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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zog er die Augen zusammen, als könne er hinter ihre Fassade blicken.
    Patience sah sofort zu Angela, und ihr Lächeln wurde noch strahlender. »Ich denke, es ist ein wenig zu weit, um nur für einen Tag dort einkaufen zu gehen. Vielleicht sollten Sie Henry bitten, Sie und Ihre Mutter für ein paar Tage dorthin zu begleiten.«
    Angela sah enttäuscht aus, sie beugte sich vor, um mit Henry zu reden, der ein Stück weiter saß.
    »Es sieht so aus, als würde das Wetter gut bleiben.« Gerrard warf Patience einen Blick zu. »Ich denke, ich werde meine Staffelei mit nach draußen nehmen und mit den Szenen beginnen, für die Edmond und ich uns gestern entschieden haben.«
    Patience nickte.
    »Ich hatte eigentlich daran gedacht«, begann Vane, und seine Stimme war so tief, dass man sie trotz Angelas angeregtem Geplauder hören konnte, »ob Sie mir die Stellen zeigen könnten, die Sie gezeichnet haben.«
    Patience sah auf, Vane hielt ihren Blick gefangen.
    »Falls« – seine Stimme wurde hart – »Ihre Schwester nichts dagegen hat.«
    Patience senkte anmutig den Kopf. »Ich finde, das ist ein ausgezeichneter Gedanke.«
    Etwas blitzte in Vanes Augen auf, und Patience schaute schnell auf ihren Teller.
    »Aber was können wir heute tun?« Angela blickte von einem zum anderen und erwartete eine Antwort.
    Patience hielt den Atem an, doch Vane schwieg.
    »Ich gehe zeichnen«, erklärte Gerrard. »Und ich möchte nicht gestört werden. Warum machen Sie keinen Spaziergang?«
    »Seien Sie doch nicht so dumm«, entgegnete Angela verächtlich. »Es ist viel zu nass draußen, um herumzulaufen.«
    Patience verzog insgeheim das Gesicht und nahm ihre letzte Gabel Kedgeree.
    »Also«, meinte Gerrard, »dann müssen Sie sich eben mit dem beschäftigen, was junge Damen so tun.«
    »Das werde ich auch«, erklärte Angela. »Ich werde Mama im vorderen Wohnzimmer vorlesen.« Mit diesen Worten stand sie auf. Als auch die Gentlemen sich von ihren Plätzen erhoben, tupfte Patience sich den Mund mit ihrer Serviette ab und verließ das Zimmer.
    Sie musste nach ihren wasserfesten Schuhen suchen.
    Eine Stunde später stand sie an der Seitentür und warf einen Blick auf das nasse Gras, das zwischen ihr und den Ruinen lag. Zwischen ihr und der Entschuldigung, die sie loswerden musste. Ein frischer Wind blies, er trug den Geruch von Regen mit sich, und es schien nicht sehr wahrscheinlich, dass das Gras schon sehr bald trocknen würde. Patience verzog das Gesicht und sah hinunter auf Myst, die neben ihr saß. »Ich nehme an, das ist Teil meiner Bestrafung.«
    Myst blickte auf, rätselhaft wie immer, und zuckte mit dem Schwanz.
    Entschlossen ging Patience los. In einer Hand drehte sie den Sonnenschirm. Es war gerade genug Sonne da, um ihn zu rechtfertigen, aber sie hatte ihn eigentlich nur mitgenommen, damit sie etwas in der Hand hatte. Etwas, womit sich ihre Finger beschäftigen konnten, etwas zur Verteidigung – etwas, worauf sie blicken konnte, wenn die Dinge wirklich schlimm wurden.
    Fünfzehn Meter von der Tür entfernt war der Saum ihres lilafarbenen Kleides bereits nass. Patience biss die Zähne zusammen und sah sich nach Myst um – dann stellte sie fest, dass die Katze gar nicht da war. Als sie einen Blick zurückwarf, entdeckte sie Myst, die noch immer auf der Treppe vor der Seitentür saß. Patience verzog das Gesicht. »Du bist mir ein Freund«, murmelte sie und ging weiter.
    Der Saum ihres Kleides wurde immer nasser, und das Wasser fand auch einen Weg in ihre Wildlederstiefel. Doch Patience ging unbeirrt weiter. Nasse Füße mochten ein Teil ihrer Strafe sein, aber sie war sicher, das war der geringere Teil. Vane würde wesentlich schwieriger werden.
    Abrupt schob sie diesen Gedanken weit von sich. Was vor ihr lag, würde nicht einfach sein, aber wenn sie zu viel darüber nachdachte, würde sie der Mut verlassen.
    Wieso sie sich so hatte irren können, konnte sie sich gar nicht vorstellen. Es wäre schon schlimm genug gewesen, sich nur in einem einzigen Punkt zu irren, aber dass sie die Situation so falsch beurteilt hatte, konnte sie nicht begreifen.
    Als sie um die ersten Steine der Ruinen ging, biss sie die Zähne zusammen. Es war nicht fair. Er sah aus wie ein eleganter Gentleman. Und in vielen Dingen benahm er sich wie ein eleganter Gentleman! Wie hatte sie wissen können, dass er so ganz anders war?
    An diesen Gedanken klammerte sie sich und versuchte, sich damit zu trösten und ihren Mut zu stärken – doch dann schob sie diesen

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