Der letzte Regent: Roman (German Edition)
brachten die Säerin durch den Translokator hierher, um die Gefahr von Ihrer Erde abzuwenden.«
»Wir brachten nicht nur die Säerin hierher, sondern auch den Translokator«, sagte Zayac. »Es war eine Panikreaktion. Wir wollten mit dem Elektor eine unbewohnte Erde suchen, aber die Zeit genügte nicht, und schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als Translokator und Säerin auf diese Erde zu bringen.«
»Sie war nicht leer«, erwiderte Xavius. »Sie war bewohnt. Milliarden von Menschen lebten auf ihr. Sie brachten das Verderben über sie, um Ihre eigene Erde zu retten.«
»Ich kann es nicht leugnen«, sagte Zayac leise. Er war halb in sich zusammengesackt, die Schultern krumm wie der Rücken. »Die Ayunn griffen an, und die Nationen der Erde – Ihrer Erde – waren völlig überrascht. Eine Stadt nach der anderen wurden vernichtet, ganze Kontinente versanken in Schutt und Asche. Ein Zurück gab es nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeitswelle des Translokators war kollabiert – das ist der Kollaps, von dem Ihre Aufzeichnungen berichten. Schließlich versuchten wir, die Komponenten der Säerin für eine Kommunikation mit den Angreifern zu verwenden.«
»Dabei fanden Sie es heraus«, murmelte Xavius.
»Ja, und noch viel mehr. Wir entdeckten die Subtunnel des rekursiven interstellaren Translokator-Systems und ein erstes Arsenal mit Technik, die der unsrigen weit überlegen war – eine wahre Schatzkammer.«
»Die Geheimnisse des Regenten«, sagte Xavius.
»Einige davon.«
»Und daraufhin beschlossen Sie zu behalten, was nicht Ihnen gehörte.«
»Ja«, bestätigte Zayac. »Ich fürchte, die Versuchung war zu groß. Nur wir siebenundzwanzig waren übrig, und es gab keinen Weg zurück. Wir fühlten uns verpflichtet, die Reste der Menschheit zu schützen.«
»Haben Sie nicht vor allem an sich selbst gedacht, an die Möglichkeit der Rückkehr mithilfe der fremden Technik?«
Zayac schloss kurz die müde gewordenen Augen und öffnete sie dann wieder. »Ich kann nicht ausschließen, dass dieser Gedanke dem einen oder anderen von uns durch den Kopf ging. Aber in erster Linie dachten wir an den Schutz der Menschheit. Wir mussten das, was in dieser Welt von ihr übrig war, vor den Ayunn bewahren. Mithilfe der Komponenten ahmten wir die Signale der Säerin nach, lockten die Ayunn fort. Später gelang es uns, die Subtunnel zu blockieren, sodass der Feind nicht auf diesem Weg zur Erde zurückkehren konnte.«
»Und Sie schufen das Endurium.«
»Ja. Wir lenkten die Entwicklung. Die Sechsundzwanzig fügten ihre DNS dem Gen-Pool hinzu, und so entstanden die sechsundzwanzig großen Familien, die noch heute, zweitausend Jahre später, die Macht verwalten. Die Sprache der Wissenschaft, Latein, wurde zur Grundlage eines neuen Idioms und der im Endurium gebräuchlichen Namensgebung.«
»Und Sie schufen die Morti«, sagte Xavius.
»Es gab nur noch wenige Menschen. Wir konnten es uns nicht leisten, sie an den endgültigen Tod zu verlieren.«
»Das Buch erzählte mir von einem Zufall …«
»Ja«, sagte Zayac. »Bei der Behandlung von Verletzten und Verwundeten stellte sich heraus, dass die Komponenten der Säerin die Regenerationsfähigkeit des menschlichen Körpers verbesserten. Wir experimentierten, nahmen Veränderungen an der Gewebestruktur vor …«
»Und so entstand das, was ich im Kopf trage.« Xavius stand plötzlich. Hier traf die Vergangenheit auf die Gegenwart, und vielleicht auch auf die Zukunft. »Das größte Geheimnis des Regenten. Der wahre Grund, warum keine Morti zu den Splitter-Welten reisen und Biotechnik wie im Magellangraben und Schlund im Endurium verboten ist – niemand sollte Gelegenheit erhalten, dieses Geheimnis zu lüften. Die Morti des Enduriums tragen Komponenten der Säerin in ihren Köpfen. Ayunn-Sporen halten sie zwischen Leben und Tod.«
»Vielleicht finden wir eines Tages eine Möglichkeit, auch den Intellekt und die Lebenserwartung von Vivi auf ein so hohes Niveau zu heben«, sagte Zayac. Er blieb sitzen und sah zu Xavius hoch, mit Augen, die tief in den Höhlen lagen und sich getrübt hatten. »Bisher funktioniert es nur im Zusammenhang mit einem kontrollierten Tod.«
»Es ist abscheulich!«
»Es war nötig, Regent, wie Ihnen die anderen Bücher erzählen werden. Ich denke, es wird jetzt Zeit dafür. Und ich denke, Sie sind bereit. Übrigens …« Er stand ebenfalls auf, mühsam, mit einem lauten Ächzen und auf den Gehstock gestützt. »In einem Punkt irren Sie sich, Regent.«
»In
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