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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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schloss und näher kam. Dabei versicherte sie sich, dass sich die Tür nicht vollständig schloss. Wie taub Edith wirklich war, wusste sie nicht. Mit entschlossenem Lächeln ging sie auf Edith zu.
    Die blickte auf – und erwiderte das Lächeln.
    »Ich bin so froh, dass ich Sie allein erwischt habe«, begann Patience. »Ich habe schon immer lernen wollen, wie man Spitze herstellt, und habe mich gefragt, ob Sie es mir vielleicht zeigen könnten?«
    Edith strahlte. »Aber natürlich, meine Liebe. Es ist eigentlich ganz einfach.« Sie hielt ihre Arbeit hoch.
    Patience zog die Augenbrauen zusammen. »Eigentlich« – sie sah sich um – »vielleicht sollten wir zum Fenster gehen. Das Licht ist dort viel besser.«
    Edith lachte leise. »Ich muss zugeben, ich muss die Stiche eigentlich gar nicht mehr sehen . Ich mache das jetzt schon so lange.« Sie stand von der chaise auf. »Ich hole nur meinen Beutel …«
    »Ich hole ihn schon.« Patience griff nach dem Beutel – und gestand sich ein, dass Vane Recht hatte. Er war groß, voll und überraschend schwer. Ganz sicher musste er durchsucht werden. Sie hob den Beutel hoch und wandte sich um. »Ich werde Ihnen diesen Sessel ans Fenster rücken.«
    Als Edith endlich durch das Zimmer gegangen war, hatte Patience einen großen Lehnsessel vor das Fenster gerückt, mit dem Rücken zur Tür. Sie stellte den Handarbeitsbeutel neben den Sessel. Durch die Armlehne war er vor den Blicken desjenigen verborgen, der in dem Sessel saß, und dann half sie Edith, es sich in dem Sessel bequem zu machen. »Also, wenn ich mich jetzt hier auf den Fenstersitz setze, werden wir beide genügend Licht haben.«
    Edith lehnte sich in dem Sessel zurück. »Also.« Sie hielt die Arbeit hoch. »Das Erste ist …«
    Patience blickte auf das dünne Garn. Am Rande ihres Gesichtsfeldes bemerkte sie, wie sich die Tür langsam öffnete. Vane betrat das Zimmer und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. Mit leisen Schritten kam er näher. Eine Diele knarrte unter seinem Gewicht. Er erstarrte. Patience' Körper spannte sich an. Edith plauderte fröhlich weiter.
    Patience holte tief Luft. Vane kam näher, dann sank er hinter Ediths Sessel zu Boden, und sie konnte ihn nicht mehr sehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Ediths Handarbeitsbeutel weggezogen wurde.
    Sie zwang sich, Ediths Belehrungen zu lauschen, damit sie die richtigen Fragen stellen konnte. Edith strahlte vor Stolz und erzählte ihr alles, was sie wusste. Patience ermunterte sie und bewunderte ihre Arbeit, dabei hoffte sie, dass Gott der Allmächtige ihr vergeben würde, denn immerhin handelte sie ja im Interesse der Gerechtigkeit.
    Vane hockte hinter dem Sessel und suchte in dem Beutel herum, doch dann begriff er, dass er so nicht weiterkommen würde, vorsichtig leerte er den Beutel auf den Teppich. Der Inhalt, ein Sammelsurium an eigenartigen Dingen, von denen ihm viele unbekannt waren, rollte auf den Boden. Er breitete alles aus, runzelte die Stirn und versuchte, sich an all die Dinge zu erinnern, die in den letzten Monaten verschwunden waren. Wie auch immer, Minnies Perlen waren nicht in dem Beutel.
    »Und jetzt«, erklärte Edith, »brauchen wir eine Häkelnadel …« Sie blickte zu der Stelle, an der der Handarbeitsbeutel gestanden hatte.
    »Ich hole sie schon.« Patience bückte sich, ihre Hände griffen an die Stelle, an der der Beutel gestanden hatte, so, als würde er noch immer dort stehen. »Eine Häkelnadel«, wiederholte sie.
    »Eine dünne Häkelnadel«, fügte Edith hinzu.
    Häkelnadel. Eine dünne. Hinter dem Sessel starrte Vane auf das Durcheinander unbekannter Dinge. Was, zum Teufel, war eine Häkelnadel? Wie sah sie aus – dünn oder nicht dünn? Er durchsuchte verzweifelt die Sachen, die vor ihm auf dem Boden lagen, schließlich schlossen sich seine Finger um einen dünnen Stift, der ein stählernes Ende mit einem kleinen Haken hatte – wie ein Angelhaken in kleiner Ausführung.
    »Ich weiß, dass sie irgendwo in dem Beutel sein muss.« Ediths Stimme, die ein wenig ärgerlich klang, brachte Vane mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Er streckte die Hand hinter dem Sessel hervor und gab Patience die Häkelnadel in die Hand.
    Sie umklammerte sie. »Hier ist sie ja.«
    »Oh, gut. Also, wir stecken die Häkelnadel hier hinein, so …«
    Während Edith mit ihrem Unterricht fortfuhr und Patience geduldig zuhörte, stopfte Vane all die Sachen in den Beutel zurück. Er schüttelte ihn noch einmal, damit alles wieder an

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