Der letzte Krieger: Roman
wird.«
Hoffentlich rückt der Kerl sie auch wieder raus.
»Ich bin sehr erleichtert, das zu hören«, betonte Peredin, als ob man es ihm nicht angesehen hätte. »Aber nun nehmt Platz und lasst euch eine Stärkung reichen!«
Er lud Elanya zu sich auf die steinerne Bank, auf der er zuvor gesessen hatte, während Athanor ein Kissen im Gras zugewiesen wurde, sodass er mit den anderen Elfen in einer Runde um den Ältesten saß. Doch Peredin mied nun seinen Blick. Offenbar erinnerte er sich wieder daran, wie sie Athanor hintergangen hatten.
Eine blonde Elfe, die sorgfältig darauf achtete, seine Hand nicht zu berühren, bot Athanor einen Becher Met an, und der junge Mann, der ihn hergeführt hatte, brachte in Honig getauchtes Gebäck. Etwas Deftigeres wäre Athanor lieber gewesen, aber er hatte Hunger, also leerte er die für alle bestimmte Schale fast allein. Elanya berichtete derweil von ihrer Wanderung, dem Kampf gegen die Rokkur und ihrer Verwandlung in eine Eule, um die Zwerge zu täuschen. Als sie zu der Stelle kam, an der ihre Magie zu versagen und ihre Tarnung zu verraten drohte, hielten die Zuhörer den Atem an.
»Aber wie kann das sein?«, fragte Peredin. »Hatte dich eine Krankheit geschwächt?«
»Nein«, antwortete Elanya. »Wie es scheint, hatte es nichts mit mir zu tun, denn Davaron ging es nicht besser. Auch seine Magie verließ ihn und kehrte erst zurück, als wir uns wieder der Oberfläche näherten. Ich frage mich, ob sich die Zwerge durch eigene Zauberei vor unserer Magie schützen. Doch wer hat je von einem zaubernden Zwerg gehört?«
»Ein Zwerg würde sich eher die Hand abhack…« Athanor unterbrach sich rasch. »Was ich sagen wollte: Sie fürchten und hassen nichts so sehr wie Magie. Einen Zauberer würden sie in den eigenen Reihen niemals dulden.«
»Ich glaube, damit habt Ihr recht, Athanor«, stimmte ihm Peredin zu. »Aus alter Zeit gibt es Berichte von Zwergen, die von ihren Königen an die Oberfläche verbannt wurden, weil man sie verdächtigte, Zauberer zu sein.«
»Das bedeutet aber auch, dass es Magie unter Zwergen gibt «, stellte Elanya fest. »Warum sollten sie dann keine Schutzzauber in ihren Stollen wirken?«
»Wenn es so wäre, wüssten sie nicht einmal selbst davon«, meinte Athanor. »Hrodomar wusste jedenfalls nicht, dass ihr eure Magie verloren hattet. Außerdem hätte sicher irgendjemand damit geprahlt. Schließlich gelang es den Wächtern nur deshalb, euch beide so leicht gefangen zu nehmen.«
»Ihr wurdet gefangen genommen?«, wiederholte Peredin.
»Ohne Magie gelang es Davaron nicht, unbemerkt in die Schatzkammern einzudringen«, berichtete Elanya. »Davon ahnte ich natürlich nichts, als ich mich gegen meinen Willen zurückverwandelte und in einem abgelegenen Stollen verstecken musste. Aber durch Davarons Missgeschick schöpften die Zwerge Verdacht und suchten nach mir. Ich konnte ihnen im Labyrinth ihrer Gänge nicht entfliehen. Sie kannten sich dort viel besser aus. Es gelang ihnen, mir den Weg abzuschneiden, und so musste ich mich ergeben, denn ich hatte weder Zauberei noch Waffen, um mich zu verteidigen.«
»Nach der Verwandlung … Das heißt, du warst nackt?«, keuchte eine ältere Elfe entsetzt.
Elanya errötete. Ihr Blick zuckte zu Athanor und rasch wieder fort, was ihn erneut sehr zufrieden lächeln ließ.
»Haben sie dich anständig behandelt?«, wollte Peredin aufgebracht wissen und sah aus, als würde er zu einem Rachefeldzug aufbrechen, falls die Zwerge es gewagt hatten, Elanya anzurühren.
»Sie wirkten … sehr überrascht. Aber einer von ihnen legte sofort Waffen und Schild ab und ließ sich aus seiner Rüstung helfen.« Elanyas Miene verriet noch jetzt, dass sie damals nicht sicher gewesen war, ob der Wächter sie schänden wollte. Die Vorstellung war Athanor zu lächerlich und widerlich zugleich, um sie sich weiter auszumalen.
»Er zog sein Hemd aus, damit ich mich bedecken konnte«, fuhr Elanya zum Glück fort.
»Das war sehr freundlich von ihm«, stellte der Älteste beruhigt fest.
»Sie brachten mich in einen Kerker, wo sie Davaron und Athanor bereits eingesperrt hatten.«
Peredin bedachte Athanor mit einem schuldbewussten Blick. »Ich bedauere, dass Euch unseretwegen solche Unannehmlichkeiten widerfahren sind.«
»Unannehmlichkeiten?«, empörte sich Elanya. »Ältester, die Zwerge hatten sein Gesicht so schrecklich zugerichtet, dass es nur noch aus Beulen und Blutergüssen bestand! Dann haben sie uns als Diebe vor Gericht
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