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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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ist deine übliche Masche«, sagte Lara.
    Fiona verzog schuldbewusst das Gesicht. »Ehrlich gesagt ist Fantasie nicht meine Stärke. Dafür war Anke zuständig. Sie hat Geschichten geschrieben.«
    »Das wollte ich immer«, sagte Lara. »Aber leider habe ich wohl kein Talent dazu. Hast du noch Geschichten von ihr?«
    Fiona nickte. »Alle. Aber ich konnte sie nicht –« Ein schmerzlicher Ausdruck flog über ihr Gesicht. »Ich habe sie schon lange nicht mehr gelesen.«
    Lara überlegte einen Moment, dann griff sie nach der Karte. »Ich glaube, ich bekomme jetzt wirklich Hunger.« Sie schlug die Karte auf.
    Fiona lächelte. »Das freut mich sehr«, sagte sie.

7
    » W ar es das, was wir tun sollten? Die beiden zusammenbringen?« Maja runzelte die Stirn.
    »Ich habe keine Ahnung.« Anke zuckte die Schultern. »Aber nachdem es so ein hartes Stück Arbeit war, Lara in die Gruppe zu befördern, ist das doch zumindest ein Erfolg.«
    »Sie ist immer noch nicht glücklich. Und ihre Chefin hält sie für magersüchtig!«, hielt Maja dem aufgebracht entgegen.
    »Ist ja auch kein Wunder.« Anke ließ ihren Blick über Laras Körper streifen. »Genauso sieht sie aus.«
    Maja gab ein Geräusch von sich, das wie ein Knurren klang. »Du bist unmöglich. Ich könnte dich umbringen.«
    »Zu spät.« Anke grinste. Dann verschwand das Grinsen, und sie legte anteilnehmend eine Hand auf Majas Schulter. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Du siehst, wie sie immer weniger wird, und kannst ihr nicht helfen. Fiona hatte wenigstens immer noch ihre Tiefkühlpizza.« Sie lächelte leicht in der Erinnerung. »Sie ist wirklich nicht der Typ, der kocht. Aber wenn sie sich um Lara kümmert, wird es Lara gutgehen, glaub mir. Fiona ist ein sehr liebevoller Mensch, auch wenn man ihr das nicht gleich ansieht.« Ihr Lächeln wurde zärtlich.
    »Du vermisst sie sehr, nicht wahr?« Maja warf von der Seite einen Blick zu ihr.
    Anke atmete tief durch. »Es hat keinen Sinn, sie zu vermissen. Noch weniger, als es für sie Sinn hat, mich zu vermissen. Sie hätten wenigstens alle Gefühle abschalten können in dieser Scheiß-Zwischenwelt!« Sie drehte sich von Maja weg.
    Nun legte Maja ihren Arm um Anke, um sie zu trösten. »Ja, das hätten sie«, sagte sie leise. »Aber vielleicht wäre es uns dann egal, was aus Lara und Fiona wird.«
    »Das kannst du nicht ernst meinen!« Anke blitzte sie an.
    »Nein, das meine ich nicht ernst.« Maja schaute auf Lara, die am Tisch saß und sich mit Fiona unterhielt. »Sie könnte mir nie egal sein. Nicht mal, wenn ich endgültig tot bin.«
    »Ja.« Anke wischte sich eine unsichtbare Träne aus dem Augenwinkel. »Ich weiß zwar nicht, wie es dann sein wird, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich Fiona je vergessen könnte. Als wir uns zum ersten Mal trafen, war es, als hätte der Blitz eingeschlagen. Vorher hatte ich so was noch nie erlebt. Ich hatte Freundinnen, ja, aber es war nie so . . . intensiv.«
    Maja schluckte. »Lara war . . . meine erste Frau.«
    Anke hob die Augenbrauen. »Deine erste und deine letzte? Ich glaube, das könnte man als mehr als ungewöhnlich bezeichnen.«
    »Ich hatte immer ein wenig Angst davor, wie es sein würde, das erste Mal mit einer Frau zu schlafen«, erzählte Maja etwas träumerisch, »aber als es dann soweit war . . . Sie war so zärtlich und so rücksichtsvoll, und es war einfach – unbeschreiblich.«
    Anke lächelte leicht. »Ja, das erste Mal hinterlässt wohl immer einen ziemlich bleibenden Eindruck.«
    »Jedes Mal danach war genauso schön«, seufzte Maja. »Das vermisse ich schon.«
    »Ob wir hier in der Zwischenwelt Sex haben können?«, überlegte Anke mit gerunzelter Stirn.
    »Bist du wahnsinnig?« Maja starrte sie an.
    »Na ja, wir sind nicht mehr richtig da, irgendwie aber doch. Durch Menschen laufen wir hindurch und sie durch uns, aber wir können uns gegenseitig berühren. Gefühle haben wir auch. Was braucht man mehr?« Sie strahlte Maja geradezu freudig an aufgrund dieser Erkenntnis.
    Maja verschränkte die Arme. »Ich wusste, dass es schwierig werden würde mit dir.«
    Anke schüttelte den Kopf und lachte. »Ich habe nur so darüber nachgedacht. Ich weiß nicht, was das für eine Existenz ist, die wir hier führen. Also müsste man eigentlich ausprobieren, wo die Grenzen sind.«
    »Ich nicht.« Maja presste die Lippen zusammen. »Und schon gar nicht mit dir.«
    »Du magst mich nicht?« Anke hob die Augenbrauen.
    »Anke, es geht nicht um uns, es geht um

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