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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zusammenzuckte.
    Gerrard sah sich um, dann starrte er Vane an, der sich auf den mit Gras bewachsenen alten Grabhügel sinken ließ. »Woher haben Sie gewusst, dass ich hier sein würde?«
    Vane blickte zum Horizont, dann zuckte er mit den Schultern. »Nur eine Vermutung.« Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. »Sie haben Ihr Pferd zwar sehr gut versteckt, aber Sie haben eine Menge Spuren hinterlassen.
    Gerrard gab ein unwilliges Geräusch von sich. Sein Blick fiel auf den Beutel. Er zog ihn näher zu sich und öffnete ihn.
    Während Gerrard das kalte Hühnchen und das Brot verzehrte, betrachtete Vane die Aussicht. Nach einer Weile sah Gerrard ihn an.
    »Ich bin nicht das Gespenst, müssen Sie wissen.«
    Vane zog arrogant die Augenbrauen hoch. »Das weiß ich.«
    »Sie wissen es?«
    »Hm. Ich habe es gestern Abend gesehen – nicht gut genug, um es zu erkennen, aber immerhin gut genug, um zu wissen, dass Sie es nicht waren.«
    »Oh.« Nach einem Augenblick sprach Gerrard weiter. »Dieses ganze Gerede, dass ich das Gespenst bin – nun ja, ich meine, es war immer so schrecklich. Ich meine, als wäre ich dumm genug, so etwas zu tun, wenn Patience in der Nähe ist.« Er schnaufte verächtlich. »Natürlich würde sie hinauslaufen, um nachzusehen. Wirklich – sie ist ja noch schlimmer als ich.« Eine Sekunde später fragte er: »Es geht ihr doch gut, nicht wahr? Ich meine, mit ihrem Knie und so?«
    Vanes Gesicht wurde hart. »Ihrem Knie geht es den Umständen entsprechend gut – sie muss es ein paar Tage entlasten, und das hebt, wie Sie sich sicher vorstellen können, ihre Laune nicht gerade. Im Augenblick macht sie sich allerdings Sorgen – um Sie.«
    Gerrard wurde über und über rot. Er blickte vor sich und schluckte. »Ich habe die Beherrschung verloren. Ich denke, ich gehe besser zurück ins Haus.« Er begann, die Sachen wieder in den Beutel zu räumen.
    Vane hielt ihn zurück. »Ja, wir gehen besser zurück und machen ihren Sorgen ein Ende, aber Sie haben noch nicht nach unseren Plänen gefragt.«
    Gerrard blickte auf. »Plänen?«
    Vane erklärte es ihm. »Also, verstehen Sie, Sie müssen sich weiterhin benehmen« – er machte eine ausladende Handbewegung – »genau wie zuvor – wie ein Tölpel, der nicht weiß, was er tut.«
    Gerrard lachte leise. »Also gut, aber ich darf doch hoffentlich spöttisch lächeln, nicht wahr?«
    »So viel Sie wollen, aber vergessen Sie die Rolle nicht, die Sie spielen.«
    »Minnie weiß Bescheid? Und Timms auch?«
    Vane nickte und stand auf. »Und Masters und Mrs. Henderson. Ich habe es Minnie und Timms heute Morgen erzählt. Und was die Dienstboten betrifft, auf die kann man sich verlassen. Es schien mir keinen Zweck zu haben, sie im Dunkeln zu lassen, wir können alle Augen brauchen, die wir bekommen können.«
    »Also«, meinte Gerrard und stand auf, »lassen wir es so aussehen, als wäre ich noch immer der Hauptverdächtige, der nur noch nicht auf frischer Tat erwischt wurde, und warten dabei darauf, dass das Gespenst …«
    » Oder der Dieb – vergessen Sie nicht, dass Sie auch hier der Hauptverdächtige sind.«
    Gerrard nickte. »Also warten wir auf den nächsten Schritt.«
    »Richtig.« Vane ging den Hügel hinunter. »Im Augenblick ist das alles, was wir tun können.«

9
    Zwei Tage später saß Patience in ihrem privaten Wohnzimmer und beschäftigte sich mit ihrer Stickarbeit. Die Stickerei für den Salon war beinahe fertig, und sie würde froh sein, wenn sie endlich nichts mehr damit zu tun hätte. Sie war noch immer an die Liege gefesselt, ihr Knie war noch immer bandagiert, ihr Fuß lag auf einem Kissen. Ihr Vorschlag, den sie an diesem Morgen gemacht hatte, dass sie wahrscheinlich sehr gut mit einem Spazierstock würde humpeln können, hatte Mrs. Henderson dazu gebracht, die Lippen zu schürzen, den Kopf zu schütteln und zu erklären, dass vier weitere Tage der Ruhe wahrscheinlich besser sein würden. Vier Tage! Ehe sie noch gegen diesen Gedanken Einspruch hatte einlegen können, hatte Vane, auf dessen Armen sie sich zu diesem Zeitpunkt befunden hatte, sich auch dazu geäußert und hatte Mrs. Henderson zugestimmt.
    Als Vane sie nach dem Frühstück hinaufgetragen hatte, hatte er sie an seine frühere Drohung erinnert, sie festzubinden, wenn er sehen sollte, dass sie versuche zu gehen. Diese Ermahnung hatte er in einem so überzeugenden Ton ausgesprochen, dass sie auf der Liege liegen blieb und sich mit offensichtlicher Gelassenheit den Stickereien des

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