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Der Lippenstift meiner Mutter

Der Lippenstift meiner Mutter

Titel: Der Lippenstift meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: weissbooks
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was würdest du jetzt an meiner Stelle tun? Dazu noch an einem Tag, an dem Monte Cassino im violetten Sterben liegt? Was würdest du mit der Krankenschwester anstellen, wenn du jetzt hier wärst?
    Mariola richtete sich auf und setzte sich so hin, dass Bartek ihre Knie in den zarten Strumpfhosen zu sehen bekam: Was für Knie, aber nicht der Unschuld, sondern der Sünde!, schoss es Bartek durch den Kopf. Mariola legte das Buch weg: »Sie sind alle im Krankenhaus, bei deinem Opa. Ich passe hier auf – falls mal ein Kunde vorbeischauen sollte … Komm zu mir, wir wollen uns ein bisschen unterhalten – ich habe heute Spätdienst und viel Zeit! Sei kein Spielverderber!«
    Kein Spielverderber?, staunte Bartek, wie soll ich das verstehen? Und er setzte sich zu ihr, musste sich zu ihr setzen, zumal ihn seine Geliebte aus dem Kino Zryw verlassen hatte, und wenn man traurig und am Boden zerstört war, setzte man sich an eine Flasche Wodka wie Krzysiek oder neben eine fünfundzwanzigjährige Krankenschwester, deren Knie lediglich von der zarten gläsernen Strumpfhosenhaut verhüllt waren.
    Doch kaum dass er sich neben die Tochter von Herrn Lupicki gesetzt hatte, stand sie auf und ging weg: kaum dass − schon weg. Die Enttäuschung über dieses »Kaum-dass-schon-weg« war für Bartek schlimmer als diejenige über das Schweigen des kosmischen Drahtes zum Kino Zryw , in dem seine geliebte Meryl hauste. Dem Schusterkind standen Tränen in den Augen; sie schmeckten nach Zitronensaft, als sie beim Hinunterkullern seine Lippen erwischten. Und dann hörte Bartek, wie Mariola den Schlüssel in der Eingangstür zweimal umdrehte.
    Sie hat die Tür abgeschlossen! Von innen! Was hat sie vor?, überlegte das Schusterkind. Was hat das schöne Biest vor?
    Mariola kam zu ihm und dem Sofa in der Totenkammer zurück, sah seine verweinten Augen und sagte: »Jawohl! Du sollst weinen, denn mein ist die Stunde der Rache …«, griente sie.
    »Wie bitte?«, fragte er.
    Sie stellte sich vor ihn hin und hob ihren Rock hoch, dann packte sie ihn mit der rechten Hand am Kopf und führte diesen mit Barteks Nasenspitze direkt an ihr Grasbüschel zwischen den Beinen, und dort war es neblig, dunkel und mollig. Mariola trug ein weißes Höschen, das im Schritt wegen ihres üppigen Grasbüschels einem Nadelkissen glich. Das weiche Nadelkissen roch genauso streng wie blühende Kartoffelrosen.
    »Du wolltest einmal, dass ich dich in die Geheimnisse der Liebeskunst einweihe und dir ein paar schöne Dinge beibringe. Oder willst du dies nicht mehr tun?«, fragte sie und fuhr ein paar Sekunden später fort, da sie keine Antwort von Bartek erhalten hatte: »Ihr verlangt nur eines von mir, dass ich euch jederzeit – überkommt es euch mal wieder − mit meinen Lippen, mit meinem ganzen Körper dienen möge, und auch wenn du jetzt weinst: In einem Punkt seid ihr alle gleich, egal, ob ihr jung oder alt seid, gut aussehend oder hässlich, da ihr ständig mit eurem Windrad, eurem Wolf, eurem Kamm in der Hose beschäftigt seid!«, zischte sie. »Mein junger Doktor aus dem Johanniter-Krankenhaus ist auch so ein gieriges Schwein. Er will ein Baby von mir. Los, küsse mich dort in der Mitte! Küsse mich, mein Schusterkind!«
    Bartek küsste sie, er küsste die Kartoffelrosen und das Nadelkissen − und küsste gleichzeitig nicht; sein Mund küsste, er küsste nicht.
    »Nun zeig mir dein Windrad!«, sagte Mariola, während er sie dort unten und in der Mitte küsste und nicht küsste. »Zeig mir deinen Wolf! Zeig mir deinen Kamm! Los, du Schusterkind! Kämme mich! Du Schusterkind!«
    »Mariola, Mariola!«, flehte Bartek. »Verzeih mir, ich bin anders …«
    »Nein, du bist nicht anders! Benutzt du Papierservietten oder Taschentücher? Oder das Bettlaken? Oder machst du es direkt in die Hose?«
    Sie drückte seinen Kopf gegen ihren Bauch und stöhnte leise. Wie sie leise stöhnte! Bartek musste wieder an Schtschurek denken, und in diesem Denken an Biurkowski junior suchte er nach einem Ausweg, denn er wusste nicht, was er tun, was er mit Mariolas Nadelkissen anstellen sollte.
    Die Krankenschwester sagte: »Leg dich hin.«
    Bartek legte sich hin.
    Sie zog ihren Rock und die Winterstiefel aus. Und zog den Rest aus – bis auf den Kaschmirpullover von Pewex . Und nachdem sie die Kleidungsstücke ausgezogen hatte, setzte sie sich rittlings auf Barteks Bauch, rutschte mit ihrem Hintern tiefer und knöpfte seine Hose auf. Dann knöpfte sie noch weitere Knöpfe auf, und dieses

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