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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Statthalter von Wasqa, und Suleiman selbst. Afdza kannte seinen Herrn gut genug, um zu ahnen, dass dieser mit etwas hinter dem Berg hielt und auf den richtigen Zeitpunkt wartete, es auszusprechen. Er fürchtete, dass es keine guten Neuigkeiten waren.
    Zwischenzeitlich demonstrierten die Verbündeten ihre innere Uneinigkeit.
    »Bei allem Respekt, Herr«, sagte al-Husayn, »aber der Oberbefehl über ein Heer unserer drei verbündeten Provinzen steht mir zu und nicht …«, er starrte Afdza an, der seinen Blick nach außen hin gleichmütig zurückgab. Es sprach für Afdzas Ruf, dass al-Husayn krampfhaft nach einer Bezeichnung suchte, die seine Ablehnung von Afdzas Person beschrieb, ohne beleidigend zu sein.
    »… meinem besten Mann?«, fragte Suleiman freundlich.
    »Es ist etwas anderes, ein Heer zu befehligen, als …«
    »… die Feinde von Medina Barshaluna in meinem Auftrag zu beseitigen?«
    Al-Husayn räusperte sich und blickte finster auf das Mosaik.
    »Gebt al-Husayn einen Beweis, Herr, dass der Sidi die Verteidigung gegen die Franken besser organisiert als er«, bat Musa ibn Fortun, der trotz seiner Jugend der diplomatisch Versiertere war und der nun in der Klemme steckte, weil er Suleiman seinen plötzlichen Aufstieg verdankte, gleichzeitig aber eine Tochter al-Husayns zur Lieblingsfrau genommen hatte. »Es geht uns allen doch nur darum, wie wir unsere Provinzen retten können.«
    »Also gut«, sagte Suleiman, und Afdza erkannte, dass er auf dieses Stichwort gewartet hatte. Er wandte sich an Afdza: »Sidi, wie wir wissen, belagern die Franken die vasconische Stadt Iruña. Wie wir auch wissen, haben sich die Vasconen in Iruña verschanzt und verspotten die Belagerer, die nicht vorwärts- und nicht zurückkommen und unter Zeitdruck stehen, weil die Jahreszeit für einen Feldzug eigentlich schon zu spät ist und weil die Vasconen all die Vorräte, die sie aus dem Umland nicht schnell genug hinter ihre Mauern schaffen konnten, verbrannt haben. Die Franken haben Hunger und Durst. Alles, was die Vasconen tun müssen, ist weiterhin auszuharren, und Karls Feldzug ist vorüber, bevor er richtig begonnen hat. Bis jetzt tun sie genau das. Sie verzichten sogar auf Ausfälle, die die Belagerer ärgern, weil sie wissen, dass sie die Franken viel stärker treffen, wenn sie sie einfach vor ihren Mauern versauern lassen.«
    Afdza nickte; er und die beiden anderen Männer kannten die Berichte und beurteilten die Situation nicht anders als Suleiman. Als Suleiman weitersprach, blickte er überrascht auf.
    »Was würdest du tun, Sidi, wenn du der Feldherr der Ungläubigen wärst?«
    Al-Husayn fragte garstig: »Wäre es nicht besser, er wüsste als Feldherr der Gläubigen , was zu tun ist?«
    Afdza wusste, dass eine Antwort wie ›Ich würde die Vasconen herauslocken‹ nicht genug war. Er fragte sich, worauf Suleiman hinauswollte. »Ich würde den Vasconen einen Köder vor die Nase legen. Ich würde es so aussehen lassen, als sei ich in meiner Verzweiflung leichtsinnig geworden – oder als würde sich einer meiner Unterführer billig privilegieren wollen. Ich würde mit einem jämmerlich kleinen Häufchen Krieger aufmarschieren, so dass die Vasconen sich beleidigt fühlen müssen. Aber ich würde vorher genügend Krieger irgendwo verstecken, ohne dass die Vasconen es merken. Wenn sie dann die vermeintlich leichte Herausforderung annehmen und herauskommen würden, um der kleinen Schar den Garaus zu machen, würden die versteckten Reiter hervorkommen, die Krieger der Vasconen vernichten, das offene Stadttor stürmen und so lange halten, bis der Rest des Heeres heran wäre.«
    »Das wäre der sichere Tod«, grollte al-Husayn.
    »Nein, wäre es nicht«, widersprach Suleiman, der nun breit lächelte. »Tatsächlich hat es weniger als ein halbes Dutzend Tote auf fränkischer Seite gegeben. Die Verluste der Vasconen waren jedoch gigantisch, und die Stadt haben sie auch verloren.«
    Afdza sah den Statthalter genauso verwirrt an wie die beiden anderen Männer.
    Suleiman zuckte mit den Schultern. »Iruña ist gefallen. Ich habe die Botschaft heute Morgen bekommen und bis jetzt geheimgehalten.«
    Musa ibn Fortun rief erregt: »Damit ist der Weg frei in unsere Provinzen! Und als Nächstes werden die Franken …«
    »… Saraqusta angreifen!«, knurrte al-Husayn. »In dieser Lage ist es unausweichlich, dass Ihr mir den Oberbefehl übertragt, Herr!«
    »Die Franken interessieren sich kein bisschen für Saraqusta«, erwiderte Suleiman.

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