Der Liebesbeweis
dich um sechs ab, damit wir genügend Zeit haben, bis du auf Sendung gehst.”
“Ich werde auf dich warten.”
Während er sie betrachtete, überlegte er, ob er wirklich gehen sollte. Sie sah so süß und zerzaust aus, so einladend und sexy. Aber wenn er bliebe, würden sie anfangen zu reden, und dazu war er noch nicht bereit.
“Schlaf gut.” Er gab ihr einen Abschiedskuss und stand auf.
Minuten später verließ er ihre Wohnung und lief die Außentreppe hinunter. Das Leben war schön. Er war verrückt nach einer Frau, die ebenso verrückt war nach ihm. Noch hatten sie nicht über eine feste Beziehung gesprochen, aber das würden sie morgen Abend beim Essen tun.
Als er zu seinem Jaguar ging, überlegte er, ob Katie nach der heutigen Nacht noch in der Lage sein würde, ihre Kampagne gegen sein Bauprojekt wie bisher zu führen. Bei diesem Gedanken fühlte er sich ein wenig schuldig, denn er hatte sie nie dahin gehend beeinflussen wollen. Aber wenn diese Nacht sie nicht veranlassen würde, ihren Kampf gegen ihn einzustellen, würde nichts auf der Welt das schaffen. Andererseits hatte er keine Zweifel, dass sie weiter stur für ihre Sache eintreten würde.
Der Parkplatz lag ruhig da, und Jess hoffte, ohne eine weitere Begegnung mit dem Wachmann davonzukommen. Aber da kam Ted auch schon in seinem Golfcart auf ihn zugetuckert. Was soll’s, dachte Jess. Er war nicht verpflichtet, mit ihm zu reden. Allerdings wollte er auch nicht, dass der Wachmann Gerüchte verbreitete, bevor die Beziehung zwischen Jess und Katie offiziell war. Daher wartete er, bis das Golfwägelchen vor ihm hielt.
“Recherche beendet?”, erkundigte sich Ted.
“Zumindest für heute Nacht”, antwortete Jess. Was für eine alberne Unterhaltung. Sie wussten beide, was zwischen ihm und Katie in ihrer Wohnung passiert war. “Ich habe mich gefragt, ob ich Sie wohl um einen Gefallen bitten könnte, von Mann zu Mann.”
“Klar, warum nicht.” Ted schien sich über diese Bitte zu freuen.
“Katie und ich sind zwar keine Berühmtheiten, aber …”
“Sie nicht, aber Katie schon.”
“Ja, natürlich. Sie haben recht. Wie dem auch sei, wir wollen unsere Beziehung im Augenblick noch geheim halten.”
Ted warf sich in die Brust. “Ha, das kann ich mir denken, bei dem Protest, den sie gegen Ihr Projekt angezettelt hat.”
“Die Sache ist die, dass es trotzdem ernst wird zwischen uns. Ich nehme an, Sie haben längst vermutet, dass ich nicht nur ihr Recherche-Assistent bin.”
“Das war ziemlich offensichtlich.”
“Ich wusste, dass Sie die Geschichte von Anfang an durchschaut hatten. Ich würde es als persönlichen Gefallen betrachten, wenn Sie niemandem erzählten, was Sie heute Nacht gesehen haben.”
Ted musterte ihn misstrauisch. “Ich muss einen Bericht schreiben, wenn ich jemanden vernommen habe.”
“Selbstverständlich müssen Sie das, besonders wenn es sich um Leute handelt, die nichts Gutes im Schilde führen. Aber ich war hier, um Katie zu besuchen.” Jess griff zur einzigen Bestechungsmethode, die ihm spontan einfiel. “Wir wären Ihnen beide dankbar, wenn Sie Ihr Wissen für sich behalten würden. Übrigens würden Katie und ich uns sehr freuen, wenn Sie zu unserer Hochzeit kämen.”
“Zur Hochzeit? Sie wollen heiraten?”
Jess betete, dass dieser schnelle Schuss nicht nach hinten losging. “Ja, aber noch weiß niemand davon.” Einschließlich der Braut. “Sie sind der Erste, der es erfährt.”
“Wow. Ich fühle mich geehrt. Da muss ich Katie gratulieren.”
“Oh, lieber nicht. Möglicherweise wird sie wütend, weil ich es Ihnen erzählt habe. Schließlich hat sie es noch nicht mal ihren Eltern gesagt.”
Ted nickte. “Klar, verstehe. Wann wird es offiziell sein?”
“Bald. Ich werde dafür sorgen, dass Katie Sie informiert und Ihre Adresse wegen der Einladung notiert.”
“Das wäre toll.”
“Bis dann also.” Jess schüttelte ihm die Hand. “Und danke.”
“Kein Problem. Dann kann ich Ihnen wohl endlich gratulieren.”
“Sicher.”
“Sie sind ein echter Glückspilz.”
“Das kann man wohl sagen.” Jess stieg in seinen Wagen und fuhr vom Parkplatz. Nun hatte er also die Hochzeit verkündet, noch bevor er beschlossen hatte, der Braut einen Antrag zu machen. Was für ein Durcheinander!
Katie fühlte sich wie eine gespaltene Persönlichkeit. Der eine Teil war in Jess verliebt, der andere wollte um jeden Preis sein Bauprojekt stoppen.
Als sie Mittwochmorgen wegen eines weiteren Termins mit
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