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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Gesicht war von Wind und Sonne gerötet, obwohl der Himmel fast den ganzen Tag bewölkt gewesen war. Zuerst verwunderte es Danni, dass er von den schwachen Strahlen einen Sonnenbrand bekommen hatte - aber dann wurde ihr plötzlich klar, warum. Er war bis gestern Morgen noch ein Geist gewesen, und seine Haut hatte keine Sonne mehr zu spüren bekommen, seit er ...
    Ihr wurde ganz schwindlig bei dem Gedanken, dass sie wirklich und wahrhaftig hier waren, in einer zwanzig Jahre zurückliegenden Zeit. Dass sie in einer parallelen Zeit sich selbst begegneten, bevor sich ihr Leben für immer verändern würde. Was mit ihnen geschah, war Stoff für Filme und Science-Fiction-Romane.
    »Dann soll ich also glauben, dass er kein Wort über mich verloren hat?«, fragte Sean ganz unvermittelt.
    »Er wollte nur wissen, wie lange wir schon verheiratet sind.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Aber ein paar Stunden vorher, als Fia ihm meinen Nachnamen nannte, wurde er ... neugierig, könnte man sagen. Es schien ihn zu verstimmen. Gibt es Differenzen zwischen deiner Familie und seiner ... beziehungsweise meiner?«
    Sean warf ihr aus den Augenwinkeln einen Blick zu. »Und ob!«
    »Aber du sagtest doch, mein Vater hätte dich geschickt, um mich zu holen?«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Du hast es auf jeden Fall angedeutet, und du weißt, dass es das war, was ich dachte. Das ist so gut wie eine Lüge, Sean.« Als er nicht antwortete, sondern, den Blick starr auf den Boden gerichtet, weiterging, fragte Danni leise: »Ist überhaupt etwas von dem, was du mir erzählt hast, wahr?«
    Er blieb mitten auf dem Weg stehen, wandte sich ihr zu und legte seine großen Hände auf ihre Schultern. »Ich kam, um dich zu holen«, erwiderte er, doch sein Ton ließ klar erkennen, dass er nicht froh darüber war. »Das zumindest war die Wahrheit.«
    Danni schluckte heftig, als sie spürte, wie ihre Verwirrung sich mit Wut und dem Gefühl vermischte, getäuscht worden zu sein. Ein Teil von ihr sagte sich, dass sie nicht von Sean erwarten konnte, ihr in allen Einzelheiten zu erklären, warum er an jenem Morgen zu ihrem Haus gekommen war. Schließlich war es sehr gut möglich, dass er es selbst nicht wusste.
    Aber sie konnte auch nicht mit den Lügen umgehen - nicht mit seinen, Seans. Sie steckten zusammen in dieser Sache drin, und sie musste wissen, dass sie ihm vertrauen ... sich auf ihn verlassen konnte.
    Er ist ein Geist, Danni. Und dass du hier bist, ist unmöglich ...
    Sie schüttelte den Kopf. Das Unmögliche war in letzter Zeit schon fast zur Norm geworden.
    »Ich kam, um dich zu holen«, wiederholte er, schon nicht mehr ganz so ärgerlich.
    Sein Griff um ihre Schultern lockerte sich, und seine Finger begannen sich in einem sanften Streicheln zu bewegen. Es wäre so leicht, das Thema fallen zu lassen, sich an seine warme, breite Brust zu lehnen und sich von diesen starken Armen umfassen zu lassen. Aber Danni wusste besser als jeder andere, dass leicht nur selten gut bedeutete.
    Und so entzog sie sich Seans Händen und setzte ihren Weg fort. »Nun, dann geh das nächste Mal, wenn du jemanden holen willst, zu jemand anderem«, sagte sie über ihre Schulter.
    Sean murmelte etwas, das sie nicht zu hören brauchte, um es zu verstehen. Er war wieder verstimmt. Aber das war sie auch. Von ihrem selbstgerechten Ärger angetrieben, ging sie mit schnellen Schritten weiter. Nach einer Weile holte er sie ein.
    »Es tut mir leid«, erklärte er. »Ich hätte dir ehrlicher sagen sollen, warum ich dich mitnehmen wollte. Die Jahre, nachdem deine Mutter mit dir und deinem Bruder verschwunden war, waren nicht ... sehr angenehm. Die meisten Leute liebten Fia und hassten meinen Vater für das, was er ihrer Meinung nach getan hatte. Und da er nicht da war, um sich ihnen zu stellen, wurde ich gewissermaßen zum Sündenbock.«
    »Aber du hattest doch nichts getan. Und warst doch noch ein Junge.«
    »Ein sehr übellauniger, mit einer miserablen Einstellung zum Leben. Es war nicht schwer, auch mich zu hassen.«
    Danni sah ihn aus den Augenwinkeln an und konnte sehr gut nachempfinden, dass er seine Existenz in Ballyfionúir nach seinem Tod so interpretiert haben musste. Freunde und Nachbarn hatten ihm den Rücken zugekehrt, nicht weil sie ihn hassten, sondern weil sie ihn nicht sehen konnten. Und die wenigen, die ihn wahrnahmen, fürchteten ihn vor allem. Was für eine traurige und einsame Existenz das für ihn gewesen sein musste! Ihm war nicht klar, dass er ein Geist war; er

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