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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Das konnte ich kaum glauben. Gab es vielleicht irgendwelche Bruderschaften innerhalb der Musketiere? Papa hatte von dergleichen nie erzählt, und ich war mir immer sicher gewesen, alles über die Musketiere zu wissen.
    Über all dem Nachdenken wurden mir schließlich die Augen schwer. Irgendwann hörte ich eine Tür zuklappen und Hufgetrappel. Doch ich hatte weder die Kraft noch den Willen, die Augen zu öffnen und nachzusehen.
    Am darauffolgenden Nachmittag hoffte ich, Jules wiederzusehen. Nach unserem letzten Abschied erschien es mir zweifelhaft, ob er kommen würde, dennoch begab ich mich zur gewohnten Zeit zum Ulmenhügel.
    Wartend lehnte ich mich an den Baum und starrte hinüber zum Stadttor, als wollte ich Jules damit beschwören, hier aufzutauchen. Dabei ging mir noch einmal durch den Kopf, was ich in der vergangenen Nacht gehört hatte.
    Offenbar gehörte auch Athos zu irgendeinem Bund. Ein Bund, der sich regelmäßig traf und sich offenbar geschworen hatte, die Schwarze Lilie aufzuhalten. Ich hatte doch gewusst, dass das Duell zwischen ihm und den drei Männern kein Zufall war!
    Schließlich sah ich Jules’ vertraute Gestalt den Hügel heraufkommen. Ich atmete auf. Mochte er sich auch sorgen und mir vielleicht deswegen zürnen, er war hier!
    Allerdings wollte ich mir meine Freude darüber nicht anmerken lassen.
    »Hätte nicht gedacht, dass du kommst!«, begrüßte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich komme nur, um zu sehen, ob du noch am Leben bist«, gab er mürrisch zurück. »Da das der Fall ist, kann ich ja wieder gehen.«
    Entgegen seinen Worten machte er keine Anstalten, umzukehren.
    »Dann kann ich ja auch für mich behalten, was ich herausgefunden habe.«
    Jules hob neugierig den Kopf. Ah, na also!
    »Was hast du herausgefunden?«
    »Du wolltest doch wieder gehen?«, zog ich ihn auf.
    Jules schnaufte und ich konnte mein Lächeln nicht länger verbergen.
    »Ach, komm, hör auf zu schmollen«, sagte ich zu ihm. »Ich weiß, du machst dir Sorgen um mich, aber das brauchst du nicht. Erst in der letzten Nacht habe ich einen Räuber vertrieben, der mich vor dem Roten Hahn angegriffen hat.«
    Jules riss die Augen auf. »Du hast was?«
    »Tja, so ist das Leben eines Dieners von Monsieur d’Athos. Spannend und gefährlich!« Ich stellte mich übertrieben in Positur wie ein Schauspieler.
    Jules blickte so finster drein, dass ich beinahe lachen musste.
    »Ich kann mich meiner Haut recht gut erwehren«, setzte ich hinzu und versuchte trotz allem ernst zu bleiben. »An keinem Ort ist man vollkommen sicher, nicht einmal im Kloster.« Und auch nicht in der Schmiede, wenn es einen Gesellen gibt, der die Finger nicht von den Frauen lassen konnte. Aber das sagte ich nicht laut.
    »Trotzdem solltest du dich nicht so leichtfertig in Gefahr begeben«, murmelte Jules. In seinen Augen schimmerte es feucht. Herrgott, wer war von uns beiden der Junge!?
    »Ich verspreche dir, das tue ich nicht. Aber manchmal lässt es sich eben nicht vermeiden, dass man sich wehren muss. Das, was ich herausgefunden habe, ist die Sache wert, glaube mir.«
    Jules blickte zu Boden. Ich ging zu ihm und griff nach seiner Hand. Diesmal entzog er sie mir nicht.
    »Und was hast du herausgefunden?« Jetzt klang seine Stimme wieder sanfter und er sah mich an.
    »Die Schwarze Lilie ist auch im Roten Hahn bekannt. Und bevor du fragst, was ich dort zu suchen hatte, ich war auf Weisung von Athos dort. Er hat nach Wein verlangt. Ich habe ein Schankmädchen kennengelernt, das anscheinend einiges über diese Bruderschaft weiß. Sie wollte mir nicht viel sagen und hat mir abgeraten, weiterzufragen, aber ich werde sie schon noch weichklopfen. Und wenn ich ihr die Ehe versprechen muss.«
    Ich grinste Jules breit an. Dieser kapierte den Scherz und grinste nun ebenfalls.
    »Dann wird sie sich in der Hochzeitsnacht aber wundern.«
    »Aber ich habe Hinweise!«, gab ich zurück. »Manchmal muss man eben Opfer bringen. Außerdem scheint Athos ebenfalls einem geheimen Bund anzugehören, der sich Lilienpakt nennt.«
    Jules schob verdutzt den Kopf vor. »Lilienpakt?«
    »Ja, und ich habe nicht die geringste Ahnung, was das sein soll.«
    Jules überlegte kurz. »Vielleicht wurde der Diener von Athos deshalb in der Seine ertränkt«, platzte es dann aus ihm heraus.
    »Das würde dann aber bedeuten, dass die Schwarze Lilie und der Lilienpakt miteinander verfeindet wären.«
    Mir war mulmig zumute. Was, wenn dieser Lilienpakt genauso böse war wie die

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