Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
Sie wusste plötzlich ohne jeden Zweifel, dass Niall für die Tragödie, die morgen Abend stattfinden würde, verantwortlich zu machen war. Niall war besessen von ihrer Mutter. Er hatte sein eigenes Glück und seine Familie zerstört und sich dann Dannis vorgenommen.
Sie dachte mit aller Kraft an Fia, versuchte, ihre Mutter durch pure Willenskraft dazu zu bringen, sich zu rühren. Sie wollte glauben, dass Fia zu viel Angst vor Niall hatte, um auch nur zu schreien. Deshalb stand sie so reglos, nackt und zitternd da. Deshalb befahl sie ihm nicht zu gehen.
Danni trat vor, versuchte, Niall am Arm zu packen und ihn wegzuziehen. Tränen der Wut schossen ihr in die Augen, als sie ihn anschrie, ihre Mutter in Ruhe zu lassen. Doch es hatte keinen Zweck. Sie war nicht da. Nicht für Niall und nicht für ihre Mutter.
Er gab einen tiefen, rauen Laut von sich - der sich so anhörte, als wäre sein Widerstand erschöpft, als wäre eine seiner Barrieren ein für alle Mal gefallen. Und dann überwand er die winzige Distanz, die sie noch trennte, und zog Fias nassen Körper an sich. Zärtlich glitten seine Hände über ihre kalte Haut, an ihren seidig-sanften Rundungen hinunter und dann wieder hinauf, um sich unendlich liebevoll um ihr Gesicht zu legen.
»Ich kann nicht von dir lassen«, sagte er, und seine Worte waren fordernd, entschuldigend ... und resigniert zugleich.
Danni spürte seine Qual, seine Sehnsucht, die ihre ohnmächtige Wut noch mehr schürten. »Dann gib dir eben Mühe!«, schrie sie. »Sie gehört nicht dir. Mein Vater liebt sie. Ich liebe sie.«
Und all das würde Niall zerstören.
Er ließ seine Finger von Fias Gesicht zu der Mulde zwischen ihren Brüsten hinunterwandern, dann glitten sie über ihren Bauch und blieben auf der kleinen Rundung über ihrem Becken liegen, und er ging vor ihr auf die Knie und hielt sie mit einer Hand um ihre Hüfte fest, als er sich ihr buchstäblich zu Füßen warf. Das Gesicht an die leichte Rundung über dem Dreieck weichen, rotgoldenen Haares gepresst, flüsterte er: »Ich werde der Vater deines Babys sein, und nicht nur, weil ich es gezeugt habe.« Dann heftiger: »Bitte, Fia, bitte gib mir diese Chance!«
Mit einem Atemstoß, der ihr schier die Lungen verbrannte und sie verzweifelt nach Luft ringen ließ unter dem jähen Wasserstrahl in ihrem Gesicht, fand sich Danni plötzlich wieder unter der Dusche in ihrem kleinen Cottage wieder. Sie hustete und krümmte sich unter der Kraft ihrer Emotionen und dem Drang, ihre Lungen und ihr Herz zu reinigen.
Niall hatte Vater gesagt. Und Baby.
Die Bedeutung dieser Worte überrollte Danni wie die ungezähmte Macht der See. Schnell spülte sie das Shampoo aus ihrem Haar und die Seife von ihrem Körper, fingerte an dem Wasserhahn herum und stellte das Wasser ab, bevor sie auf den Boden der Dusche sank und ihre Knie anzog.
Er hatte Vater gesagt. Und Baby.
Die Worte wiederholten sich in ihrem Kopf wie eine Litanei, ein schrilles Echo, das ihre Überzeugungen, Hoffnungen und Träume in Fetzen riss. Niall Ballagh war der Vater des Kindes, das Fia erwartete. Nicht Cáthan. Nicht ihr Ehemann.
Auf zitternden Beinen stand sie auf, zog ein Badetuch von der Stange und wickelte sich darin ein. Ihr war kalt und übel, und sie zitterte am ganzen Körper. Sean behauptete, nach Fias Verschwinden mit ihren Kindern habe es Gerede über eine Affäre gegeben, und Danni hatte ihre Mutter verteidigt. Hatte behauptet, tief im Innersten zu wissen, dass es keinen anderen Mann gegeben haben konnte. Die bittere Wahrheit verzehrte sie wie eine gierige Flamme.
Während Cáthan so angestrengt bemüht war, Fia zu gefallen und sie glücklich zu machen, schlief sie mit Niall Ballagh, einem Mann, der seine eigene Ehefrau getötet hatte!
Danni ballte vor Schmerz und Wut die Fäuste. Als ihr einfiel, dass sie vor dem Duschen vergessen hatte, saubere Kleidung mitzunehmen, zog sie das Handtuch noch fester um sich, sammelte mit einem ärgerlichen Seufzer die schmutzigen Sachen auf dem Boden ein und riss die Tür auf.
Sean, der noch vor dem Kamin saß, blickte auf und starrte sie mit großen Augen an. Für einen Moment konnte sie nichts anderes tun, als ihn genauso unverwandt anzusehen. Der Schein des Feuers überzog ihn mit einem warmen Goldton und ließ sein dunkles Haar wie mit Blautönen durchsetzte Seide schimmern. Sein von Wind und Sonne geküsstes Gesicht war wie von innen heraus erleuchtet, was seine von pechschwarzen Wimpern umgebenen Augen strahlend grün
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