Der Liebespakt
haben, eine große Veranstaltung vorzubereiten. Da die Hochzeit dennoch ein denkwürdiges Ereignis werden soll, wollte ich auf deine Bekleidung zu sprechen kommen." Er verstummte, als zwei Frauen eintraten, um den Tisch abzuräumen und den zweiten Gang aufzutragen. Dass Seine Lordschaft den Sitzplatz gewechselt hatte, verursachte bei den Bediensteten einige Verwunderung, was er jedoch ignorierte. Sobald das Essen serviert war, gingen die Dienstmädchen hinaus und überließen sie wieder sich selbst.
„Um auf die Bekleidung zurückzukommen: Ich werde dir einige Schnittmuster und Stoffmuster liefern lassen, damit du ein geeignetes Hochzeitskleid anfertigen lassen kannst. Wie ich weiß, hast du kein Vermögen, also regeln wir das auf diese Weise. Mit deiner Mutter musst du dich dann auch noch um die anderen notwendigen Accessoires kümmern und den Blumenschmuck für die Kirche und das Haus aussuchen. Ich organisiere die Trauung und einen kleinen Empfang hier, für deine
Familie, den Pfarrer und einige Nachbarn. Und David natürlich."
„David? Dein Bruder, nehme ich an."
„Ja", bestätigte er ihre Vermutung. „Ich frage mich, wo der Bursche bleibt. Aber macht nichts. Soll ich, bis er kommt, noch ein paar Anekdoten der Familie zum Besten geben, um das Gespräch etwas aufzulockern? Nein, sag nichts - ich sehe dir an, dass du sie hören willst. Nun, der erste große Earl, mein Urur... - um ehrlich zu sein, ich weiß nicht mehr, wie viele ,Ur' genau ich vor , Großvater' setzen müsste -, und er war auch nicht wirklich groß, nach allem, was ich gehört habe, sondern eher klein, aber dennoch: einer meiner Vorfahren ..."
Wider Willen musste sie über seine drolligen Worte lächeln. Sie war überrascht, dass er sich so viel Mühe gab, charmant zu sein, und fand ihn während der restlichen Mahlzeit sehr unterhaltsam.
Das Essen trug ebenfalls zu ihrem Wohlbefinden bei. Obwohl sie von der Suppe bereits angenehm gesättigt war, wollte sie sich den Lammbraten nicht entgehen lassen. Er war zart, mit einem Hauch von Minze gewürzt, und sie genoss jeden Bissen, den sie auf ihre Silbergabel spießte.
Der Earl fuhr derweil fort, ihr in seiner lebhaften, doch etwas selbstverächtlichen Art lustige Geschichten über seine Familie zu erzählen, und ging dann dazu über, ihr seine Pläne für ihre Rolle als seine Gattin in groben Umrissen zu erklären. Es war ziemlich überwältigend, was sie seiner Meinung nach vor und nach der Hochzeit noch alles zu tun und zu erledigen hatte, und bald schweiften ihre Gedanken ab, während sie hin und wieder nickte, damit der Redefluss nicht versiegte.
Caroline fühlte sich nicht nur satt, sondern seltsam benommen. Bislang hatte sie das Wunder, das sich ereignet hatte, gar nicht richtig fassen können. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was es bedeutete, dass der Earl of Rutherford sie als seine Frau erwählt hatte. Diese Verantwortung ! Aber er hatte sich verpflichtet, ihrer Mutter - und James - den weiteren Aufenthalt in Barrister's Ordinary zu ermöglichen, damit die beiden in ihrer Nähe waren. Dort konnte sie sie jeden Tag besuchen! Nie hätte sie gedacht, dass sie in ihrem Leben einmal so viel Glück haben würde!
„Caroline?"
Erst allmählich wurde ihr klar, dass er mit ihr gesprochen hatte. „Wie bitte? Oh ja, Mylord ... Magnus - ach, es tut mir leid, ich muss zugeben, dass ich ein bisschen den Faden verloren habe."
Er funkelte sie mit seinen smaragdgrünen Augen an. „Ich nehme an, es ist sehr viel, was da auf einmal auf dich zukommt."
„Nein, nein, gar nicht. Ich ... ich war nur ..."
„Unsinn, Caroline, es ist wirklich sehr viel. Deine Verwirrung ist auf das Drängen meinerseits zurückzuführen, ein Gefühl, das ich einfach nicht kontrollieren kann. Es tut mir leid. Ich werde dir alles schriftlich geben, damit du mit den Terminen nicht durcheinander kommst."
„Vielen Dank, das wäre mir wirklich eine große Hilfe."
Nachdem sie noch Kaffee getrunken und das Dessert verzehrt hatten, das aus einem
großen Stück Butterkuchen bestand, der mit Sahne und frischen Brombeeren garniert war, bot Magnus ihr eine Führung durch die Gärten an.
„Ich weiß nicht, ob ich mich noch bewegen kann. Ich muss gestehen, ich habe Mrs Bronsons Kochkünsten ein wenig zu sehr gehuldigt", gab sie zu bedenken.
„Dann wird dir ein bisschen Bewegung sicher guttun."
Nachdem ein Diener ihren Wollschal gebracht hatte, führte Magnus sie durch die Flügeltüren des Wohnzimmers hinaus auf eine
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