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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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ein wenig vornübersank. Da ich seinen Blick vergebens suchte, kehrte ich in die Werkstatt zurück.
    Monsieur Garos hatte den Musketier bereits in Empfang genommen.
    »Christian, bring mir die Waffen!«, rief er, als er mich sah.
    Ich eilte in die Werkstatt und trug wenig später den prachtvollen Degen und den ebenfalls gelungenen Parierdolch nach draußen.
    »Pass auf, dass du dich nicht schneidest!«, rief mir der Musketier spöttisch zu.
    »Ich kenne mich mit diesen Waffen aus«, entgegnete ich, obwohl es wohl besser gewesen wäre, zu schweigen.
    »Ah, du kennst dich also aus. Dann zeig mir doch einmal, wie man einen Degen richtig hält.«
    Monsieur Garos warf mir einen warnenden Blick zu. Doch wenn es um Degen und ums Fechten ging, wollte ich meine Ehre verteidigen. Ich zog den Degen also aus seiner prächtigen Scheide, teilte damit zweimal die Luft und brachte mich in Positur.
    Ich glaubte, den Musketier damit zu beeindrucken, doch der lachte nur.
    »Du hast wohl bei einigen Duellen zugesehen, wie?«
    Ich biss die Zähne aufeinander und reichte ihm die Waffe.
    Athos ging damit in Fechthaltung und vollführte ein paar schnelle Schwünge mit der Waffe, dann einen Ausfallschritt. Nachdem er die Elastizität der Klinge geprüft hatte, nickte er zufrieden.
    »Eine sehr gute Waffe, Maître! Sie wird mir bei vielen Kämpfen eine gute Begleiterin sein.«
    »Das ehrt mich, Monsieur d’Athos.«
    Schließlich schob Athos den Degen wieder in die Scheide zurück und befestigte diese an seinem Waffengehänge. Dann löste er einen kleinen Lederbeutel von seinem Gürtel und reichte ihn dem Waffenschmied. Dieser verzichtete darauf, nachzusehen, was er enthielt.
    »Also dann, Maître, bleibt bei guter Gesundheit! Ich werde Euch sicher wieder beehren, wenn ich eine Waffe brauche.«
    »Darauf hoffe ich, Monsieur d’Athos.« Garos verneigte sich tief. »Möge Euch die Klinge stets vor Unheil bewahren.«
    Ein siegessicheres Lächeln huschte über das Gesicht des Musketiers. »Keine Sorge, das wird sie.«
    Athos reichte Garos die Hand, dann ging er gemächlich zu seinem Pferd.
    Der Waffenschmied sah ihm lächelnd nach, klopfte mir dann auf die Schulter und wandte sich um.
    Mir schlug das Herz bis zum Hals. Mit jedem Schritt, den sich Athos dem Tor näherte, wurde mir banger zumute. Sollte ich ihm in Anwesenheit von Monsieur Garos nachlaufen? Kaum war der Waffenschmied hinter dem Schuppen verschwunden, rannte ich los. Vielleicht war Athos ja noch nicht allzu weit entfernt.
    Ich erschreckte die alte Minou, die wieder zu ihrem Platz am Tor zurückkehren wollte, und sah dann, dass Athos gerade in den Sattel steigen wollte. »Monsieur d’Athos!«
    Der Musketier wandte sich um. »Was gibt es, Bursche? Habe ich etwas vergessen?« Oje, seine Miene verfinsterte sich. Nur Mut, Christine!
    »Nein, Monsieur.«
    »Dann geh besser an deine Arbeit zurück.«
    Damit legte er die Zügel über das Sattelhorn.
    »Wartet!«
    »Was gibt es denn noch?«, brummte er ungehalten.
    »Ich würde Euch gern dienen!«, platzte ich heraus. »Ein Musketier braucht doch einen Diener, nicht wahr?«
    Athos starrte mich an. »Woher willst du wissen, dass ich einen Diener benötige?«
    »Wenn Ihr einen hättet, wäre er sicher zu Euren Besorgungen mitgekommen. Jedenfalls halten das hohe Herren so.«
    »Ich bin kein hoher Herr.«
    »Ihr seid ein Musketier des Königs!«
    Stolz reckte er den Kopf. »Gewiss! Aber warum willst du gerade mir dienen? Ich bin einer von vielen Musketieren der königlichen Garde.«
    »Aber die anderen kenne ich nicht«, gab ich zurück. »Es wäre mir eine große Ehre, Euch zu dienen.«
    »Ach, du meinst, mir die Stiefel auszuziehen und einen Tritt in den Hintern zu kassieren, ist etwas Besseres, als Schwerter zu schmieden?«
    »Es ist gewiss abenteuerlicher, Monsieur! Und ich muss als euer Diener noch andere Dinge tun, als mich nur um Eure Stiefel zu kümmern.«
    Athos betrachtete mich, als hätte ich den Verstand verloren. »Geh wieder hinein zu deinem Meister, Junge. Dort hast du eine anständige Lehrstelle.«
    »Ist die Arbeit bei Euch denn nicht anständig?«
    Athos beugte sich vor, griff nach dem Revers meiner Jacke, als wollte er mich schütteln. »Hör zu, einem Musketier zu dienen, ist alles andere als eine anständige Arbeit. Und jetzt verschwinde, sonst schleppe ich dich am Ohr zu deinem Meister zurück.«
    Damit versetzte mir einen Stoß, der mich zurücktaumeln ließ. Dann schwang er sich auf sein Pferd und verschwand.
    Ich wusste

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