Der letzte Single fangt den Mann
Bella und ihrer SMS . Es fällt mir schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren… Ich bin sehr verunsichert.
Er hat kein einziges Mal angerufen, seit ich hier bin. Aber er schickt mir täglich zwei bis drei lustige oder schmutzige SMS , die immer mit einem » LG « enden. Das war früher nie so. Gut, oder? Mein krankhaftes Verlangen nach Bestätigung ist so schlimm, dass es mir vorkommt, als wäre mir ein Schlag ins Gesicht erspart geblieben, wenn ich dann eine SMS von ihm erhalte. Die Erleichterung hält jedoch nur wenige Sekunden an. Dann setzt wieder die nagende, rastlose Unruhe ein.
» Das Problem hat sich bald erledigt. Du fliegst doch morgen wieder zurück, richtig? Triffst du dich direkt mit Dave?«
» Äh… nein«, antworte ich. Dave hat mir nicht gesagt, wann er nach London zurückkehrt, und da ich nicht aufdringlich erscheinen wollte, habe ich nicht gefragt. Stichwort » Keine Fragen per SMS «. » Und du?«
» Dan kommt heute zum Abendessen, um meine Eltern kennenzulernen, und danach fahren wir gemeinsam zurück nach London«, sagt sie. » Ich muss jetzt Schluss machen, ich muss noch Dans Geschenke einpacken. Und morgen Abend fliegen wir schon nach Genf zum Skifahren.«
» Du stellst ihn also deinen Eltern vor. Viel Glück!«, sage ich. Ich finde es abwegig, Dave meinen Eltern vorzustellen. Und ich habe auch kein Geschenk für ihn, da sein einziger Kommentar zu dem Thema lautete, er schenke nie etwas, verspreche aber, mir eine kleine Weihnachtsfreude zu machen.«
» Okay, Süße. Ich vermisse dich ganz schlimm!«
» Ich dich auch. Ich melde mich heute Abend wieder.«
Diese Weihnachtsferien sind endlos. Plum und ich haben wieder angefangen, dreimal täglich miteinander zu telefonieren, wie Teenager. Und ich habe mir null Gedanken über meine berufliche Unzufriedenheit und das Jobangebot in Hongkong gemacht– beziehungsweise was ich als Nächstes tun werde. Ich habe in meiner Familie nichts davon verlauten lassen. Das würde nur Diskussionen auslösen und es noch schwerer machen, einen klaren Kopf zu behalten.
» ABIGAAAIL !«
Gott, es nervt, wenn man keine zwanzig Sekunden lang seine Ruhe hat. Ich gehe die Treppe hinunter, während ich nebenbei unwillkürlich mein Handy checke. Dave hat sich heute noch nicht gemeldet, was der Grund sein könnte, warum ich besonders angespannt bin.
» ABI …«
» Ich bin hier«, sage ich leise.
Dad steht in der Küche, wo auf dem Herd eine Suppe kocht, und starrt in den offenen Kühlschrank, die Hände nachdenklich vor der Brust verschränkt. Es ist dieselbe Haltung, in der er ein Cricket-Match verfolgt.
» Oh! Schatz. Gut. Ich möchte den Kühlschrank aufräumen, und ich dachte, du kannst mir vielleicht dabei helfen.«
Als ich fünf war, gehörte das Kühlschrankaufräumen mit Dad zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aus dem einfachen Grund, weil wir fast immer Schokolade entdeckten, die hinter den Eiern oder was auch immer versteckt lag und die wir uns anschließend mit verstohlenem Kichern und » Wir-sagen-Mum-nichts«-Schwüren teilten. Jetzt, da ich fast achtundzwanzig bin, meinen eigenen Kühlschrank habe und mir selbst Schokolade kaufen kann, ist es nicht mehr so spannend. Aber das kann ich nicht sagen, ohne seine Gefühle zu verletzen.
» Sehr gerne«, sage ich so begeistert wie möglich.
» Erzähl, Kind, was hast du an Silvester geplant?«, sagt er ein paar Minuten später, als wir Gummihandschuhe angezogen haben und bereit sind, loszulegen. Er beginnt, mir die Milch und die Säfte herauszugeben ( » Zuerst die Tür! Und danach von oben nach unten!«), und ich staple die Getränke systematisch auf der Anrichte.
» Äh… ich weiß noch nicht sicher«, antworte ich ehrlich.
» An deinem ersten Silvester als Single, ganz zu schweigen von deinem Geburtstag an Neujahr, solltest du die Stadt unsicher machen«, sagt Dad. » Amüsier dich. Spaß zu haben ist das Wichtigste.«
Gott, er klingt wie Robert.
» Na ja, Plum feiert mit ihrem Freund, und Henry ist mit Charlotte zu Hause in den Cotswolds. Habe ich dir eigentlich schon von Charlotte erzählt? Ich habe sie mit Henry bekannt gemacht, und jetzt sind sie ein Paar. Keine Ahnung, was die restliche Uniclique vorhat. Ich habe nicht mehr viel mit denen zu tun, seit Peter und ich uns getrennt haben.« Ich bin auf Autopilot, um zu verbergen, wie ich mich fühle. » Ich glaube, Sophie und Luke kommen an Silvester nach London zurück. Und mein Mitbewohner Robert könnte auch da sein.«
» Gab es
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