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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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meinen Händen auf.
    »Sie haben ein hartes Leben geführt«, sagte sie.
    »Beim Baseball war ich Catcher«, sagte ich. »Deshalb sind meine Hände so mitgenommen.«
    Einen Moment lang sah sie zu mir auf. »Darauf achte ich nicht«, sagte sie. »Ihre Schicksalslinie ist zerrissen. Das zeigt, daß Sie viel Unglück hatten.«
    »Er wurde in einer kleinen Stadt namens Orcus Beach niedergeschossen«, sagte ich. »Sagt der Name Ihnen irgend etwas?«
    »Nein«, sagte sie. »Ihre Finger sind deutlich voneinander getrennt. Sie sind eine sehr unabhängige Persönlichkeit. Aber Ihr kleiner Finger sitzt sehr tief, und das zeigt, daß Sie sehr hart arbeiten mußten.«
    Ich betrachtete ihr weißes Haupt, während sie meine Hände hielt. Der Sauerstofftank zischte in der Ecke.
    »Sehen Sie, wie Ihr Zeigefinger sich Ihrem Mittelfinger zuneigt? Das zeigt, daß Sie ein sehr hartnäckiger Mensch sind. Geradezu stur. Und diese Trennung zwischen Ihrer Kopflinie und Ihrer Lebenslinie zeigt, daß es Sie sehr viel Mühe kostet, Ihr Temperament unter Kontrolle zu halten.«
    »Orcus Beach«, sagte ich. »Dort hält sich Maria auf, nicht wahr?«
    Sie sah zu mir auf. »Wenn das so ist, ist es mir neu.« Sie sah mir direkt in die Augen, als sie dies sagte. Wenn sie log, machte sie das verdammt gut.
    »Ma’am, hier im Haus gibt es ein Schrotgewehr«, sagte ich. »Wissen Sie, wo es sich befindet?«
    Schritte hinter mir und dann eine Stimme vom Eingang her. »Meinen Sie dieses Gewehr?« Es war William, zurück von seinem Telefonat, der mit dem Gewehr direkt auf meinen Kopf zielte.
    »Was machen Sie da?« sagte ich und versuchte meine Stimme ruhig zu halten. »Tun Sie das Gewehr weg.«
    »William, Lieber«, sagte sie. »Tun Sie doch, was der Mann sagt. Sie verletzen sonst noch jemanden.«
    Jemanden verletzen , sagt sie. Wenn der bei dem Ding beide Läufe abfeuert, tut er erheblich mehr, als jemanden verletzen.
    »William«, sagte ich, »wenn Sie diese Waffe abfeuern, bringen Sie uns beide um. Verstehen Sie das?«
    »Sie können hier nicht einfach reinplatzen, ohne daß ich was dagegen unternehme.« Das Gewehr begann in seinen Händen zu zittern. Sein Gesicht lief rot an.
    »Legen Sie es weg«, bat ich.
    »Sie denken wohl, ich bin ein alter Mann, der niemanden mehr schützen kann?«
    »Offenbar können Sie das sehr gut. Und jetzt legen Sie es weg.«
    Er blickte auf das Gewehr. Sein Gesicht wurde noch röter.
    Oh verdammt, dachte ich. Das Gewehr ist zu schwer. Es rutscht ihm aus der Hand und bläst uns beiden die Köpfe weg.
    »William!« Ich spürte, wie mir der Schweiß den Rücken hinunterlief. »Ich schwöre bei Gott, wenn Sie aus der Entfernung ein Schrotgewehr abfeuern, töten Sie uns beide. Haben Sie mich verstanden?«
    »Tut mir leid, Arabella«, sagte er. »Ich wußte nicht, was ich sonst machen sollte.«
    Und dann senkte er das Gewehr. Ich erhob mich aus der Hokke und wäre fast vornübergefallen, als sich meine Beine verkrampften. Die Bewegung überraschte ihn, und er begann, das Gewehr wieder auf mich zu richten. Ich nahm es ihm ab. Einen kurzen Moment lang hätte ich ihm am liebsten mit dem Kolben den blöden alten Schädel eingeschlagen. Statt dessen zwang ich mich, tief durchzuatmen.
    Ich hatte die Läufe jetzt mit beiden Händen gepackt. Das war keineswegs meine Absicht gewesen. Mit meinen Fingerabdrükken überall auf dem Ding würde ich ganz schön in Erklärungsnot kommen.
    »Nun gut, wo ich es sowieso schon in der Hand halte«, sagte ich. Es war eine klassische Parker zum Klappen, die Art Schrotgewehr, die einige ältere Jäger immer noch bevorzugen. Ich klappte sie vorsichtig auf, damit die Patronen nicht ins Zimmer ausgeworfen würden. Es waren keine Schrotpatronen, wie ich sie erwartet hatte. Es waren Kugeln, was sinnvoll war, wenn der Besitzer Jagd auf größere Tiere machen wollte, wie Rotwild oder Bären.
    »Nun, hier kommt die gute Nachricht«, bemerkte ich. »Sie hätten uns doch nicht beide erschossen. Angenommen, Sie hätten getroffen.«
    »Ich hätte getroffen«, sagte er. Er hielt sich mit beiden Händen am Türrahmen fest und rang nach Luft.
    »Na toll«, sagte ich. »Und natürlich hätte es der Frau direkt neben mir nichts ausgemacht, wenn Sie mir zwei Kugeln durch den Kopf geschossen hätten.«
    »William, Lieber«, sagte sie. »Sie müssen sich die Dinge wirklich gut überlegen, bevor Sie sie in die Tat umsetzen. Sie sind schon immer viel zu impulsiv gewesen. Das wissen Sie doch.«
    »Setzen Sie sich doch wieder

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