Der Liebesschwur
Aufstöhnen über ihre Gefühle nach.
Ada bemühte sich um sie. »Es wird bald wieder besser sein, meine Liebe.« Sie tätschelte Patience' Hand. »Wir werden dafür sorgen, dass es schon bald nicht mehr wehtut.«
Patience biss die Zähne zusammen – und blickte zur Decke.
Mrs. Henderson weckte sie am nächsten Morgen auf. Patience, die auf dem Rücken mitten in ihrem Bett lag, war überrascht, als sie die mütterliche Haushälterin sah. Sie hatte erwartet, dass eine der Zofen sie wecken würde.
Mrs. Henderson lächelte, als sie die Gardinen weit aufzog. »Ich muss diesen Umschlag wechseln und Ihr Knie bandagieren.
Patience verzog das Gesicht. Sie hatte gehofft, einer Bandage zu entkommen. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und erstarrte. »Es ist ja erst sieben Uhr.«
»Aye. Wir haben bezweifelt, dass Sie gut schlafen können.«
»Ich konnte mich nicht umdrehen.« Patience bemühte sich, sich aufzusetzen.
»In der nächsten Nacht wird es schon nicht mehr so schlimm sein. Von jetzt an sollte eine Bandage genügen.«
Mit Hilfe der Haushälterin stand Patience auf. Sie blieb geduldig sitzen, während Mrs. Henderson den Umschlag abnahm, sich ihr Knie ansah und dann einen neuen Verband machte.
»Ich kann nicht gehen«, protestierte Patience in dem Augenblick, als Mrs. Henderson ihr half, sich hinzustellen.
»Natürlich nicht. Sie dürfen ein paar Tage lang nicht gehen, wenn das Knie heilen soll.«
Patience schloss die Augen und unterdrückte ein Aufstöhnen.
Mrs. Henderson half ihr, sich zu waschen und anzuziehen, dann setzte sich Patience wieder auf ihr Bett. »Möchten Sie ein Tablett mit dem Frühstück hier oben haben, oder möchten Sie lieber nach unten?«
Der Gedanke, den ganzen Tag eingeschlossen in ihrem Zimmer zu verbringen, war schon schlimm genug, dazu gezwungen zu sein, wäre eine Qual. Und wenn sie schon die Treppe hinuntergehen sollte, dann tat sie das besser jetzt gleich, ehe die anderen alle aufgestanden waren. »Ich werde nach unten gehen«, entschied sich Patience.
»Also gut.«
Zu ihrem Erstaunen verließ Mrs. Henderson sie und ging zur Tür. Sie steckte den Kopf hinaus und sagte etwas zu jemandem, dann trat sie zurück und hielt die Tür weit auf.
Vane betrat das Zimmer.
Patience starrte ihn an.
»Guten Morgen.« Mit undurchdringlichem Gesicht kam er durch das Zimmer auf sie zu. Ehe sie noch klar denken konnte, geschweige denn etwas sagen konnte, beugte er sich vor und hob sie auf seine Arme.
Patience unterdrückte ein Aufkeuchen. Genau wie gestern Abend – mit einer deutlichen Änderung.
Gestern Abend hatte sie ihren Umhang getragen, und seine dicken Falten hatten den Körperkontakt so weit gemildert, dass es sie nicht sehr gestört hatte. Jetzt, in ihrem Morgenkleid aus dünnem Stoff, konnte sie, selbst durch ihre Unterröcke, jeden einzelnen seiner Finger fühlen. Eine Hand lag um ihren Oberschenkel, die andere um ihren Arm, ganz nahe an ihrer Brust.
Als er sie durch die Tür trug, sich dann aufrichtete und auf die Galerie zuging, versuchte Patience, ruhig zu atmen, und betete, dass die heiße Röte auf ihren Wangen nicht so heftig war, wie sie es fühlte. Vanes Blick ruhte kurz auf ihrem Gesicht, dann sah er wieder nach vorn, als er die Treppe hinunterging.
Patience wagte einen Blick in sein Gesicht – seine Konturen waren noch immer hart und versteinert, genau wie am gestrigen Abend. Seine Lippen hatte er zusammengepresst.
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Ich bin nicht so behindert.«
Der Blick, mit dem er sie bedachte, war unergründlich. Er betrachtete einen Augenblick lang ihr Gesicht, dann sah er wieder vor sich. »Mrs. Henderson hat gesagt, Sie dürfen ein paar Tage nicht laufen. Wenn ich feststelle, dass Sie es doch tun, werde ich Sie an Ihrem Sofa festbinden.«
Patience starrte ihn mit offenem Mund an. Doch da er gerade am Fuß der Treppe angekommen war, sah er nicht zu ihr. Seine Stiefel machten ein lautes Geräusch auf den Fliesen der Halle. Patience holte tief Luft. Sie hatte die Absicht, ihm die Meinung zu sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Vane trug sie in das Frühstückszimmer – Masters war dort. Er beeilte sich, ihr einen Stuhl neben dem von Vane zurechtzurücken. Vorsichtig setzte Vane sie darauf. Masters rollte eine Ottomane heran, auf die Vane ihr verletztes Bein legte.
»Möchten Sie noch ein Kissen, Miss?«, wollte Masters wissen.
Was konnte sie tun? Patience zwang sich zu einem dankbaren Lächeln. »Nein danke, Masters.« Sie
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