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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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warteten, daß ich mich um sie kümmerte, fragte ich ihn, ob es dringend sei. Er wich meinem Blick aus und murmelte, daß sei es nicht. »Dann können wir während des Mittagessens darüber sprechen«, entgegnete ich und wandte mich wieder meinen Patienten zu. Er stand da und sah mich lange und verlegen an, dann ging er davon.
    Beim Mittagessen, das wir im Arzneimittelhaus des Hospitals einnahmen, erwartete ich, daß er die Sache, worum es sich auch immer handeln mochte, gleich zur Sprache bringen werde. Aber nein, er saß da und mampfte sein Wurstbrot und vermied meinen Blick, bis ich ihn fragte, weshalb er mich denn sprechen müsse. Daraufhin sah er nur noch verlegener aus.
    »Bist du eine Jungfrau?« fragte er schließlich.
    Ich sah ihn verblüfft an und fragte mich, worauf er hinauswollte. »Ja«, antwortete ich endlich. »Aber was sexuelle Fragen anbetrifft, so habe ich meinen Hippokrates gelesen. Warum?«
    Jetzt blickte er auf und sah mir kurz in die Augen, dann sah er wieder zu Boden. »Ich muß es wissen«, sagte er. »König Frithigern wünscht, daß ich dich heirate, und ich habe ihm geantwortet, ich sei einverstanden, vorausgesetzt, du bist eine Jungfrau.«
    Ich war völlig sprachlos und saß nur da und starrte Edico an.
    Ich spürte, wie ich rot wurde. »Das ist ja wirklich eine ganz schöne Zumutung von Frithigern, so etwas von dir zu verlangen, nicht wahr?« sagte ich. »Eine Fremde von zweifelhaftem Ruf und unbekannter Herkunft zu heiraten. Und außerdem stammst du aus einer guten Familie – was werden deine Leute davon halten?«
    Er zuckte die Achseln. »Meiner Tante wäre es egal, und mein Vater ist tot. Meine Mutter hat in dieser Angelegenheit nichts zu vermelden. Du brauchst sowieso nicht mir ihr zusammen zu wohnen.«
    »Ah, wunderbar! Und der König wird doch sicherlich für eine Mitgift sorgen? Eine große Mitgift als kleinen Ausgleich für das Opfer, das du bringst?«
    »Nun… ja.« Edico biß erneut in sein Brot. »Eine ziemlich große. Aber es ist kein Opfer, wirklich nicht. Du siehst sehr gut aus und bist außerdem eine ausgezeichnete Ärztin.«
    »Es schmeichelt mir, daß du so denkst. Aber du kannst Frithigern ausrichten, bevor er wieder den Ehestifter spielen möchte, sollte er sich besser erkundigen, ob die Braut den Vereinbarungen auch zustimmt.« Edico warf mir erneut einen prüfenden Blick zu, und ich wurde endlich richtig wütend. »Ich werde dich nicht heiraten, und ich finde Frithigerns Einfall höchst dumm.«
    Er sah beleidigt aus. »Daran ist überhaupt nichts dumm! Wir sind Kollegen, ich bin ein Edelmann, und der König weiß, daß du eine ausgezeichnete Ärztin bist. Er möchte dich an uns binden und als eine seines Volkes aufnehmen. Es gibt nichts, was natürlicher wäre als das.«
    »Oh, bei Artemis der Großen! Wir sind Kollegen und dabei sollte es bleiben. Geh und erzähl dem König, daß aus dieser Heirat nichts wird.« Edico ging davon und sah erleichtert aus. Ich blieb noch einen Augenblick lang sitzen und versuchte, mich zu beruhigen. Jetzt, da Edico gegangen war, war ich nicht länger nur wütend, sondern ich hatte Angst. Frithigern würde von nun an nicht mehr ausschließlich auf Amalbergas Kunst der Menschenführung und meine Liebe zur Heilkunst vertrauen; er wollte mich unter die Kontrolle eines seiner Männer bringen, um mich dadurch fester an sich zu ketten. Verheiratet und zweifellos schon bald mit einem gotischen Kind schwanger. Ich war gezwungen worden, den Namen Chariton abzulegen, und er wollte mir auch noch den Namen Charis nehmen und mich zu »Edicos Frau« machen. Vielleicht könnte ich weiterhin die Heilkunst ausüben, aber auf diese Weise würde ich mich selbst für immer verlieren. Würde Frithigern versuchen, einen anderen zu finden?
    »Ich werde mit allen Mitteln dagegen kämpfen«, sagte ich laut, um mir Mut zuzusprechen, und verließ den nach Efeu riechenden Arzneimittelraum. Ein Haufen Patienten wartete vor dem Hospital darauf, daß ich mich um sie kümmerte: müde, alte Männer, die steif auf dem Boden saßen; ein paar verwundete Krieger, die etwas abseits von ihnen hockten und sich als etwas Besseres vorkamen; magere, erschöpfte Frauen, die kranke Säuglinge an sich preßten. Ich wischte mir die Hände an meinem Kleid ab und winkte sie zu mir hinüber.

17
    An jenem Abend rief Amalberga mich zu sich und besprach die Angelegenheit mit mir. »Mein Gemahl wünscht, daß du einen eigenen Hausstand gründest«, sagte sie.
    »Du meinst, er möchte

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