Der letzte Liebesdienst
scheint, hatte ich einen Filmriss.«
»Macht nichts«, sagte Marianne. »Ich erinnere mich an alles. Und an eben erinnerst du dich doch, oder?«
Fiona lächelte sie an. »Ja. War sehr schön.«
»Lara lässt sich da einiges entgehen.« Marianne grinste. »Eine ganze Menge. Weiß sie das überhaupt?«
Fiona glitt zur Seite und auf die Bettkante. »Ich glaube nicht, dass sie das interessiert.« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Aber uns sollte vielleicht interessieren, dass wir zur Arbeit müssen.« Sie fasste sich an den Kopf, als sie versuchte aufzustehen. »Au! Das letzte Bier war wohl schlecht.«
»Oder die davor.« Marianne lachte und stand ebenfalls auf. »Hast du irgendwas gegen Kopfschmerzen da? Ich kann’s dir bringen.«
Fiona stöhnte erneut. »Im Bad.«
Kurz darauf kehrte Marianne mit einem Zahnputzglas und ein paar Tabletten zurück. »Leg dich am besten noch mal kurz hin. Ich werde schnell duschen.«
Fiona nahm die Tabletten und nickte schwach.
Die Tabletten wirkten, und auch wenn Fiona sich nicht hundertprozentig fit fühlte, konnte sie eine Viertelstunde später ebenfalls in die Dusche gehen.
»Frühstück fällt wohl flach«, begrüßte Marianne sie in der Küche. »Außer Kaffee hast du ja wirklich gar nichts da.« Sie hielt eine Kaffeetasse in der Hand, aus der es dampfte.
»Ich frühstücke nicht«, erwiderte Fiona, immer noch etwas schwach. »Aber die Kaffeemaschine hast du ja anscheinend gefunden.«
Marianne nippte an der Tasse. »Hm, ja.« Sie hielt Fiona die Tasse hin. »Komm, nimm einen Schluck.«
Fiona nahm die Tasse und trank. »Danke.«
»Lass uns in die Druckerschwärze gehen zum Frühstück«, schlug Marianne vor. »Da können wir uns was mitnehmen.« Sie drehte sich um und ging zur Küchentür.
Fionas Reaktionen waren immer noch verlangsamt. Erst als Marianne schon fast draußen war, sagte sie: »Marianne . . .«
Marianne drehte sich um. »Ich weiß schon, was du sagen willst. Aber keine Sorge. Ich stelle keine Ansprüche an dich. Du kannst weiterhin von Lara träumen.« Sie verzog die Lippen. »Du hast heute Nacht mehrmals ihren Namen gesagt in . . . gewissen Momenten. Das spricht Bände.«
»Ihren Namen?« Fiona war ganz verdattert. »Lara?«
»Hörte sich jedenfalls so an.« Marianne grinste. »Komm schon, wir gehen frühstücken. Wir sind immer noch Freundinnen, oder?«
»Fiona hat sich ja schnell getröstet«, bemerkte Maja mit zusammengepressten Lippen. »Sieht bei ihr so die große Liebe aus?«
»Lara ist weggezogen, was sollte Fiona tun? Bis an ihr Lebensende versauern?«, hielt Anke dagegen.
»Sie sollten Sehnsucht nacheinander haben! Das war die Idee!« Maja starrte auf Fiona und Marianne, die auf dem Weg zur Arbeit waren.
»Die hat sie.« Anke lächelte leicht. »Hast du nicht gehört, was Marianne gesagt hat? Fiona hat eigentlich nicht mit Marianne geschlafen, sondern mit Lara.«
»Sie sieht Lara noch nicht einmal ähnlich!«, platzte es empört aus Maja heraus.
»Marianne ist eine nette Frau. Sie war mit uns beiden befreundet, mit Fiona und mir. Und sie hat eine Menge durchgemacht mit Stefan. Ich gönne ihr ein bisschen Glück.« Anke lächelte gutmütig.
»Dann hast du dein Ziel ja erreicht«, knurrte Maja. »Eine nette Frau für Fiona zu finden.«
»Nein, nein.« Anke schüttelte den Kopf. »Fiona hat sich nicht in Marianne verliebt. Und Marianne nicht in Fiona. Sie sind gute Freundinnen, weiter nichts.«
»Sie haben miteinander geschlafen!«
»Kann man das nicht auch mit einer guten Freundin tun?«, fragte Anke grinsend. »Du bist da zu festgefahren. Darf man nur mit jemand schlafen, den man liebt?«
»Du natürlich nicht.« Maja musterte sie grimmig. »Dir war das immer egal.«
»Ich habe Sex immer als etwas betrachtet, das man mit und ohne Liebe haben kann«, sagte Anke, »das ist richtig. Aber als Fiona und ich uns verliebten, war es, als eröffnete sich eine neue Dimension.« Sie lachte. »Das heißt aber nicht, dass die anderen Dimensionen vorher schlecht waren.«
Maja zog die Augenbrauen zusammen. »Ich verstehe euch nicht. Wie könnt ihr so locker damit umgehen? Ich hätte mir niemals vorstellen können, mit einer anderen Frau als Lara zu schlafen.«
»Du hattest wenig Gelegenheit, über andere Frauen nachzudenken«, erwiderte Anke. »Vielleicht hätte sich das geändert, wenn du älter geworden wärst.«
»Niemals!«
Anke grinste. »Sag niemals nie. Aber das ist ja jetzt sowieso vorbei. Darüber müssen wir uns beide keine
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