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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Holst? Ja, Holst. Aber auch noch eine andere Person. Er wählte die Telefonnummer und wartete.
    »Ann Lentner.«
    »Hallo, hier ist Erik Winter vom Landeskriminalamt. Wir haben uns ja schon einige Male getr…«
    »Was wollen Sie denn nun schon wieder?«, unterbrach sie ihn.
    »Ich möchte gern mit Erik sprechen.«
    »Warum?«
    »Ich muss ihn etwas fragen. Ist er zu Hause?«
    »Nein.«
    »Wann kommt er wieder?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann rufe ich sein Handy an.«
    »Das hat er nicht mitgenommen.«
    »Wohin nicht mitgenommen?«
    »Nach Marbella.«
    »Erik ist in Marbella?«
    »Ja und? Ist er nicht aus den Ermittlungen gestrichen oder wie man das nennt?«
    Winter antwortete nicht. Er sah den jungen Mann vor sich. Er sah einen Platz mitten in Marbella, Palmen, eine schmale Gasse, die sich den Berg hinaufwand.
    »Hallo?«, hörte er Ann Lentners Stimme.
    »Warum ist er nach Marbella gefahren?«
    »Ist das so verwunderlich? Er wollte Abstand gewinnen. Und er wollte allein sein.«
    »Ist er allein dort?«
    »Ja, habe ich das nicht gesagt?«
    »In der Wohnung in der Calle Aduar?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wann ist er abgereist?«
    »Das war … gestern.«
    Winter hörte eine Stimme im Hintergrund.
    »Ja«, sagte sie, »gestern Morgen ist er geflogen.«
    Air France, dachte Winter, via Paris. Oder Lufthansa via München. Ankunft in Málaga zwischen zwölf und eins.

45
    D er Strand war weiß. Alles war weiß. Land, Meer und Himmel flossen ineinander. Unter seinen Füßen spürte er nichts. Er konnte über das Wasser gehen. Er konnte fliegen.
    Er sah sich selber.
    Er stand vor einer Tür.
    Er erwachte von einem Schrei.
    »Erik? Erik?«
    Er spürte etwas an seiner Schulter. Jemand hielt ihn fest. Er versuchte sich loszureißen.
    »Erik!«
    Plötzlich erkannte er die Stimme.
    Angela hatte ihn losgelassen. War es Angst, die er in ihren Augen sah?
    »Jetzt ist alles okay«, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    »Habe ich dich geschlagen?«
    »Nein, du hast mich nicht getroffen.«
    Er richtete sich im Bett auf.
    »Es wird immer schwerer, mich aus den Träumen zu befreien.« Er streckte ihr eine Hand hin. »Verzeih mir.«
    »Das stimmt.« Sie ergriff seine Hand. »Deine Träume scheinen immer schwerer zu werden.«
    »Dieser war gar nicht so unheimlich.«
    »Trotzdem hast du geschrien.«
    »Das war nicht ich. Ich habe im Traum einen Schrei gehört.«
    »Aber ich habe dich gehört. Du hast geschrien.«
    Er stellte die Füße auf den geschliffenen Holzboden, der sich warm und weich unter den Fußsohlen anfühlte. Dies war kein Traum. Es war die einzige Wirklichkeit, die er brauchte. Aber so einfach war das Leben nicht. Und der Traum steckte immer noch in seinem Kopf.
    »Ich habe eine Tür gesehen.« Er drehte sich zu Angela um. »Ich habe davorgestanden.«
    »Was war dahinter?«
    »Das weiß ich nicht. Sie war geschlossen.«
    »Was glaubst du, was dahinter ist?«
    »Ist? Eben hast du noch ›war‹ gesagt.«
    »Was glaubst du, was hinter der Tür ist?«, wiederholte sie. »Der Traum hat dich vor diese Tür gestellt. Etwas in deinem Innern hat dich dorthin geführt.«
    »Ich wollte es nicht wissen«, sagte er.
    »Im Traum?«
    »Ja.« Er stand auf. »Aber jetzt bin ich wieder in der Wirklichkeit, jetzt will ich es wissen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß ja, dass es diese verdammte Tür gibt.«
    Er zog das T-Shirt aus, in dem er geschlafen hatte.
    »Was hast du vor, Erik? Willst du dorthin gehen?«
    »Ich muss.«
    »Was ist das für eine Tür? Wo ist sie?«
    »Nicht viele Häuserblocks von hier entfernt.«
    Er war schon auf dem Weg ins Badezimmer.
    »Es ist vier Uhr morgens«, hörte er Angelas Stimme. Aber er kümmerte sich nicht darum.
    Er hörte sie erst wieder, als er sich Wasser ins Gesicht spritzte. Sie hatte die Badezimmertür hinter sich zugemacht.
    »Ich lasse dich nicht gehen, wenn du mir nichts erklärst«, sagte sie.
    Er griff nach dem Handtuch.
    »Da gibt es nichts zu erklären. Noch nicht. Es ist nur … eine Ahnung. Ich habe schon einmal vor dieser Tür gestanden, und zwar in der Realität.«
    »Wer wohnt dahinter?«
    »Ein Nachbar eines der ermordeten Mädchen.«
    »Habt ihr die Nachbarn nicht überprüft? Ist das nicht das Erste, was die Polizei tut?«
    »Wir haben sie überprüft. Diesen Nachbarn habe ich sogar etwas genauer überprüft.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Und ich habe nichts gefunden. Aber … ich weiß nicht. Morgen soll ein Zeuge einen Blick auf ihn werfen.«
    »Ein Zeuge von

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