Der Liebespakt
gedacht, dir alles zu beichten. Ich wollte es so gern. Aber ich hatte Angst, Angst, dass du mir meine Lügen übel nimmst, Angst, dass du den Verkauf des Halsbandes als Treuebruch auffasst. Und ich habe mir gedacht, dass du die Dinge, die ich nahm, nicht vermissen würdest, weil du so reich bist. Ich versuchte zu vergessen, was ich getan hatte. Wenn ich zu dir gekommen wäre, dann hättest du mich nicht weniger gehasst, als du es jetzt tust."
Bestimmt schüttelte er den Kopf. „Nein, du irrst dich. Ich respektiere Aufrichtigkeit durchaus."
Sie erbleichte, weil sie wusste, dass es stimmte. Zaghaft versuchte sie ihn umzustimmen. „Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich ein Feigling bin. Und weil ich dich nicht aufregen wollte, um keine Herzattacke auszulösen." Sie machte eine Pause und kämpfte mit ihrem Gewissen. „Aber der eigentliche Grund, warum ich dir nicht von meinen Geldnöten erzählt habe, war, dass ich nicht wollte, dass du mich verlässt. Bevor ich schwanger wurde, wärst du vielleicht empört genug gewesen, das zu tun."
„Das wäre ich vermutlich gewesen. Ich bin auch jetzt reich-lieh von dir angeekelt. Aber du hast richtig gerechnet. Jetzt muss ich das Kind berücksichtigen. Ich werde sofort meine Sachen in ein anderes Zimmer bringen lassen."
„Aber das möchte ich nicht." Verzweifelt kämpfte sie um seine Zuneigung.
„Was sollte es dir ausmachen? Unser Handel ist abgeschlossen, und wir haben beide unsere Verpflichtungen erfüllt. Dein Bauch rundet sich vor meinen Augen, und ich habe dir das nötige Geld gegeben, um deinen kleinen Bruder zu retten. Also gibt es für mich nichts mehr zu tun, als darauf zu warten, dass ich sterbe."
„Bitte hör mir doch zu", flehte sie. Angst und Zorn über die Aussicht, ihn zu verlieren, machten sie kühn. „Das will ich doch gar nicht. Dein Geld bedeutet mir nichts. Es wäre mir egal, wenn ich nie auch nur einen Penny davon sehen würde. Oh, ich wünschte, du würdest nicht sterben. Ich wünschte, James wäre nicht so krank gewesen. Ich wünschte, du würdest spüren, was ich für dich empfinde - nur für dich."
Er warf den Kopf zurück und lachte böse. „Willst du mir jetzt etwa wieder erklären, dass du mich liebst? Das musst du nicht - ich werde dich nämlich nicht verlassen. Abgesehen von deiner bedauerlichen Schwäche für fremdes Eigentum hast du deine Pflichten mir gegenüber erfüllt. Ich gebe zu, dass wir uns eine Weile über das normale Maß hinaus freundlich betragen haben, aber ich nehme an, das lässt sich ändern. Wir können auf den Pfad zurückkehren, den wir schon die ganze Zeit hätten einschlagen sollen. Den Pfad eines geschäftlichen Arrangements. Das ist unsere Ehe nämlich - und nicht mehr."
„Aber das ist unmöglich", schluchzte sie. Sie verstand nicht, woher sie den Mut nahm, ihm das zu sagen, aber sie überlegte nicht lange. „Ich habe mich in dich verliebt. Wenn es mir wirklich nur um das Geld ginge, dann wäre ich froh, so billig davonzukommen, und zufrieden damit, wie du unsere weitere Beziehung planst. Aber ich werde nicht damit zufrieden sein, Magnus. Ich liebe dich. Und werde dich bald genug verlieren müssen." Sie weinte und schluchzte bitter auf. „Bitte tu mir das nicht an!"
Eine lange Zeit blickte der Earl sie schweigend an. Nie hatte er so hart und unerreichbar ausgesehen. Schließlich wandte er sich ab und verließ das Zimmer.
Hitze- und Kältewallungen, Übelkeit, Schmerz überwältigten Caroline, und sie fiel neben dem Bett auf die Knie, rollte sich zusammen und wiegte sich weinend vor und zurück.
Das Schlimmste war, dass sie nicht bedauerte, was sie getan hatte. James war am Leben, und nicht nur am Leben, sondern auf dem Weg der Genesung. Das war ihr Werk. Sie hätte Magnus vertrauen können, das wusste sie jetzt, aber sie hatte das damals nicht wissen können. Für James hatte sie ein Wagnis auf sich genommen -und sie hatte verloren.
Sie hatte alles verloren.
„Warum hast du mir nicht Bescheid geben lassen, dass du in der Stadt bist? Ich habe
auf deine Nachricht gewartet, wann du endlich nach London kommst, und dann musste ich von Clarely erfahren, dass du schon da bist. Von Clarely, ausgerechnet!" David war viel zu aufgebracht, um zu bemerken, wie mürrisch sein Bruder aussah, als er in die Bibliothek stürmte.
Er schien den Riss in der Tapete und das Fehlen eines alten Porträts, das früher über dem Kamin hing, nicht zu bemerken und ließ sich vor Magnus' Schreibtisch auf einem Stuhl nieder.
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