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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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flog er förmlich durch die Küche, riss Brigid die Flasche aus der Hand und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht.
    Ihr Kopf fuhr zurück, und ein schmaler Faden Blut begann, aus ihrem Mundwinkel zu sickern. Ihr Blick ließ Dannis Blut gefrieren. In seiner Rage wandte Niall sich jedoch unbeeindruckt ab, um zur anderen Seite des Raumes zurückzugehen. Brigid rappelte sich auf, berührte ihren Mund und starrte mit grimmiger Miene das Blut an ihren Fingern an. Dann, scheinbar völlig ruhig, öffnete sie eine Schublade und zog ein gefährlich scharf aussehendes Messer heraus.
    »Oh Gott!«, flüsterte Danni und spürte das Zittern, das den starken Mann neben ihr durchlief. Seine Hand noch immer fest in ihrer, zog sie Sean an sich und wünschte, sie könnte ihn beschützen, obwohl sie wusste, dass es keinen Sinn hätte, es zu versuchen. Die beiden kleinen Jungen, die, von ihren Eltern unbemerkt, noch immer im Eingang kauerten, hätte Danni auch gern in den Arm genommen, was ihr aber in dieser speziellen Situation natürlich nicht möglich war.
    Niall, der nichts anderes mehr wahrnahm als die Wut, die in ihm tobte, schenkte sich vier Fingerbreit Whisky ein und stürzte ihn hinunter. Seine Hände zitterten, und in seinen Augen lagen Hoffnungslosigkeit und Kummer - die Art von Kummer, der die Seele zerfrisst, bis nichts mehr von ihr übrig ist.
    Brigid bewegte sich jetzt völlig lautlos, als sie, das Messer in der Faust, zur anderen Seite des Raumes hinüberschlich.
    »Nein!«, schrie Trevor plötzlich auf und erschreckte damit alle. Im selben Moment, als Niall herumfuhr und Brigid sich auf ihn stürzte, machte der Junge einen Schritt auf seine Eltern zu. Doch Michael kam ihm zuvor, packte seinen Bruder um die Taille und schleifte den um sich schlagenden und schreienden Jungen zur Tür zurück.
    »Du bleibst hier«, befahl Michael ihm, das Gesicht zu einer Maske des Zorns und grimmiger Entschlossenheit verzerrt.
    Danni wünschte, Michael hätte sich selbst auch rausgehalten, doch er stürzte sich wieder in das Handgemenge. Sean neben ihr gab einen ungläubigen Laut von sich, und ein heftiges Erschaudern durchlief ihn.
    Und von da an schien alles wie in Zeitlupe abzulaufen. Danni war sich Seans Versuch bewusst, sich von ihr loszureißen und sich zwischen seine Eltern zu werfen, während sein jüngeres Ich genau dasselbe tat. Sean zog Danni mit sich, als er die beiden zu trennen versuchte, doch er konnte die dramatischen Ereignisse natürlich nicht verhindern. Nicht jetzt. Nicht heute. Erst als das Messer durch ihn hindurchging wie durch Luft, begriff er, wie substanzlos er in dieser Welt war. Der Blick, den er Danni zuwarf, war ebenso gequält wie zornig.
    Brigid wich zur Seite aus, um sich dann erneut mit unbeirrbarer Entschlossenheit auf Niall zu stürzen, und Danni zog Sean instinktiv zur Seite, obwohl das nicht nötig war. Wie untätige Zuschauer verfolgten sie Nialls Bemühungen, Brigid zu entwaffnen, die durch ihre Wut und Trunkenheit jedoch die Kräfte eines Mannes zu haben schien.
    Michael versuchte, Niall und Brigid zu trennen - wie schon zuvor sein erwachsenes Ich -, verhedderte sich dabei aber nur in den Beinen seiner Eltern, während sein kleiner Bruder an der Tür wie ein Verrückter schrie.
    Brigid stolperte über ihren Sohn, doch nicht einmal das ließ sie innehalten. Offenbar war es ihr vollkommen egal, dass sie den Jungen mit ihrer Handlungsweise für das ganze Leben traumatisierte. Mit grimmiger Entschlossenheit hob sie das Messer und ließ es mit aller Kraft auf Nialls Schulter hinunterfahren. Er schrie vor Schmerz auf, während er vergeblich versuchte, seinen Sohn vom Boden hochzuziehen und ihn in Sicherheit zu bringen.
    »Es wird alles gut, Junge. Lauf!«, beschwor er Michael, während Brigid zu einem weiteren Angriff ansetzte und ihr ganzes Gewicht in den nächsten Hieb legte, der auf Nialls Herz zielte.
    Er schaffte es gerade noch, Michael hochzuziehen, ihn herumzureißen und auf seinen Bruder zuzustoßen, bevor Brigids Messer ihn im Rücken traf. Zum Glück stieß es auf Knochen und drang deshalb nicht tiefer ein, aber Nialls Schmerzensschrei war so gellend, dass er in der kleinen Küche widerhallte. Ungerührt davon, riss Brigid das Messer jedoch wieder an sich und stürzte sich erneut auf ihren Mann. Da sein Sohn nicht mehr im Weg war, fuhr Niall herum, um sie aufzuhalten, und schaffte es, sie am Arm zu packen, bevor sie erneut zustechen konnte. Blut strömte aus den Wunden an seiner Schulter

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