Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
besser – und meiner Meinung auch treffender – bekannt als Devil.«
    Patience Stirn runzelte sich noch mehr. »Ist Vane Vanes wirklicher Name?«
    Minnie lachte leise. »Spencer Archibald heißt er – und wenn du es wagst, ihn so zu nennen, dann musst du tapferer sein als jeder andere in der gehobenen Gesellschaft. Nur seine Mutter darf ihn ungestraft so nennen. Er wurde schon Vane genannt, ehe er nach Eaton ging. Devil hat ihm diesen Namen gegeben – er hat behauptet, er wisse immer, aus welcher Richtung der Wind weht und was er mit sich bringt.« Minnie zog die Augenbrauen hoch. »Unheimlich weitsichtig von Devil, denn zweifellos stimmt das. Vane hat ein instinktives Gefühl für die Zukunft, das kann man wohl behaupten.«
    Minnie schwieg nachdenklich, nach zwei Minuten schüttelte Patience ihre Stickarbeit aus. »Ich nehme an, die Cynsters – wenigstens die Bar Cynsters – sind …« Sie machte eine vage Handbewegung. »Nun ja, die üblichen Gentlemen der Stadt.«
    Timms schnaufte. »Es wäre wohl besser zu sagen, dass sie ein Muster der Gentlemen sind.«
    »Alles natürlich in akzeptierbaren Grenzen.« Minnie faltete die Hände über ihrem wohlgerundeten Leib. »Die Cynsters sind eine der ältesten Familien der gehobenen Gesellschaft. Ich bezweifle, dass einer von ihnen schlecht ist, selbst wenn sie es versuchen würden – das liegt nicht in ihrem Charakter. Sie können haarsträubend sein, die leichtsinnigsten Hedonisten in der gehobenen Gesellschaft, sie segeln haarscharf an dieser unsichtbaren Grenze entlang, aber du kannst dafür garantieren, dass sie diese Grenze niemals überschreiten.« Wieder lachte sie leise. »Und wenn einer von ihnen zu hart am Wind segelt, dann werden sie das zu hören bekommen – von ihren Müttern, ihren Tanten – und von der neuen Herzogin. Honoria ist ganz sicher kein geistloser Niemand.«
    Timms grinste. »Man sagt, ein Cynster-Mann kann nur von einer Cynster-Frau gezähmt werden – und damit meint man die Ehefrau eines Cynsters. Es ist eigenartig, aber von Generation zu Generation hat sich das als wahr herausgestellt. Und wenn Honoria dafür ein Beispiel ist, dann werden die Bar Cynsters diesem Schicksal nicht entgehen.«
    Patience runzelte die Stirn. Ihr bis jetzt so klares, schlüssiges Bild von Vane als dem eines typischen, wenn auch nicht als Urbild eines »eleganten Gentleman«, begann zu verblassen. Er schien ein verlässlicher Beschützer zu sein, zugänglich, wenn auch nicht vollkommen abhängig von der Meinung der Frauen in seiner Familie – nichts davon klang so, wie ihr Vater gewesen war. Oder auch die anderen – die Offiziere aus den Regimenten, die um Chesterfield herum stationiert waren und die so angestrengt versucht hatten, sie zu beeindrucken, oder wie die Londoner Freunde ihrer Nachbarn, die, als sie von ihrem Reichtum gehört hatten, sie besucht und geglaubt hatten, sie mit ihrem eingeübten Lächeln zu beeindrucken. In vielerlei Hinsicht passte Vane vollkommen in dieses Bild, doch die Art der Cynsters, die Minnie hervorgehoben hatte, war so ganz anders, als sie es erwartet hatte.
    Patience verzog das Gesicht und begann, eine neue Grasfläche zu sticken. »Vane hat etwas davon erwähnt, dass er in Cambridgeshire war, um an einem Gottesdienst teilzunehmen.«
    »Ja, in der Tat.«
    Patience blickte auf, als sie die belustigte Stimme Minnies hörte und sah, wie Minnie und Timms einander anlächelten. Dann sah Minnie wieder zu ihr. »Vanes Mutter hat mir davon in einem Brief berichtet. Wie es scheint, hatten die fünf unverheirateten Mitglieder der Bar Cynsters Ideen, die nicht gerade standesgemäß waren. Sie haben Wetten darüber abgeschlossen, wann wohl Devils Erbe gezeugt worden war. Honoria hat bei der Taufe davon erfahren – sie hat sofort alle Gewinne eingezogen für das neue Dach der Kirche und hat darauf bestanden, dass sie alle an dem Einweihungsgottesdienst teilnehmen mussten.« Mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht sprach Minnie weiter. »Und das haben sie dann auch getan.«
    Patience blinzelte und ließ ihre Arbeit in den Schoß sinken. »Willst du damit sagen«, meinte sie, »nur weil die neue Herzogin ihnen gesagt hat, sie müssten das tun, haben sie es auch getan?«
    Minnie lachte. »Wenn du Honoria schon einmal begegnet wärst, dann wärst du nicht so überrascht.«
    »Aber …« Mit gerunzelter Stirn versuchte Patience, sich das vorzustellen – versuchte, sich vorzustellen, dass eine Frau Vane befahl, etwas zu tun, was er nicht tun

Weitere Kostenlose Bücher