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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Kavarath und dessen Tochter unter ihnen, die in vorderster Reihe saßen. Der ebenso rothaarige und hagere Elf neben ihnen konnte nur Kavaraths Sohn sein, sein Nachfolger als Ältester.
    Als eine weißhaarige Elfe aufstand und einen Schritt vortrat, senkte sich Stille über die Versammlung. Die alte Frau war groß und sehr schlank. Sie trug eine weiße, mit Goldfäden bestickte Robe und einen schmalen goldenen Reif im Haar.
    »Dies ist Ivanara, die Erhabene, die Älteste der Töchter und Söhne Heras«, flüsterte Peredin Athanor zu, während sie die Versammelten begrüßte. »Sie hat dieses Amt seit vierhundert Jahren inne, und seit über zweihundert Jahren lenkt sie als Ratsvorsitzende auch die Geschicke der anderen Völker.«
    Vierhundert Jahre! Wie alt mochte sie sein, wenn sie vor so langer Zeit zur Ältesten gewählt worden war? Athanor musterte sie gründlicher, doch er konnte keine Falten und nicht einmal Altersflecken auf ihrer Haut erkennen. Vielleicht saß er aber auch nur zu weit entfernt.
    »Heute Morgen müssen wir uns noch einmal mit der düsteren Prophezeiung befassen, von der uns Peredin und Kavarath kürzlich berichteten«, verkündete sie in nüchternem Ton. Entweder schenkte sie der Weissagung keinen Glauben, oder sie hatte in ihrem Leben bereits zu viel gesehen, um sich von drohender Gefahr beeindrucken zu lassen. Ihre Haltung war selbstsicher und ihre Stimme fest. Trotzdem verstand er nicht, warum sich die Elfen eine Königin gegeben hatten, wenn sie ebenso gut einen Mann hätten wählen können. Ein König konnte seine Krieger selbst in den Krieg führen, eine Frau … Nun ja, Elanya kämpfte schließlich auch nicht schlecht. Und Theroias König saß zu Hause und richtete Siegesfeiern aus. Bis der Krieg in den Palast kam …
    Als Davarons Name fiel, merkte Athanor auf. Die Erhabene ließ sich wieder auf ihrem erhöhten Sitz nieder, der jedoch keine Lehne und damit keine Bequemlichkeit bot. Davaron stand auf und trat in die Mitte des Saals, damit jeder ihn sehen konnte. Die Abkömmlinge Piriths blickten mit sichtlichem Stolz auf ihn, während viele der anderen Elfen auf seinen Armstumpf starrten und miteinander flüsterten. In ihren Mienen spiegelten sich Entsetzen und Mitleid.
    Davaron tat, als merkte er nichts davon, und begann seinen Bericht mit dem Moment, da er erwählt worden war, um sich auf die Suche nach den Kristallen zu begeben. Überhaupt sprach er ausschließlich von sich, sodass man beinahe hätte glauben können, er sei allein im Königreich unter dem Berg gewesen. Bald sahen ihn die Zuhörer nicht mehr mitleidig, sondern anerkennend an. Davaron, der Tapfere, der Bezwinger der Zwerge. Als die Elfen applaudierten, kam Athanor fast das Frühstück wieder hoch. Er sah, wie Peredin der Erhabenen ein Zeichen gab und sie es mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
    »Hast du bei deinem Bericht nicht etwas vergessen, Davaron?«, rief Peredin, woraufhin sich die Aufmerksamkeit ihm zuwandte.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Davaron kühl.
    »Genügt es dir nicht, dass die Prophezeiung von einer Tochter Ardas kam?«, mischte sich Kavarath ein. »Willst du nun auch noch den Ruhm, die Astarionim hergebracht zu haben, für dein Volk einfordern?«
    Peredin erhob sich. »Es liegt mir fern, Davarons Taten gering zu schätzen. Wir alle können sehen, welches Opfer er gebracht hat, um uns gegen die unbekannte Gefahr zu wappnen, vor der die Seherin Aphaiya uns warnt. Davor neige ich mein Haupt«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. Zustimmende Rufe ertönten. »Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass Davaron heute nicht vor uns stehen würde, hätte er nicht zwei ebenso mutige und entschlossene Begleiter gehabt. Elanya, die Schwester Aphaiyas, und vor allem Athanor aus Letho, ein Mensch, dem weder Kavarath noch ich vertraut haben. Und doch ist er mit Davaron zurückgekehrt und rettete ihm sogar das Leben.«
    »Das behauptet er«, erwiderte Davaron. »Ich war ohnmächtig, weil mir ein Sturm eine Tür gegen die Stirn schlug, und kann nichts davon bezeugen.«
    »Aber ich kann es«, rief Elanya von ihrem Platz in den hinteren Reihen und stand auf. »Meine Heilkünste reichten kaum aus, um dich am Leben zu erhalten. Wäre Athanor nicht gewesen, hätte ich nicht einmal Gelegenheit bekommen, sie anzuwenden, denn ich hätte mit den Astarionim entfliehen und dich zurücklassen müssen.«
    »Welche Rolle spielt all das für diesen Rat?«, warf Kavaraths Sohn ein. »Sollen wir jetzt etwa dem Menschen für

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