Der Liebespakt
ausstatten lassen, daher war alles neu, die dicken Perserteppiche ebenso wie die zierlichen Kirschholzstühle und die Kissen. Während Caroline zum Fenster ging, die Aussicht bewunderte und die leichten honiggelben Draperien betastete, wartete Magnus geduldig. Schließlich drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihm zu, was ihm fast das Herz stillstehen ließ. „Es ist ein wunderschönes Zimmer, Mylord."
Er fühlte, wie etwas in seiner Brust sich zusammenzog. „Magnus", korrigierte er sie rau und räusperte sich.
„Richtig. Entschuldige bitte, Magnus." Sie errötete.
Er ertappte sich dabei, dass er sie fasziniert ansah, und sagte entschlossen: „Komm mit. Mrs Bronson hat meinen Appetit geweckt mit ihrem Gerede von Lammfleisch. Du wirst noch das Kinderzimmer sehen wollen, bevor wir hinuntergehen."
„Sehr gern", sagte sie, und zum ersten Mal sah Magnus einen Funken Aufregung in ihren Augen. Als sie an ihm vorbeiging, trug ihm der Luftzug ihren Duft, einen sanften Duft nach Rosenwasser und nach ihrem Körper, zu. Er spürte wachsende Erregung, während sie mit der Besichtigung fortfuhren.
4. KAPITEL
Im dunkel getäfelten Speisezimmer war der Tisch bereits mit Bleikristall, LimogesPorzellan, feinem Leinen und funkelndem polierten Silber für sie gedeckt. Caroline war schockiert über diesen Aufwand für ein schlichtes Mittagessen für nur zwei Personen. Sobald sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde, schalt sie sich. Es war an der Zeit, sich an den Reichtum zu gewöhnen, der sie bald täglich umgeben würde, und nicht wie ein Kind alles anzustaunen. Sie hoffte, dass niemand ihre Unsicherheit bemerkte, und bemühte sich, so zu wirken, als wäre sie es gewohnt, dass ihr der Stuhl zurechtgerückt und, nachdem sie Platz genommen hatte, eine Serviette über den Schoß gelegt wurde.
„Es ist heute recht kühl", begann Magnus höflich, während ein Diener ihm Wein einschenkte. Sein melodiöser Bariton hallte durch den hohen Raum und über den langen Tisch zu ihr herüber, an dessen anderem Ende er saß.
„Ja, erstaunlich kühl", stimmte sie zu. Die Suppe wurde in Tellern mit hellblauem Grund und Goldrand aufgetragen -sie roch nach Karotten und Koriander - und ein dampfend heißer Laib Brot zusammen mit einem Tässchen süßer Butter vor ihr abgestellt. Das Wasser lief ihr angesichts dieser Köstlichkeiten im Mund zusammen. Schon das allein war für sie ein großes Mahl - mehr als genug nach den Maßstäben, an die sie sich in den mageren Jahren seit dem Tod ihres Vaters gewöhnt hatte.
Über einen Löffel Suppe hinweg fuhr der Earl fort: „Ungewöhnlich kühl für diese Jahreszeit."
„Ja, der Winter ist nicht mehr fern." Kurze Zeit herrschte Schweigen, nur das
Geräusch der Löffel, die rhythmisch gegen das Porzellan klirrten, war zu vernehmen.
Erst nachdem der Diener gegangen war, ergriff Magnus wieder das Wort. „Nun, da wir uns über das extraordinäre Wetter geeinigt haben und - wohl nicht zufällig -allein sind, könnten wir vielleicht wichtigere Dinge besprechen?"
„Ja, Mylord?"
Er zog die Stirn in Falten, und Caroline sah ihn verwundert an, bis sie ihren Fehler bemerkte. „Entschuldige, Magnus."
„Das ist schon viel besser. Es klingt reizend, wie du meinen Namen aussprichst. Deine Stimme ist allerdings ein wenig heiser."
„Danke der Nachfrage, aber ich erfreue mich bester Gesundheit", versicherte sie ihm.
Lachfältchen bildeten sich um seine Augen. „Das denke ich mir, Caroline. Jeder kann das sehen. Du siehst aus wie das blühende Leben."
Er verspottete sie einmal mehr, und sie senkte den Blick eingeschüchtert auf ihren Suppenteller. Da klirrte Porzellan, und sie sah auf. Zu ihrer großen Verwunderung war Magnus dabei, seinen Teller und seinen Brotkorb neben ihrem auf den Tisch zu stellen, dann kehrte er um, holte den Rest des Geschirrs und setzte sich neben sie. „So ist es doch viel gemütlicher, findest du nicht?"
„Ja, gewiss." Nervös konzentrierte sie sich auf das Essen und schnitt ein anderes Thema an. „Du hattest recht, was Mrs Bronsons Kochkünste angeht. Das Essen ist köstlich."
„Das freut mich. Aber wie ich schon sagte, wir müssen noch einige Dinge bezüglich der Hochzeit besprechen."
Caroline versteifte sich. „Was wäre das? Ist denn nicht schon alles vertraglich geregelt?"
„Ich meinte, was die Details angeht, Caroline. Wir müssen uns mit einer kleinen Feier zufrieden geben, da wir so kurzfristig kaum jemanden einladen können und auch gar nicht die Zeit
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