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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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Wohnzimmer und standen zusammen auf dem Teppich. Zu meiner Überraschung lächelte er mir ein bisschen zu. Er schien nicht so nervös zu sein, wie ich zuerst gedacht hatte. Für einen Moment schien alles ganz einfach: Er war wieder hier, in der Wohnung. Alles andere war gleichgültig. Mein Polizist war hier und er lächelte.
    »Also dann«, sagte er. »Wollen wir anfangen?« In seinem Ton lagen jetzt Selbstvertrauen und Entschlossenheit.
    »Ich denke, das sollten wir.«
    Und er drehte sich um, ging ins Gästezimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich versuchte, die Vorstellung zu verdrängen, dass er sich hinter der Tür auszog, während ich in die Küche ging, um ihm ein Bier zu holen. Als ich am Spiegel im Flur vorbeiging, warf ich einen prüfenden Blick auf mein Äußeres und konnte mir nicht verkneifen, mein Spiegelbild durchtrieben anzugrinsen.
    »Fertig«, rief er und öffnete die Tür zum »Studio«. Und da stand er, fertig angezogen für mich, und wartete darauf anzufangen.
    Nachdem ich ihn gezeichnet hatte, gingen wir wieder ins Wohnzimmer und ich gab ihm noch etwas zu trinken.
    Das Bier musste ihn entspannt haben. Er öffnete seinen Gürtel, zog die Jacke aus, hängte sie über einen Sessel und setzte sich unaufgefordert auf das Chesterfieldsofa. Ich betrachtete die Form der Jacke auf der Rückenlehne des Sessels und dachte, wie schlaff sie aussah, wenn sein Körper sie nicht ausfüllte.
    »Magst du die Uniform?«, fragte ich.
    »Du hättest mich sehen sollen, als ich sie bekommen habe. Bin die ganze Zeit im Wohnzimmer auf und ab gegangen und hab mich im Spiegel angeguckt.« Er schüttelte den Kopf. »Da habe ich noch nicht gemerkt, wie schwer sie sein würde.«
    »Schwer?«
    »Wiegt ’ne Tonne. Zieh sie mal an.«
    »Sie passt mir nicht …«
    »Los. Probier mal.«
    Ich nahm sie. Er hatte recht: Das Ding war schwer. Ich rieb die Wolle zwischen Finger und Daumen. »Es ist ein bisschen rau … «
    Seine Augen funkelten, als sich unsere Blicke trafen. »Wie ich.«
    »Überhaupt nicht wie du.«
    Es entstand eine Pause. Keiner von uns sah weg.
    Ich zog mir die Jacke über und mühte mich ab, um in die Ärmel zu finden. Sie war zu groß – die Taille zu tief, die Schultern zu breit –, aber noch warm von seinem Körper. Sie roch stark nach Karbol und Pinientalkum. Der raue Kragen kratzte an meinem Hals und ich schauderte. Ich wollte meine Nase im Ärmel vergraben, den Stoff fest um mich ziehen und den Geruch einatmen. Seine Wärme. Stattdessen knickste ich und sagte ziemlich kläglich: »’n Abend, alle zusammen.«
    Er lachte. »Hab das noch nie jemand sagen hören. Nicht im richtigen Leben.«
    Ich zog die Jacke aus und schenkte mir noch einen Gin ein. Dann setzte ich mich neben ihn aufs Sofa, so nah ich mich traute.
    »Bin ich denn ein gutes Motiv?«, fragte er. »Wird es ein gutes Porträt?«
    Ich schlürfte meinen Drink. Ließ ihn auf die Antwort warten. Mein trochäisches Herz schlug aufgeregt.
    Ich sah ihn nicht an, aber ich spürte, wie er hin- und herrutschte. Er seufzte ein bisschen und streckte einen Arm aus. An der Rückenlehne des Chesterfieldsofas entlang. In meine Richtung.
    Draußen vorm Fenster war der Himmel schwarz. Ich konnte nur den Schein von ein paar Straßenlaternen sehen und die verschwommenen Umrisse des sich in der Scheibe widerspiegelnden Zimmers. Ich versuchte, mich selbst zur Vernunft zu bringen. Ich bin hier, dachte ich, mit einem Polizisten in der Wohnung, und ich werde ihn gleich berühren müssen, wenn er sich weiter so benimmt, aber er ist Polizist, um Himmels willen, ein größeres Risiko kann man kaum eingehen, und ich sollte an Jackies vielsagende Bemerkung denken, und an Mrs Esme Owens und daran, was mit dem Jungen im Napoleon passiert ist …
    Das dachte ich. Aber ich fühlte die Wärme seines Arms auf der Rückenlehne des Chesterfieldsofas, jetzt ganz nah an meiner Schulter. Den Geruch von Bier an ihm, ein brotähnlicher Geruch. Das Knarzen seines Gürtels, als er die Hand ein bisschen näher schob.
    »Du wirst ein wunderbares Porträt abgeben«, sagte ich. »Ganz wunderbar.«
    Und dann streiften seine Fingerspitzen meinen Hals. Noch immer sah ich ihn nicht an. Ich starrte ins Leere und das Spiegelbild des Zimmers in der Fensterscheibe verschwamm in eine weiche Masse aus Licht und Dunkel. Es verschwamm alles, das ganze Zimmer, im Gefühl der Finger meines Polizisten in meinen Haaren. Er hielt jetzt meinen Nacken, hielt ihn fest, und ich wollte meinenKopf zurücklehnen,

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