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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Regina rannte. Sie sah, wie Dr. Kipp-Lorentzen noch den Kopf und den Arm hob. Der Lieferwagen war nur noch drei Meter entfernt. Kipp-Lorentzen wollte aufstehen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Sie krallte ihre Hände zwischen die Pflastersteine und wollte sich zu der Reihe parkender Autos ziehen. Regina schrie, hatte fast das Heck des Lieferwagens erreicht, als die Reifen die Expertinfür vorderasiatische Archäologie überrollten, kurz stoppten und wieder vorwärts anfuhren.
    Regina nutzte die Chance, erwischte den Griff der Beifahrertür, klammerte sich daran und stemmte ihren rechten Fuß auf die Stoßstange. Sie blickte in das Wageninnere und auf den Fahrer, der eine Sturmmaske trug. Auf dem Sitz neben ihm lagen mehrere Handfeuerwaffen. Immer schneller wurde der Wagen, sie waren fast an der Kreuzung zur Clayallee angekommen. Der Beifahrer hob die Hand. Regina sah die Waffe und ging ruckartig in die Hocke. Das Beifahrerfenster über ihr zerbarst in tausend Glassplitter. Sie zuckte nach oben, griff blitzartig in das nun offene Fenster, zog eine der Waffen heraus und ließ sich fallen. Obwohl sie sich abrollte, prallte sie hart mit dem Rücken auf das Kopfsteinpflaster. Hinter ihr in einem Garten hüpften Kinder auf einem Trampolin und blickten neugierig zu ihnen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fror die Situation für Regina ein. Sie sah in den Himmel. In diesem Moment explodierte das Wachhaus des US-Konsulates mit einem ohrenbetäubenden Knall. Trümmer flogen durch die Luft, Regina lag geschützt hinter dem Lieferwagen, der gestoppt hatte. Sie hörte, wie die Türen vorn sich öffneten. Zwei Hünen sprangen heraus. Schwarze Armeeoveralls, schwere Maschinengewehre im Anschlag. Sie griff nach der Pistole. Es war ihr bevorzugtes Modell, die Glock 11. Sie blickte zurück, sah, dass sich Jan hundert Meter weiter über die Verletzte gebeugt hatte. Er hob den Kopf, schrie und wedelte mit den Armen. Etwas platzte neben ihr auf. Jemand schoss erneut auf sie. Sie warf sich auf die Seite, rollte sich über die Straße. Dann sah sie ihn, direkt vor sich. Der eine Hüne richtete die Waffe auf Jan, während er auf ihn zuging. Der andere blieb regungslos vor ihr stehen. Jemand schrie hinter dem Killer, er drehte sich um, als eine Salve seine Beine und seinen Rücken traf.
    Peter Quercher war seit zwölf Jahren bei der Bereitschaftspolizei der Stadt Berlin. Querchers fehlende Diplomatieund Dickköpfigkeit hatten ihm eine Versetzung zum Objektschutz beschert. Aber Quercher war der Sohn eines Jägers. Und der Abzug seiner MP5 stand – wie immer – widerrechtlich auf Feuerstoß. Ohne zu zögern, drückte er ab. Die 9x19 mm Parabellum durchschlug erst den rechten Oberschenkel, dann die Blase und zuletzt die rechte Niere des Killers.
    Regina blickte hoch. Polizeimeister Quercher wollte erst helfen, dann sah er die Waffe in ihrer Hand. Breitbeinig stand er über ihr. Die Schutzweste spannte unter seiner Uniformjacke. Schweiß lief von seiner Stirn. »Liegen bleiben!«
    Der andere Hüne hatte sich umgedreht und kam mit schnellen Schritten die Straße heraufgerannt. Er schoss in kurzen Wellen und wechselte immer wieder die Straßenseite. Regina kam ein Merksatz aus ihrer Ausbildung in den Sinn: »Keine Bewegung ohne Feuer, kein Feuer ohne Bewegung.« Schüsse aus Distanzwaffen sollen das eigene Vorwärtsbewegen decken. Dieser Junge machte das perfekt. Ein Geschoss traf die Scheibe einer Bushaltestelle, die mit einem Knall zersprang. Ein weiteres Projektil drang in den Hüfte des Berliner Polizisten. Sie sah die Kinder, die am Zaun standen und überhaupt nicht begriffen, was um sie passierte. Überall war Rauch von noch brennenden Trümmern des Wachhauses.
    Der Polizist kippte schreiend nach vorne auf seine Knie und presste seine fleischigen Hände gegen die Wunde an seiner Seite. Aber immer noch versuchte er zu schießen. Regina robbte zu dem Killer neben ihr. Er stöhnte, sein linker Arm wedelte sinnlos in der Lache seines Blutes, das aus den Wunden am Rücken floss. Sie griff nach seinem Maschinengewehr, kniete sich erst hin, nahm Anlauf, sprang in zwei Sätzen hinter einen Baum mit großem Stamm. Dann hörte sie hinter sich etwas entfernt weitere Schüsse. In wenigen Minuten würden hier Sondereinsatzkräfte erscheinen. Sie musste zu Jan und mit ihm fliehen. Links nahm sie in ihren Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Etwas riss die Kinder vomZaun. Wieder schlugen Geschosse neben ihr in den Wagen ein.
    »Komm hier rüber!«,

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