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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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hat mir den Degenknauf und einen Zettel gezeigt, der die Aufschrift trug: Die Lilie des vierten März, geschützt durch den Pakt. Du weißt, um welche Lilie es sich dabei handelt. Auf der Rückseite befand sich in Geheimschrift ein Hinweis auf die Musketiere. Deshalb wollte sie unbedingt mein Page werden. Sie will die Mörder ihrer Familie finden, Henri!«
    »Solche Zufälle gibt es doch nicht!« Athos’ Cousin kehrte wieder zum Tisch zurück. »Vielleicht ist dir das Mädchen von der Schwarzen Lilie untergeschoben worden.«
    »Das glaube ich nicht. Es ist Vorsehung. D’Autreville hat ihr Hinweise gegeben. Den Satz mit der Lilie versteht sie noch nicht, aber den Hinweis auf die Musketiere hatte sie verstanden, sonst wäre sie nicht bei mir aufgekreuzt. Es war Schicksal, Henri.« Eine Weile starrte er stumm vor sich hin. »Der Comte hat das Mädchen wirklich gut vorbereitet. Sie kann sogar fechten!«
    »Fechten?«
    »Du verhörst dich nicht, Cousin, das kann sie! Und zwar sehr gut. Sie hat mir das Leben gerettet, als ich von einem Trupp der Schwarzen Lilie überfallen wurde.«
    Der Hausherr war immer noch wie vom Donner gerührt.
    »Du musst sie mir zeigen. Sofort!«
    »Deshalb bin ich gekommen, Henri.«
    Wenige Minuten später verließen die beiden Männer das Haus. Der Schnee fiel nach wie vor in dichten Flocken und knirschte unter ihren Sohlen.
    Plötzlich war ein Klirren zu hören.
    Die Männer hielten inne. Athos’ Hand fuhr zu seinem Degengriff.
    Beide blickten sich um, konnten aber zunächst nichts erkennen. Dennoch blieben sie wie erstarrt stehen.
    »He, wo immer ihr auch seid, kommt heraus!«
    Athos wusste nur zu gut, dass das Auf-die-Folter-Spannen eines der bevorzugten Spielchen der Schwarzen Lilie war. Damit wollten sie ihr Opfer verwirren, aber bei ihm und seinem Cousin gelang ihnen das nicht.
    »Na, macht schon, ihr Feiglinge!«, setzte Henri hinzu, »Zeigt euch!«
    Wenig später traten vier Männer aus dem Schatten. Ihre Gesichter waren von breitkrempigen Hüten verborgen.
    »Sieh einer an, wer ist denn da noch so spät unterwegs?«, fragte eine spöttische Stimme.
    »Ah, der Capitan«, stellte Athos fest. »Wie kommt es, dass Ihr Euch persönlich blicken lasst?«
    »Wir wollen wissen, wo das Mädchen ist.«
    »Das solltet Ihr Euren Degen fragen, denn Ihr habt sie getötet«, entgegnete Henri.
    »Sie ist nicht tot, das wissen wir genau. Nur wissen wir nicht, wo wir sie finden können. Wenn Ihr es uns sagt, könnt Ihr damit nicht nur Euer Leben retten, sondern auch das Eures Freundes.«
    »Wir sind nicht hier, um uns zu retten. Unser Ziel ist, zu bewahren, was Euch nicht in die Finger geraten darf. Und jetzt zieht Eure Degen oder verschwindet.«
    In stummem Einvernehmen zogen Athos und sein Cousin die Waffen. Ihre vier Gegner taten es ihnen gleich. Wenig später prallten die Männer mit lautem Kampfgeschrei aufeinander.
    Als die Haustür aufging, schreckte ich auf. Instinktiv griff ich nach meinem Degen, doch der befand sich außer Reichweite. Verdammt, warum hatte es Athos nur so eilig gehabt? Und wohin war er gelaufen?
    Schritte kamen die Treppe herauf. Sie klangen schnell und zielgerichtet.
    Athos war also zurück. Ich ließ mich wieder in die Kissen sinken.
    Ihr werdet mir eine Menge erklären müssen, Monsieur!
    Doch plötzlich wurde ich stutzig. Die Schritte zögerten, je weiter sie nach oben kamen. Und sie klangen auch leichter als die von Athos.
    Ein Federhut erschien in der Tür. Die Federn daran waren nicht weiß, sondern purpurfarben. Und auch das dunkelbraune Haar war nicht das von Athos!
    Angst überfiel mich. Die Schwarze Lilie hatte mich gefunden!
    Mit einem unterdrückten Aufschrei sprang ich aus dem Bett, um zu meinem Degen zu stürzen, doch meine Knie gaben nach. Ich stürzte der Länge nach zu Boden. Der scharfe Schmerz, der durch meine Rippen fuhr, nahm mir den Atem. Ich hörte die Schritte und versuchte mich herumzuwälzen. Als es mir gelang, stand er über mir. Sein Haar hing ihm wild ins Gesicht, sein Wams war schmutzig. Den Degen trug er noch in der Scheide, aber ich rechnete damit, dass er ihn gleich ziehen würde.
    »Bitte, tut das nicht, ich schwöre, ich bin der Falsche.«
    »Die Falsche wohl eher«, entgegnete der Mann – und lächelte. Irgendwo hatte ich diese Stimme schon einmal gehört! »Und falsch seid Ihr gewiss nicht, Comtesse.«
    »Ich bin keine Comtesse, ich bin ein …« Die Angst schnürte mir die Kehle zu. Der Mann streckte die Hand aus und sagte etwas, doch

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