Der Letzte Bus Nach Woodstock
aussteigen zu lassen. Gegenüber der Blonden murmelte er etwas von Zigaretten holen und ging ihr nach. Unter dem überdachten Eingang eines Pubs mit Namen Golden Rose wechselten sie hastig einige geflüsterte Worte. Er schlug vor, ihr Wiedersehen auf nächste Woche zu verschieben. Der Schreck saß ihm noch in den Gliedern, und er wollte kein Risiko eingehen. Sie drängte ihn, er könne doch ohne weiteres später hierher zurückkommen. Sie war aufgebracht. Offenbar fühlte sie sich von ihm im Stich gelassen und verraten. Das hatte wohl auch mit der Fahrt eben zu tun. Sie war eifersüchtig gewesen auf die Blonde, die ziemlich ungeniert mit ihm zu flirten versucht hatte. Nicht, daß er irgendwie darauf eingegangen wäre. Da noch nicht. Er trennte sich schließlich von ihr, ohne daß er sie besänftigen konnte. Sein Versprechen, ihr bald Nachricht zukommen zu lassen – auf unserem üblichen Weg –, schien sie gar nicht zu hören. Beim Abschied blitzte einen Moment lang so etwas wie nackte Wut in ihren Augen auf. Sie tat ihm so leid. Er war ja auch enttäuscht.
Er ging zum Wagen zurück. Jetzt, allein mit ihm, schien die Blonde ihre Reize noch unverhohlener zur Schau zu stellen. Sie lehnte sich entspannt zurück. Der oberste Knopf ihrer Bluse stand offen, der dünne Stoff spannte sich über den vollen Brüsten. Sie trug keinen BH.
»Und was machen Sie so?«
»Ich arbeite an der Universität.«
»Dozent?«
»Ja.« Er warf ihr einen schnellen Seitenblick zu, und sie lächelte ihn an. Als sie Woodstock erreichten, fragte er: »Wo kann ich Sie absetzen?«
»Ach, das ist ganz egal.«
»Sind Sie mit Ihrem Freund verabredet?«
»Ja, aber nicht jetzt gleich. Ich habe noch massig Zeit.«
»Und wo sind Sie mit ihm verabredet?«
»Im Black Prince . Waren Sie da schon mal?«
»Wollen wir dort noch etwas zusammen trinken?« Er war nervös und aufgeregt.
»Warum nicht?«
Auf dem Hof des Black Prince fand er ganz hinten links in der Ecke einen freien Platz, in den er rückwärts einparkte.
»Vielleicht sollten wir doch besser nicht hineingehen«, sagte sie. Er sah sie an. Der Rock war ihr hochgerutscht, und sie hatte die Beine leicht gespreizt.
»Sind Sie verheiratet?« Er nickte. Ihre Hand tastete über den Knüppel der Gangschaltung, schloß sich um den Knauf und bewegte sich wie liebkosend auf und ab. Ihr Atem hatte die Scheiben von innen beschlagen lassen. Um ans Handschuhfach zu gelangen, mußte er sich etwas über sie beugen. Sein linker Arm berührte ihren Körper, und er spürte, wie sie sich dagegendrückte. Er fand den Lappen und begann, die Scheibe auf ihrer Seite klarzuwischen. Sein Knie stieß an ihre Hand, aber sie zog sie nicht weg. Er legte seinen linken Arm auf ihre Rückenlehne, und sie drehte sich ihm zu. Ihr Mund war leicht geöffnet, und sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe. Plötzlich war es mit seiner Beherrschung vorbei, und er küßte sie mit rückhaltloser Hingabe. Ihre Zunge glitt in seinen Mund. Sie drängte sich an ihn, und er fühlte die weiche Rundung ihrer Brüste. Er strich mit der rechten Hand an ihren Beinen hoch und spürte, wie seine Begierde wuchs, als sie sich ihm entgegenschob und ihre Schenkel öffnete. Sie entzog ihm ihren Mund und spielte mit der Zunge an seinem Ohrläppchen. »Zieh mir die Bluse aus.«
»Nicht hier vorn, laß uns nach hinten gehen«, sagte er heiser.
Viel zu schnell war alles vorbei, und was blieb, waren Scham und Schuldgefühle. Ihre Anwesenheit war ihm jetzt lästig.
»Ich muß weg.«
»Du hast es aber eilig.« Sie knöpfte sich betont langsam die Bluse zu, aber es ließ ihn kalt. »Hat es dir gefallen?«
»Natürlich. Das hast du doch gemerkt.«
»Würdest du es gern mal wieder machen?«
»Ja, sicher.« Er wurde von Minute zu Minute ungeduldiger, von ihr wegzukommen. War da draußen nicht eben eine Bewegung gewesen? Ein Spanner?
»Ich weiß deinen Namen gar nicht«, sagte sie.
»Ich deinen doch auch nicht.«
»Sylvia. Sylvia Kaye.«
»Sieh mal, Sylvia«, er hatte Mühe, sich seinen Überdruß nicht anmerken zu lassen, »meinst du nicht, wir sollten es als ein Geschenk betrachten – ein unerwartetes Geschenk, wunderbar und einmalig? So etwas kann man nicht wiederholen.«
Sie wurde rabiat. »Das heißt also, du hast jetzt genug von mir? Sag’s doch gleich. Du bist genau wie alle anderen. Eine schnelle Nummer, abspritzen und dann nichts wie weg!« Ihre Stimme klang auf einmal ordinär. Als sei sie eine abgebrühte kleine Nutte
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