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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Münzen klimperten. »Es wird Euer Schaden nicht sein.«
    Nancy warf einen verächtlichen Blick auf das Geld, dann straffte er sich.
    »Ich würde die Comtesse auch unentgeltlich unterrichten, falls Ihr darauf hinauswollt. Aber glaubt Ihr nicht, dass Ihr mir mehr Erklärungen schuldig seid?«
    Aramitz lächelte hintergründig. »Vielleicht solltet Ihr der Comtesse erst einmal offenbaren, was Ihr von ihr wisst.«
    Nancy wurde rot. »Woher …«
    »Ich habe meine Augen und Ohren überall, Maître.«
    Ich sah den Fechtmeister verwundert an. Hatte mein Vater ihn vielleicht doch ins Vertrauen gezogen? Dann war es in doppelter Hinsicht gut gewesen, dass er nichts von meinem Überleben wusste.
    »Sprecht ruhig, Maître«, forderte ich ihn auf.
    Der Fechtmeister senkte verlegen den Blick. »Die d’Autrevilles waren nicht Eure eigentliche Familie, Euer Vater holte Euch zu sich, als ihr gerade geboren wart.«
    »Ihr wusstet davon?«
    »Nur dass Ihr nicht das Kind des Comte wart. Ich war mit Eurem Vater schon eine ganze Weile verbunden, ab und zu suchte ich ihn auf, um mit ihm Fechten zu üben. Auch wenn er sich erfolgreich auf Schlachtfeldern bewährt hatte, wollte er seine Fähigkeiten weiter verfeinern. Als ich eines Tages auf das Schloss kam, erblickte ich die Comtesse, die ein wenige Wochen altes Kind auf dem Arm trug. Bei meinem letzten Besuch, der nur wenige Wochen zurücklag, hatte Eure Mutter noch kein Kind unter dem Herzen getragen. Als ich verwundert nachfragte, zog mich Euer Vater schließlich ins Vertrauen.«
    »Was hat er Euch noch erzählt?«, stieß ich hervor. Ich konnte nicht glauben, dass Papa Nancy davon erzählt hatte und mir nicht.
    »Nichts weiter. Euer Vater hat mir nicht offenbart, wer Eure wahren Eltern waren. Ich ging davon aus, dass es sich um das Kind eines gefallenen Waffenbruders handelte, das auch keine Mutter mehr hatte. Das ist üblich unter Soldaten, auch bei Musketieren. Ich dachte mir nichts dabei, als Euer Vater mich zum Stillschweigen verpflichtete, und zwar so lange, wie er lebte.«
    »Der Comte wusste, dass einmal der Tag kommen würde, an dem Ihr das Geheimnis offenbaren sollt.«
    Nancy schüttelte den Kopf. »Er wird eher damit gerechnet haben, dass ich früher sterbe als er. Schaut mich doch an, ich bin ein alter Mann.«
    »Aber noch nicht zu alt, um zu kämpfen«, gab Aramitz lächelnd zurück.
    Ich atmete zitternd durch. Ehrlich gesagt fürchtete ich mich ein wenig davor, Maître Nancy die letzte Wahrheit mitzuteilen. Aber mein Fechtmeister sollte wissen, wer ich war.
    »Monsieur Nancy, hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich Euch ein zweites Mal zum Schweigen verpflichten würde?«
    Der Fechtmeister schüttelte den Kopf. Ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel und um seine Augen. »Gewiss nicht, Comtesse. Doch bitte setzt das Stillschweigen besser für immer an. Ich möchte nicht, dass einer von uns Schaden erleidet, weil das Schicksal meint, mich von meinem Eid entbinden zu müssen.«
    Ich nickte. »Gut, dann für immer. Ihr müsst wissen, dass ich nicht das Kind eines Waffenbruders war. Wäre ich es gewesen, würde ich jetzt am Kamin unseres Schlosses sitzen und mir überlegen, wie ich Euch beim morgigen Fechtunterricht beeindrucken könnte. Doch ich bin etwas anderes.« Ich holte tief Luft, als brauchte ich für die Wahrheit, die ich selbst noch immer nicht glauben konnte, besonders viel Atem. »Ich bin die Tochter der Königin und des Herzogs von Buckingham.«
    Es wurde eine sehr lange Nacht. Nancy lauschte meinen Ausführungen mit bleichem Gesicht und ungläubigem Kopfschütteln. Seine Lippen zitterten, doch kein einziges Wort entschlüpfte ihnen. Ich erzählte ihm alles, was ich über die Königin, Buckingham und die Schwarze Lilie wusste. Zwischendurch sah ich immer wieder zu Aramitz, der bekräftigend nickte.
    Am Schluss unserer Unterredung wandte sich der Musketier an den Fechtmeister.
    »Ich habe eine Bitte an Euch.«
    Nancy sah sehr müde aus. Es war, als hätte er sich eine Last auf die Schultern geladen, die zu schwer war, um sie zu tragen. Ihm fiel es nicht leichter als mir, die Wahrheit zu glauben.
    »Wenn ich sie denn erfüllen kann.«
    Aramitz lächelte. Auch er war gewiss müde, doch ließ er es sich nicht anmerken. »Ich bin sicher, dass Ihr das könnt. Werdet Mitglied des Lilienpaktes.«
    »Lilienpakt?«, wunderte sich der Fechtmeister.
    »Ein Bund von Männern, die geschworen haben, das Geheimnis der Königin zu bewahren. Jenes Geheimnis, das Ihr vor Euch

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