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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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nicht einfach nach Hause zurückkehren?“, wollte Declans Vater wissen.
    Alexia konnte erkennen, wie Zorn im Gesicht ihrer Mutter aufflammte. „Das ist kein Spiel, Derkein, und Zeit ist ein kostbares Gut, von dem ihr nicht mehr viel habt. Wenn ihr leben wollt, dann durch mich und nach meinen Regeln. Habt ihr das verstanden?“
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, trat Yuri nach vorn. Sein undurchdringlicher Blick war auf die beiden Drachen gerichtet. Declans Vater stellte sich schützend vor die Frau. Aber Yuri blieb in einiger Entfernung vor ihnen stehen, ohne einen Versuch zu unternehmen, einen von ihnen anzufassen.
    Alexia beobachtete mit Schrecken, wie die schwarzen Pupillen ihres Onkels plötzlich grellweiße Funken sprühten, als hätte jemand in seinem Kopf ein Licht angeschaltet. In Sekundenbruchteilen schien das Licht die dunkle Iris zu verschlingen, bis beide Augen wie Scheinwerfer leuchteten.
    Alles ging so schnell, dass Alexia einen Moment brauchte, bis sie begriff, was da vor sich ging. Und noch einen, um zu verstehen, was ihr Onkel tat. Was er war.
    Ein Medij, flüsterte ihr eine Stimme zu.
    Vampir-Medij waren äußerst selten und wurden von allen gefürchtet wegen ihrer Fähigkeit, vom Geist anderer Besitz zu ergreifen. Alexia war nie einem begegnet, hatte nur Geschichten über ihre erstaunlichen übersinnlichen Begabungen gehört. Man sagte, nur ein Blick des Medij würde genügen, um sein Gegenüber willenlos zu machen. Sie könnten Gedanken lesen oder ihre eigenen Gedanken in andere Köpfe projizieren. Sie könnten mitihren unglaublichen telepathischen Kräften die Psyche eines anderen aus kilometerweiten Entfernungen steuern. Einige sollten sogar die Zukunft vorhersagen können, oder zumindest Vorahnungen möglicher zukünftiger Entwicklungen haben. Von anderen sagte man, sie könnten Gegenstände durch pure Geisteskraft bewegen. Die Große Göttin mochte wissen, was ein Medij vom Rang und Alter ihres Onkels sonst noch alles konnte. Allein die Möglichkeiten ließen sie erschauern.
    Alexia beobachtete aufmerksam, was sich da abspielte. Unter Yuris gleißendem Blick wurden die Körper des Drachenkönigs und der Drachenkönigin plötzlich schlaff. Sämtliche Kraft schien ihre Muskeln zu verlassen. Sie waren nur noch willenlose Sklaven.
    Wenn eine solche Macht wie die ihres Onkels in die Hände von Lotharus fiele, wenn er wüsste, dass Yuri noch am Leben war … Alexia wollte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Nach und nach verlosch das gleißende Licht in Yuris Augen, bis sie wieder ihre tiefschwarze Farbe angenommen hatten. Ohne ein einziges Wort von sich gegeben zu haben, drehte er sich zu der Königin um. Ihre Schultern berührten sich fast. Seine Augen glühten vor Entschlossenheit.
    „Meine Tochter muss gefunden und wieder zu mir zurückgebracht werden.“
    Die Königin schluckte und leckte sich die Lippen. „Das wird sie, ich schwöre.“
    „Tust du das? Schwörst du, dass du deine Versprechen hältst, meine Schwester? Sobald wir dieses Joch abgeschüttelt haben, wirst du den Berg hinabsteigen und sie finden, das schwörst du? Dass du deine Fehler wiedergutmachen wirst?“
    Catija nickte ergeben. Obwohl Yuri eben noch scharf und anklagend gesprochen hatte, senkte er jetzt traurig das Kinn, als würde auch er von Schuldgefühlen geplagt.
    Nach ein paar geflüsterten Worten, die Alexia nicht verstehen konnte, nickten die beiden Geschwister sich zu. Yuri nahm von der Königin ein zusammengefaltetes Stück Papier entgegen und ging zur Tür des Kerkers. Die beiden Drachen folgten ihm instummer und willenloser Ergebung.
    Es war erstaunlich, wie bedingungslos sie sich seiner Kontrolle unterworfen hatten. Yuri musste sie mit seinem Blick in eine tiefe hypnotische Trance versetzt haben, und so konnte er sie ohne Widerstreben an irgendeinen geheimen Ort bringen. Das erklärte natürlich, warum seither niemand den Drachenkönig und seine Königin zu Gesicht bekommen hatte. Wieso sie nicht versucht hatten, sich nach Hause durchzuschlagen, obwohl sie doch befreit worden waren. Er hatte sie offenbar immer noch unter Kontrolle. Also musste sie zunächst Yuri finden, wenn sie die Drachen finden wollte.
    Aber wohin hatte er sie gebracht?
    Das Erinnerungsbild wurde an den Rändern unscharf. Der dichte Nebel senkte sich wieder herab. Scharfer Wind wirbelte ihr Haar auf. Alexia wurde von Furcht ergriffen. Sie hatte doch noch nicht genug gesehen, noch nicht genug erfahren. Aber es lag nicht in ihrer Macht, die

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