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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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gefundene Regenbekleidung und die »Mauser«-Pistole. Anschließend meldeten sich zwei Frauen und ein Mann bei der Kripo, die »einen Verdächtigen« in diesen Kleidungsstücken gesehen haben wollten – allerdings nicht in der Mordnacht, sondern Wochen vorher. Die Beschreibungen dieses Mannes ähnelten sich frappierend. Bald konnte ermittelt werden, dass alle Zeugen tatsächlich denselben Mann gesehen hatten. Sein Name: Konstantin Beckers. Dem 32-jährigen Postbeamten aus Opladen hatten die Sachen gehört, bevor sie ihm bei einer Besorgungsfahrt samt Fahrrad gestohlen worden waren.
    Um das Leichenversteck näher eingrenzen zu können, wurden die gefahrenen Kilometer des Volkswagens nach der Verabschiedung der Opfer durch den Bekannten Ursula Glatzeks berechnet. Man hatte nämlich eine am Tag des Verschwindens ausgestellte Tankquittung gefunden und konnte nun anhand der noch vorhandenen Kraftstoffmenge eine entsprechende Berechnung anstellen. Das Ergebnis: Der Täter hatte demnach die Möglichkeit, vom Tatort aus noch in einem Gebiet herumzufahren, dessen Radius etwa 15 Kilometer betrug. Daraus resultierten unzählige Versteckmöglichkeiten: der Rhein, die Wupper, die Dhünn, Talsperren, Bäche, Kiesgruben, Tümpel, Kanäle.
    Als »vorrangiges Suchgebiet« favorisierten die Ermittler zunächst alle Fundstellen der bisherigen Ermittlungen und die benachbarten Regionen der Autobahnen Köln-Düsseldorf und Leverkusen-Lennep. Dreihundert Beamte der Bereitschaftspolizei Wuppertal suchten mit Spaten und Sonden ausgerüstet nach den sterblichen Überresten der Opfer. Unterstützt wurden die in Gruppen eingeteilten Suchkommandos von Fährtenhunden, einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes, der Feuerwehr und Pionieren.
    Am 22. Februar lag das Gutachten des Bundeskriminalamtes vor. Wieder eine Enttäuschung – die auf einem Acker gefundene »Mauser« war nicht die Tatwaffe und war auch zuvor bei keinem anderen Verbrechen benutzt worden. Ein unterdessen eingerichteter Ermittlungsabschnitt »Vorbestrafte« überprüfte insgesamt neun polizeibekannte Räuber aus Opladen und Umgebung, die der Täterbeschreibung nahekamen. Doch auch hier kam man nicht weiter. Obwohl, wie der Leiter der Opladener Kripo betonte, »die hiesige Bevölkerung im Vergleich zu anderen Gegenden sehr aktiv mitarbeitet«, wurden die Belohnungen kräftig erhöht: 5000 Mark Kopfprämie und 1000 Mark für denjenigen, der die Leichen finden würde oder das Versteck benennen könnte.
    Und der neuerliche Fahndungsaufruf an die »Mitbürger!« zeigte Wirkung; die Menschen in der Region teilten den Ermittlungsbehörden Beobachtungen mit, die sie sonst für sich behalten hätten: Ein Mann wurde gesehen, wie er in einem Waldstück »etwas Verdächtiges« vergrub. Die alarmierte Polizei buddelte die Sachen wieder aus – und stellte fest, dass es nur Lumpen waren; ein anderer »verdächtiger Kerl« versenkte einen »großen blauen Sack« in der Dhünntalsperre. Aber darin waren keine Leichen, sondern ausrangierte Elektrogeräte. Und vier Männer mit »komischen Kratzern im Gesicht« wurden angezeigt, natürlich anonym. Aber alle hatten sie mit der »mysteriösen Mordangelegenheit« nachweislich nichts zu tun.
    Zwei Wochen nach dem Beginn der Ermittlungen zog die Bergische Post eine ernüchternde Bilanz: »Die Suche nach den Leichen und dem Täter in der Mordsache Brennecke/Glatzek wurde auch am Montag von der Mordkommission in Verbindung mit der Kriminalpolizei fortgesetzt. Die Hinweise, die ständig aus Beobachtungen und sonstigen Wahrnehmungen der Bevölkerung im Laufe der letzten Tage mitgeteilt wurden, sind von den Beamten auch am Montag verfolgt worden. Doch hörten wir bei unserer Rückfrage bei der Kriminalpolizei nur: Nichts Neues in der Mordsache Brennecke/Glatzek. (…) Der Mord an zwei jungen Menschen ist noch nicht geklärt. Mit den Angehörigen warten viele auf die Aufklärung dieses Verbrechens, nicht immer nur aus Sensationshunger. Man muß schließlich auch bedenken, daß viele Eltern um ihre Kinder bangen, sich sorgen, so etwas könnte sich wiederholen.«
    Der Sonderkommission wurden weitere zehn Beamte zugeteilt, die durch Spezialkräfte abzusuchenden Regionen erweitert. Erschwert wurden die unermüdlichen Bemühungen der Kripo durch die widrigen Wetterbedingungen: Schnee, Regen, Frost, Kälte. Und so endeten sämtliche Aktionen »ohne bemerkenswertes Ergebnis«. Auch Beamten der Wasserschutzpolizei gelang es in der Folgezeit nicht, die Leichen zu

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