Der letzte Single fangt den Mann
Erleichterung. Sie waren also wirklich nur zusammen essen! Nichts weiter! Und er hat es mir erzählt! Das würde er nicht tun, wenn er etwas zu verbergen hätte! Gott sei Dank.
Ich bin überwältigt von grenzenloser Liebe und Erleichterung. Er ist ehrlich. Er betet mich an, und er will mich. Und nicht Bella.
Daves iPhone liegt wie immer offen auf dem Tisch. Es beginnt zu summen, weil eine SMS ankommt.
Ich werfe einen Blick darauf.
Auf einem iPhone kann man Nachrichten direkt lesen, ohne sie vorher öffnen zu müssen, und ich kann nichts dafür, dass ich durch jahrelange Übung in Meetings mühelos Texte verkehrt herum lesen kann. Man kann also nicht wirklich von Schnüffeln sprechen. Kaum habe ich den Text gelesen, wünsche ich mir, ich hätte es nicht getan. Die Nachricht ist von Bella.
Ha! Viel Spaß. Bin gut zu Hause angekommen. B
Ich bin wie erstarrt, während ich auf die SMS starre, bis sie vom Display verschwindet. Es ist offensichtlich eine Antwort auf eine SMS von Dave. Viel Spaß? Wobei? Beim Abendessen mit mir? Und was soll das » Ha«? Das klingt sarkastisch, oder?
Verdammt, Abigail, hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen, du törichte Närrin. Du siehst schon wieder Gespenster.
Ein kleiner Hauch von Unsicherheit schlängelt sich in meine Brust und macht sich dort breit.
Dave kehrt zurück, und bevor er sich setzt, beugt er sich herunter und gibt mir einen Kuss. Unsere Blicke treffen sich, als er sich wieder aufrichtet, und mit einem kleinen Grinsen streckt er die Hand aus und kneift mich ins Ohr. Ich lächle ihn an und halte mir fest vor Augen, dass er nicht hier wäre, würde er nicht mit mir zusammen sein wollen. Er will mich, nicht Bella. Mich.
Kapitel 28
» Das war das langsamste Weihnachten aller Zeiten«, sage ich. » So langsam wie nie.«
» Ich weiß«, erwidert Plum.
Es ist der dreißigste Dezember. Ich bin seit fast einer Woche in Frankeich. Sophie ist am zweiten Weihnachtsfeiertag nach Bath zu Lukes Eltern geflogen, darum sind nur noch ich und meine Eltern übrig.
Ich liege auf meinem Bett– dasselbe, in dem Dave und ich vor einigen Wochen herrlich unartig waren–, die Beine gegen die Wand gestemmt. Die Fensterläden sind halb offen und zeigen auf einen sehr dunkelgrauen Himmel. Plum ist bei ihren Eltern in Yorkshire.
» Ich habe die Familie allmählich satt«, sagt sie. » Wenn ich noch einmal Weihnachtslieder singen muss…«
Plums Familie feiert Weihnachten sehr traditionell. Es wird gemeinsam gesungen, man geht zusammen in die Kirche und macht lange Spaziergänge in der Kälte. Die einzige Weihnachtstradition in unserer Familie ist, sich am ersten Weihnachtsfeiertag nach dem Mittagessen gemeinsam Annie anzuschauen, während meine Eltern mitsingen.
» ABIGAIL !«, brüllt mein Vater von unten aus der Küche, und ich zucke zusammen.
Niemand kann so brüllen wie mein Vater.
» O mein Gott, es kommt mir vor, als wäre ich wieder sechs Jahre alt«, sage ich leise zu Plum. » Ja?«, rufe ich in freundlichem Ton nach unten.
» Ah, du bist oben. Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben. Möchtest du eine Suppe?«
» Es ist vier Uhr nachmittags, Daddy«, rufe ich.
» Ich weiß. Ich hielt das trotzdem für eine nette Idee.«
» Nein, danke!« Ich schließe meine Zimmertür. » Das ist das achtzehnte Mal heute, dass einer der beiden nach mir schreit.«
» Vielleicht verbringst du nicht genügend Zeit mit ihnen«, sagt Plum.
» Ich nehme an allen Mahlzeiten teil, ich begleite sie zum Einkaufen, wir schauen uns zusammen Filme an, ich meine, fehlt nur noch, dass sie mich auch noch zutexten, wenn ich auf dem Klo sitze.«
» Wann wirst du Dave wiedersehen?«
» ABIGAIL !« Der nächste Brüller aus der Küche.
» Ich leg jetzt besser auf«, sage ich seufzend.
Ich will die Dave-Frage nicht beantworten.
» Ich kann es nicht erwarten, Dan zu sehen«, sagt Plum, die über meinen letzten Satz hinweggeht. » Habe ich dir erzählt, dass er mich überrascht hat, indem er eine Lichterkette um seinen Dödel gewickelt hat und mir Herbei, o ihr Gläubigen vorgesungen hat?«
» Ja, hast du«, entgegne ich.
» Alles okay bei dir? Du klingst irgendwie so merkwürdig«, sagt Plum.
» Alles okay. Ich kriege nur allmählich einen Lagerkoller«, sage ich rasch.
Die Wahrheit ist, egal, wie oft ich mir in Erinnerung rufe, dass Dave gesagt hat, er will richtig mit mir zusammen sein, lockert der Unsicherheitsstrick nicht seinen Würgegriff um mein Herz. Und das ist nur wegen
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