Der letzte Liebesdienst
uns bei der Arbeit sehen können.«
»Ich bin keine Kollegin«, sagte Lara. »Nur deine Mitarbeiterin.«
»Das nur streichen wir sofort.« Elisabeths Blick ruhte liebevoll auf Lara. »Was täte ich ohne dich? Seit Jahren?«
»Wenn du meinst . . .«, sagte Lara. »Dann muss ich dich allerdings jetzt scheuchen. Du hast eine Sitzung mit dem Vorstand.«
»Ich weiß.« Elisabeth seufzte. »Das war vorher schon besser, als ich nur Anwältin war. Diese Sitzungen jetzt immer kosten mich viel zu viel Zeit.« Sie winkte Lara. »Komm doch bitte mal mit in mein Büro.«
Lara folgte ihr, und als sie das Büro betrat, kam Elisabeth auf sie zu, stieß schnell gegen die Tür, damit sie sich schloss, und zog Lara in ihre Arme. »Danach habe ich mich schon den ganzen Morgen gesehnt«, flüsterte sie und küsste Lara leidenschaftlich.
»Wow!« Lara schnappte nach Luft, als Elisabeth sie wieder losließ. »Ich glaube, meine Arbeitsbedingungen haben sich massiv geändert.«
»Gefällt es dir nicht?«, fragte Elisabeth.
»Doch, sehr.« Lara schmiegte sich an sie, schloss die Augen und atmete Elisabeths herben und doch so weiblichen Duft tief ein. Dann löste sie sich von ihr und trat einen Schritt zurück. »Aber, Frau Stanitz«, fuhr sie mit gespielt strengem Blick fort, »ich kann es nicht verantworten, wenn Sie deshalb zu spät kommen. Was für eine Erklärung soll ich dafür angeben, falls ich gefragt werde?«
»Sag einfach die Wahrheit.« Elisabeth verzog die Lippen. »Dass deine Chefin unersättlich ist. Du bist ja nur das unschuldige Opfer.«
»Das hättest du wohl gern.« Lara gab Elisabeth einen Klaps auf den Po. »Du gehst jetzt. Und zwar sofort.«
Elisabeth runzelte die Stirn. »So streng warst du noch nie zu mir. Habe ich da irgendwas nicht mitgekriegt?«
»Das ist die Strafe dafür, dass du deine Finger nicht bei dir behalten kannst«, sagte Lara schmunzelnd. »Das hier ist Arbeit, wir sind nicht zum Vergnügen hier.«
Elisabeth nahm ihren Aktenkoffer. »Das dachte ich bisher auch immer«, erwiderte sie, »aber ab heute müssen wir die Regeln wohl den Gegebenheiten anpassen. Es sei denn, du hast etwas dagegen.«
»Das überlege ich mir noch«, sagte Lara. »Wenn du weg bist.« Sie machte eine dringende Geste zur Tür hin.
Elisabeths Lippen zuckten heftig. »Ich glaube nicht, dass ich mich auf irgendetwas konzentrieren kann während der Sitzung.«
»Deshalb musst du trotzdem hingehen.« Lara öffnete die Tür und ging hinaus. »Oder soll ich das für dich tun? Ich glaube, die Herren wären sehr überrascht.«
»Das wäre mir völlig egal«, sagte Elisabeth. »Ich würde dich am liebsten mitnehmen. Aber ich fürchte, deine Arbeitskraft wird hier gebraucht.« Sie strich Lara leicht über die Wange und lenkte ihre Schritte mit offensichtlichem Bedauern hinaus auf den Gang.
23
» W ie wär’s? Gehen wir heute Abend zu Mamma Mia ?« Marianne schaute Fiona fragend an. »Das läuft gerade im Theater.«
»Klar, warum nicht?« Fiona nickte. »Fährst du dann zurück nach der Vorstellung? Ich fahre nicht gern nachts.« Sie saß an ihrem großen Computerbildschirm und beugte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen vor, um die Details des Designs, das sie entworfen hatte, besser betrachten zu können.
»Null Problemo.« Marianne umarmte Fiona von hinten und hauchte ihr einen Kuss auf den Nacken. »Ich fahre dich auch gern im Rollstuhl, Schatz. Ich wusste, es gibt Schwierigkeiten, wenn ich mit einer älteren Frau zusammen bin. Das muss ich wohl in Kauf nehmen.« Sie seufzte theatralisch.
»Ältere Frau?« Fiona drehte sich lachend um und griff nach Marianne. »Die vier Monate? Du bist wohl nicht ganz dicht!«
Marianne lachte sie auffordernd an. »Überzeug mich, dass du noch nicht alt bist.«
Fiona zog Marianne auf ihren Schoß und küsste sie. »War das überzeugend genug?«
Marianne wiegte unentschlossen den Kopf. »Ich würde sagen, daran müssen wir heute Nacht noch arbeiten.«
»Du durchtriebenes Weib«, schimpfte Fiona gutmütig. »Du bist wirklich unersättlich.«
»Nimm es doch als Kompliment«, erwiderte Marianne vergnügt blinzelnd. »Ich kann gar nicht genug von dir kriegen«, sie stand von Fionas Schoß auf und beugte sich dann zu ihrem Ohr hinunter, »weil du nämlich die geilste Liebhaberin aller Zeiten bist.«
»Gut, dass du das nicht laut gesagt hast, sonst müsste ich jetzt rot werden«, bemerkte Fiona mit einem Schmunzeln. »Und jetzt geh und lass mich arbeiten, du Frau Nimmersatt. Du hast
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