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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Fechter in der Garde. Nicht umsonst hat ihn Troisville in so jungen Jahren dort aufgenommen.«
    Er machte eine kurze Pause, dann fragte er: »Haben die Euch erzählt, was sie von Euch wollen?«
    »Ich soll Königin werden«, antwortete ich ohne Umschweife.
    Wieder lachte Porthau auf. Diesmal verschluckte er sich und begann zu husten.
    »Diese Leute sind wirkliche Spaßvögel!«, sagte er, als er sich wieder erholt hatte. »Daraus, dass sie Euch hier heruntergebracht haben, schließe ich, dass Ihr dieses Angebot nicht angenommen habt.«
    »Und das werde ich auch nicht tun«, entgegnete ich mit finsterer Entschlossenheit.
    »Na, ich nehme an, es wird Aramitz gelingen, Euch zu finden. Für mich hat er sich nicht die Mühe gemacht, aber Ihr seid ungleich wertvoller.«
    »Er hat nach Euch gesucht, aber nicht gefunden«, gab ich zurück. Dann versagte mir die Stimme. Tränen stiegen mir in die Augen. Aramitz würde sicher nie mehr kommen und uns retten. Wir waren der Gnade der Schwarzen Lilie ausgeliefert und würden wahrscheinlich gemeinsam sterben.
    Ob Porthau etwas ahnte, wusste ich nicht, doch er schwieg nun ebenfalls und fragte nicht weiter nach.
    Schweigend dösten wir eine Weile vor uns hin. Obwohl ich die Augen geschlossen hatte, war mein Gehör hellwach. Doch ich konnte die Laute, die ich vernahm, nicht zuordnen.
    Nach einer Weile ging bei Isaac de Porthau das Schweigen in Schlaf über. Vermutlich hatte ihn die lange Haft ausgezehrt. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie er aussah.
    Auch ich dämmerte dem Schlaf entgegen. Doch plötzlich vernahm ich ein Geräusch. Es war ein leises Pfeifen. Ich riss die Augen auf. Nichts war zu hören.
    Hatte ich es mir nur eingebildet? Da ertönte ein Flüstern.
    »Comtesse!«
    Augenblicklich sprang ich auf, klammerte mich an die Gitterstäbe und zog mich nach oben. Ich erblickte einen blonden Haarschopf.
    Dominik?
    Nach einer Weile tauchte der Bursche auf. Sein Gesicht leuchtete im Mondschein geradezu. Es war tatsächlich Aramitz’ Diener!
    »Comtesse, seid Ihr es?«, fragte er.
    »Ja, ich bin es! Was ist mit Jules und den anderen? Und wie bist du hergekommen?«
    »Mein Herr wartet draußen auf Euch. Wir werden Euch befreien.«
    Ich konnte es nicht glauben. Meine getreuen Freunde lebten noch! Jules lebte noch …
    Doch wie wollte er uns aus dem Kerker herausholen?
    Ich blickte zu Isaac de Porthau. Der schnarchte leise vor sich hin und hatte noch nichts mitbekommen.
    »Sag deinem Herrn, dass Isaac ebenfalls hier ist.«
    Dominik nickte, dann huschte er wieder in die Dunkelheit davon.
    Ich ging in die Ecke, aus der Porthaus’ Stimme gekommen war. Irgendwann stieß ich gegen einen Körper. Ich bückte mich und rüttelte ihn. Zunächst bewirkte das gar nichts, doch dann schnappte der Mann nach Luft und fuhr in die Höhe. Seine Hand schnellte an die Seite, wo er seinen Degen vermutete.
    »Ich werde euch lehren, mich in der Nacht zu überfallen!«
    »Bleibt ruhig, Isaac«, flüsterte ich leise auf ihn ein. »Ihr seid noch immer im Kerker der Schwarzen Lilie, und ich bin bei euch.«
    »Ihr … Comtesse!« Porthau riss die Augen auf und stützte sich mit den Armen ab. Endlich kam er wieder zu sich.
    »Bitte seid leise, Isaac. Aramitz ist hier. Er wird uns befreien.«
    Kaum hatte ich das gesagt, ertönte vom Gitterfenster her ein Zischen. Ich wandte mich um. Vor dem Fenster war ein blonder Haarschopf zu sehen. Dominik war zurück.
    Rasch huschte ich zu dem Fenstergeviert. Dort streckte mir der Junge zwei dicke Seile entgegen.
    »Bindet sie an dem Gitter fest.«
    »Was habt ihr vor?«
    »Wir werden das Gitter mithilfe der Pferde herausreißen. Und beeilt euch! Im Augenblick sind nicht alle Wächter auf ihren Posten. So eine gute Gelegenheit werden wir wohl nicht so schnell mehr bekommen.«
    Damit war er wieder verschwunden. Ich beeilte mich, die Seile um die Gitterstäbe zu binden. Keine Ahnung, ob wir durch dieses schmale Fenster passen würden, aber einen Versuch war es immerhin wert.
    »Was ist los?«, fragte Porthau im Hintergrund. Er war inzwischen wieder auf den Beinen.
    »Sie wollen das Gitter herausreißen«, erklärte ich. »Besser, wir bleiben ein Stück zurück.«
    »Und wie sollen wir durch das schmale Fenster kommen?«
    »Indem wir den Bauch einziehen«, antwortete ich, obwohl ich gar keinen Bauch hatte. Auch Porthau war in der Haft nicht gerade gemästet worden. Aber daran, dass das Fenster vielleicht zu klein war, wollte ich nicht denken. Dies war die einzige

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