Der Liebespakt
sauber geschrubbten Eichentisch auf. „Ist der Herr schon bereit für ein Festmahl?"
Caroline schmunzelte, erfreut über den erwartungsvollen Ton in Mrs Bronsons Worten. „Ja, mein Mann ist tatsächlich auf dem Weg der Besserung. Und wie immer ist er schrecklich hungrig, also tischen Sie ihm alles auf, was Sie haben."
„Der arme Mann!" Die Köchin schüttelte traurig den Kopf, während sie sich erhob. „Diese Anfälle ... Wie sein Vater, Gott hab ihn selig. Wie schrecklich für einen so jungen, stattlichen Mann!"
„Ja", stimmte Caroline ihr bei. „Es ist traurig!" Fragend sah sie Mrs Bronson an. „Sie kannten seinen Vater?"
Die Köchin nickte, während sie ein Stück kalten Rinderbraten aufschnitt. „Worauf Sie sich verlassen können. War auch ein prächtiger Mensch, der alte Earl. Sehr ruhig. Waren ein gegensätzliches Paar, er und die Herrin, aber er hat sie sehr verehrt.
Seine Söhne mochte er auch sehr. Sanft, aber beharrlich, das war er."
Die Frau hatte ihr gegenüber offenbar keine Hemmungen, ein wenig über die Eddingtons zu plaudern, und Caroline hakte vorsichtig nach. „Haben er und Magnus sich zerstritten? Mein Mann erwähnte, es habe einen Austausch böser Worte gegeben."
„Oh, der junge Herr, der war ein Wilder." Die Köchin lachte. „Als er klein war, war er hübsch und einfühlsam. Seine Mutter nannte ihn ihren kleinen Dichter, weil er immer so nachdenklich war. Er war oft hier unten in der Küche. Dann, als junger Mann, veränderte er sich sehr. Er wurde schroffer -und unglücklicher wohl auch. Vor allem wurde er so schrecklich jähzornig. Dem alten Herrn, dem gefiel das nicht." Bratensoße über ein paar Kartoffeln gießend, fuh'r sie fort: „Hat zwar nie ein Wort gesagt, der Earl, aber jeder wusste, was er dachte. Dann starb die Herrin, und mit dem Earl, mit dem ging es abwärts. Sein Herz versagte. Ich denke, es war gebrochen. Er war so verloren ohne seine Frau, Gott hab sie selig."
Nachdenklich wiegte sie den Kopf. „Und zu diesem Zeitpunkt, da machte der junge Herr nur Ärger. Er war wild, war in London und führte sich dort wie der Teufel persönlich auf, hieß es. Fast nie mehr kam er heim - erst als sein Vater im Sterben lag, da kam er. Das war ein trauriger Tag, ja, das war er, Mylady, sehr traurig. Der Tod seines Vaters hat ihn sehr mitgenommen. Er blieb lange in seinem Zimmer, dann reiste er zurück nach London. Dort hat er ganz schrecklich wüst gelebt, getrunken, die Nächte durchgespielt, nach dem, was mir erzählt wurde. Oh, ich glaube, er hat immer noch Kummer, der junge Herr." In ihren Augen schimmerten Tränen, während sie ein großes Brot aufschnitt und die Scheiben auf die Platte legte, die sie vorbereitete. „Die Wege des Herrn sind unerforschlich, heißt es, und wenn ich mir den jungen Mann so ansehe, der so viel Herzweh hat, dann glaub' ich das." „Also kam er erst dann nach Hawking Park zurück, als er krank wurde?"
Mrs Bronson neigte den Kopf und sagte: „Ja - gleich nachdem er Sie kennengelernt hatte, vermute ich, Mylady, obwohl er daraus ja ein großes Geheimnis machte. Hat nie vom Heiraten gesprochen, hat immer nur gelacht, wenn ich danach gefragt hab'. Dann ganz plötzlich gab es die Hochzeit mit Ihnen." Abfällig fügte sie hinzu: „Ich bin mir sicher, dass viele sich fragen, wozu die große Eile war. Als ob eine feine Dame wie Sie ..." Sie warf ihrer Herrin einen neugierigen Blick zu.
Caroline nickte. „Es ist wirklich alles sehr schnell und überstürzt vor sich gegangen, da muss ich Ihnen recht geben. Aber was das Kind angeht - da werden sich wohl alle noch etwas in Geduld üben müssen."
Zufrieden mit dieser pikanten Auskunft rieb Mrs Bron-son sich die Hände und blickte prüfend auf das Tablett, das sie für ihren Herrn zusammengestellt hatte. „Ich glaube, das hätten wir. Das sollte Mylord für eine Weile beschäftigen können. Ich schicke Tim gleich damit nach oben."
„Danke, Mrs Bronson."
„Ach, Mylady. Ich bete für ein Wunder. Der arme Herr."
Caroline nickte unglücklich. Magnus, der gleichzeitig böse und edel, aufregend und anstrengend und unbestreitbar die wichtigste Person in ihrem Leben war - sie würde ihn verlieren, wenn nicht wirklich ein Wunder geschah. Wie sollte sie das ertragen?
16. KAPITEL
Magnus erholte sich schnell und vollständig. Binnen weniger Tage konnte er sich wieder voll seinen Geschäften widmen. Und er begann, mit Balthazar durch die verschneiten Wälder zu reiten. Manchmal begleitete ihn Caroline
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