Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)
herauszufinden.«
»Ich kenne ihn kaum und kann Ihnen da nicht weiterhelfen.«
»Das lassen Sie bitte uns entscheiden«, sagte Patrik. »Haben Sie die Wohnung möbliert gemietet?«
»Ja. Die Sachen gehören alle ihm.«
»Hat er nichts mitgenommen?«
Rasmus zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht. Er hat zwar alle privaten Dinge wie Fotos und so Zeug eingepackt, aber dann hat er alles zur Müllkippe gebracht. Er wolle sich von dem Krempel befreien, hat er gesagt.«
Patrik sah sich um. Hier schien es genauso wenig persönliche Gegenstände wie in der Wohnung in Fjällbacka zu geben. Er wusste noch nicht, warum, aber irgendetwas hatte Mats veranlasst, noch einmal von vorne anzufangen. Er wandte sich wieder an Rasmus.
»Wie sind Sie an die Wohnung gekommen?«
»Über eine Annonce. Er hatte es ziemlich eilig. Anscheinend hatte er Prügel bezogen und wollte die Stadt so schnell wie möglich verlassen.«
»Hat er Ihnen mehr darüber erzählt?«
»Worüber?«
»Über die Schläge«, antwortete Martin geduldig. Der Ursprung des süßlichen Geruchs in der Wohnung machte den Studenten nicht gerade munter.
»Eigentlich nicht.« Rasmus zog die Worte in die Länge. Patriks Interesse war geweckt.
»Aber?«
»Was heißt hier aber?« Mit hölzernen Bewegungen drehte Rasmus seinen Schreibtischstuhl nach rechts und links.
»Falls Sie Näheres über die Körperverletzung von Mats Sverin wissen, sollten Sie uns das sagen.«
»Ich kooperiere nicht mit Bullen.« Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
Patrik atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen. Dieser Typ ging ihm wirklich auf die Nerven.
»Mein Angebot steht noch. Entweder unterhalten wir uns hier gepflegt, oder wir ziehen die ganze Nummer mit der Hausdurchsuchung ab und nehmen Sie mit auf die Wache.«
Rasmus beruhigte sich. Er seufzte. »Ich selbst habe nichts gesehen, Sie brauchen mir also nicht die Hölle heißzumachen. Aber fragen Sie den alten Pettersson von oben. Der scheint einiges mitbekommen zu haben.«
»Warum hat er der Polizei nichts davon erzählt?«
»Das müssen Sie ihn selbst fragen. Ich weiß nur, dass im Haus das Gerücht umgeht, der Alte wisse mehr.« Rasmus presste die Lippen zusammen. Sie sahen ein, dass sie nicht mehr aus ihm herausbekamen.
»Danke für Ihre Hilfe«, sagte Patrik. »Hier ist meine Karte. Für den Fall, dass Ihnen noch etwas einfällt.«
Rasmus musterte die Visitenkarte, die Patrik ihm hinhielt, und ergriff sie voller Abscheu. Dann warf er sie demonstrativ in den Papierkorb.
Erleichtert traten Patrik und Martin aus dem schweren Haschischgeruch ins Treppenhaus.
»Seltsamer Typ.« Martin schüttelte den Kopf.
»Das Leben wird ihn schon noch zurechtstutzen.« Patrik hoffte, dass er nicht so zynisch geworden war, wie er sich anhörte.
Ein Stockwerk höher klingelten sie bei F. Pettersson. Ein älterer Mann öffnete ihnen die Tür.
»Was wollen Sie?« Er klang ähnlich mürrisch wie Rasmus. Patrik fragte sich insgeheim, ob womöglich die Trinkwasserqualität im Haus die Stimmung der Leute beeinflusste. Alle schienen mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein.
»Wir sind von der Polizei und würden Ihnen gern ein paar Fragen über einen früheren Mieter stellen. Mats Sverin. Er hat in der Wohnung unter Ihnen gewohnt.« Patrik spürte, dass seine Geduld mit griesgrämigen alten Männern und miesepetrigen Anarchisten zur Neige ging. Er musste an sich halten, um ruhig zu bleiben.
»Mats war ein netter Junge.« Der Mann machte keine Anstalten, sie in die Wohnung zu bitten.
»Er wurde hier vor dem Haus schwer misshandelt, bevor er auszog.«
»Danach hat mich die Polizei schon gefragt.« Der Mann stieß seinen Stock auf den Fußboden. Trotzdem wirkte er etwas verunsichert, und Patrik machte einen Schritt nach vorn.
»Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie mehr wissen, als Sie bislang zu Protokoll gegeben haben.«
Pettersson senkte den Blick und deutete mit dem Kinn in die Wohnung.
»Kommen Sie rein.« Er schlurfte voran. Diese Wohnung war nicht nur um einiges heller als die darunter, sondern mit Antiquitäten und Kunst an den Wänden viel gemütlicher eingerichtet.
»Nehmen Sie Platz.« Der alte Mann zeigte mit seinem Stock auf das Sofa im Wohnzimmer.
Patrik und Martin setzten sich und stellten sich anschließend vor. Sie erfuhren, dass das F für Folke stand.
»Ich kann Ihnen nichts anbieten«, sagte Folke trübsinnig.
»Das macht nichts, wir sind sowieso in Eile«, sagte Martin.
»Wie
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