Der Liebespakt
hinabliefen und eine unendliche Erleichterung ihn überkam.
Caroline sah zunächst überrascht drein, fiel dann aber in sein Lachen ein.
Mein Kind. Mein Vermächtnis.
Er schloss die Augen und sprach stumm ein Dankgebet. Es war lange her, seit er das letzte Mal gebetet hatte. Offensichtlich hatte der Allmächtige ihn dennoch nicht vergessen.
Dann brachte Magnus Caroline nach oben. Er wollte sie spüren und ihr mit seinem Körper, seinen Händen und seinem Mund zeigen, was er fühlte - all die Dinge, für die ihm die Worte fehlten. Vor dem Bett blieb er stehen und sagte beunruhigt: „Können wir denn? Ich meine ... schadet das dem Kind nicht?"
Sie legte ihm die Arme um den Nacken und presste ihren schlanken Körper an seinen. „Mir wurde gesagt, dass das schon in Ordnung sei, Magnus."
„Aber wenn das, was ich tue, dir irgendwie unangenehm ist, dann sag es mir." Er zögerte noch immer.
An seinem Ohrläppchen knabbernd flüsterte sie: „Ich versichere dir, das werde ich.
Aber bislang hatte ich keinen Grund zu Klagen."
Stöhnend zog er sie an sich.
Magnus begann Pläne für eine Reise nach London zu schmieden. Recht enthusiastisch war er dabei, wie Caroline feststellte, die ihn selten so aufgeregt gesehen hatte. Seit er von ihrem Zustand wusste, war er wie ausgewechselt. Der Schatten, der um ihn zu schweben schien, schien sich fast verflüchtigt zu haben.
Fast. Seine häufig von Wutausbrüchen begleiteten Stimmungswechsel hatten sich in eine ruhige Ausgeglichenheit verwandelt, doch immer noch umflorte ihn Traurigkeit. Manchmal sah er sie auf eine Weise prüfend an, die seine Gedanken verriet.
Magnus fragte sich, ob er noch lange genug leben würde, um sein Kind zu sehen. Wehleidig war er jedoch nie. Wenn er sie darüber belehrte, wie er das Kind erzogen haben wollte, sah sie sich oft genötigt, die Augen zu rollen. Dann zog er sie an sich und küsste sie oder warf sie, wenn sie allein waren, auf das Bett und liebte sie.
Er erfreute sich an den Veränderungen ihres Körpers, überrascht, dass ihm die festere, üppigere Form ihrer Brüste nicht schon vorher aufgefallen war. Als sie den stetigen Zuwachs an Taille beklagte, ermahnte er sie. Würde das je passieren -denn noch war nichts davon zu sehen -, dann wäre das die schönste und aufregendste Sache, die er sich vorstellen könnte, so seineWorte.
Während er sich vor ihren Augen in einen Mann verwandelte, der so ganz anders war als der Earl of Rutherford, den sie vor nicht allzu langer Zeit gekannt hatte, verfiel Caroline ihm mit Leib und Seele. Es war so einfach, ihn zu lieben. Das hätte sie ihm gern gesagt, wagte es jedoch nicht. Er war ekstatisch, weil sie sein Kind in sich trug, aber seine Gefühle hatten nichts mit ihrer Person zu tun.
Manchmal konnte sie dieses Wissen für kurze Zeit vergessen. Das waren die besten Zeiten.
Die schlimmsten Zeiten brachen an, wenn wieder einmal James' Arztrechnungen beglichen werden mussten. Noch einmal bat Caroline den Juwelier ins Dorf. Diesmal stahl sie Kerzenleuchter aus Kristall.
„Arthur, wer ist für die Reinigung des Salons meiner Mutter verantwortlich?", erkundigte sich der Earl bei seinem Majordomus.
Die Augenbrauen des Mannes hoben sich fast unmerklich bei dieser ungewöhnlichen Frage. „Maggie, Mylord."
„Ist sie die Einzige, die dort sauber macht?"
„Meist schon. Gillie hilft manchmal aus, wenn sie Möbel rücken muss oder den Boden wachsen, aber Mrs Gervis vertraut nur Maggie, Mylord."
Magnus rieb sich das Kinn. „Wie lange arbeitet Maggie schon für uns?"
„Sechs Jahre, Mylord."
„Wie alt ist sie wohl?Vielleicht dreißig, nicht wahr?"
„Vielleicht.Vorher hat sie für die Dorristers gearbeitet."
„Hat sie einen jungen Mann?"
„Das, Mylord, weiß ich mit Sicherheit nicht."
„Finden Sie es heraus, Arthur." Besorgt zog er die Brauen zusammen.
„Wenn ich mir erlauben darf zu fragen, Mylord. Weswegen sind Sie so um den Saal besorgt?"
„Einige Dinge fehlen, Arthur. Die Waterford-Schüssel, die Dame aus Meissener Porzellan, etliche Kristallkerzenleuchter, eine kleine chinesische Vase. Ich habe gesehen, wie sie nach und nach verschwanden, und denke, dass jemand mich bestiehlt."
„Vielleicht hat Mylady die Dinge von ihrem Platz genommen?", mutmaßte Arthur. „Das glaube ich nicht, auch wenn ich sie noch nicht danach gefragt habe." Er sagte nichts von dem Verdacht, den er insgeheim hegte. „Mir wäre es lieber, wenn sie gar nichts davon erführe."
„Sehr wohl, Mylord",
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