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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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antwortete Arthur, aber es lag mehr als nur ein Anflug von Missfallen in seiner Stimme.
    „In drei Tagen werden wir nach London aufbrechen. Ich möchte nicht, dass jemand während meiner Abwesenheit den Salon betritt, nicht einmal, um ihn zu reinigen." Und er fügte hinzu: „Im ganzen Haus sind Schätze verstreut. Aber die Besitztümer meiner Mutter werden nicht so schnell vermisst, da der Raum selten benutzt wird, während in einem anderen Raum das Fehlen von Gegenständen, obwohl sie teilweise wertvoller sind, sofort auffallen würde. Irgendjemand war sehr schlau, Arthur. Und ich möchte nicht noch ein weiteres Andenken an meine Mutter verlieren."
    „Ich werde mich darum kümmern, Sir."
    Magnus ging nach oben. Aufregung überkam ihn beim bloßen Gedanken an Carolines Anblick. Das war so töricht und passte gar nicht zu ihm. Es war, als hätte er nie den Teil seiner Selbst verloren, der sich von ganzem Herzen über die Gesellschaft der bewunderten Frau freuen konnte - als ob Natascha das nie zunichte gemacht hätte.
    Caroline stand mit Lillian zusammen und erörterte mit ihr, was für die Reise gepackt werden musste. Als er eintrat, warf Caroline ihm ein einladendes Lächeln zu. „Magnus, ich bin so froh, dass du gekommen bist. Werde ich ein Ballkleid brauchen? Was meinst du? Und habe ich noch Zeit, um Mrs Dungeness eines anfertigen zu lassen? Und wie steht es mit der Oper? Meinst du, wir gehen in die Oper? Ich habe nichts Passendes anzuziehen, außer dem tiefblauen Seidenkleid, das ich bei meinem ersten Besuch hier in Hawking Park trug. Ich fürchte, alle werden sehen, dass ich nicht ans Nähen gewöhnt bin, und ich würde dich mit seiner Schäbigkeit beschämen."
    Lächelnd erfreute er sich an ihrer Aufregung und der zarten Röte ihrer Wangen. „Soweit ich mich erinnere, war ich mit dem Kleid nicht gänzlich unzufrieden."
    Sie biss sich auf die Lippe. Unsicher fragte sie: „Meinst du das ernst? Es ist ein Albtraum, wenn ich mich darin zeigen muss. Das Kleid sieht so frivol aus. Aber ich möchte mir eigentlich auch nichts Neues machen lassen."
    „Ja, Liebling, du solltest nichts Neues mehr kaufen", stimmte er ihr zu. „Obwohl Mrs Dungeness unbestreitbar Talent hat, werden wir in London die besten Couturiers besuchen. Dann wirst du Kleider bekommen, die deinem Debüt als Countess of Rutherford angemessen sind."
    Sie fuhr erschrocken zurück. „Oh nein, Magnus, das ist zu ..."
    „Ich bestehe darauf. Und jetzt will ich kein Wort mehr darüber hören."
    Amüsiert zuckte sie die Schultern. „Ich weiß sowieso nicht, was gerade in Mode ist." „Das weiß ich auch nicht", sagte er, „aber es wird denkbar einfach sein, sich darüber zu unterrichten."
    „Und erfreulich", fügte sie hinzu. „Ich werde ohnehin bald weitere Kleiderbrauchen." Sie seufzte.

„Mylady, Sie sind so schlank wie eine Weidengerte", unterbrach Lillian sie. Sie war die einzige Dienerin, die Magnus je damit überrascht hatte, dass sie sich in ein Gespräch der Herrschaft einmischte wie eine Gleichrangige. Überraschenderweise fühlte er, dass er in diesem Fall nichts gegen diese Anmaßung hatte, ja, er stimmte der Zofe durchaus zu.
    „Aber nicht mehr lange", erinnerte Caroline.
    Wieder fühlte er dieses absurde, warme Gefühl. Er sah seiner Frau zu, wie sie mit der Dienerin verhandelte und ihr befahl, welche Kleider eingepackt werden sollten und welche Accessories. Nach einiger Zeit wandte sie sich zu ihm um. „Hattest du nicht irgendwelche Geschäfte zu erledigen? Oder interessierst du dich seit neuestem für Frauenkleider?"
    Er war kurz davor, ihr mit einem Scherz zu antworten, als er sich daran erinnerte, dass Lillian anwesend war. Um Carolines willen unterdrückte er die Worte, die ihm schon auf der Zunge lagen. „Ich habe tatsächlich noch ein wenig Büroarbeit zu erledigen. In letzter Zeit habe ich mich wohl genug gefühlt, um vieles von dem, was ich vorher an David übertragen hatte, wieder selbst zu übernehmen, und ich muss einiges nacharbeiten."
    „Dann geh nacharbeiten", sie lächelte, „weil du nämlich anfängst, mich nervös zu machen."

17. KAPITEL
    In den zwei Jahren nach dem Tod ihres Vaters hatte Caroline London hassen gelernt, seine überfüllten Straßen, den Ruß, den Nebel und die immerwährende Nässe. Und vor allem den Gestank.
    Aber sie hatte auch nie zuvor in Magnus' London gelebt. Das neopalladianische Haus in Mayfair, in der Park Lane am modischen Hyde Park, war wunderschön gelegen. Nicht weit davon

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