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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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wusste nur, dass er ein Ausgestoßener war.
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Danni, was er sagen oder tun würde, wenn sie ihre eigenen Geheimnisse preisgäbe und die Wahrheit offen vor ihm ausbreitete. Würde er ihr glauben, wenn sie ihm erklärte, dass er ein Geist war - oder immerhin einer gewesen war, als er vor ihrer Tür erschienen war? Natürlich nicht. Aber was, wenn er ihr glaubte? Was, wenn ihre Offenbarungen ihn dazu trieben, sich damit abzufinden, dass er tot war? Was, wenn er sich nur noch zu der Tatsache bekennen musste, um den Übergang von seinem Dasein als Geist zum Jenseits zu vollziehen? Würde er dann immer noch bei ihr sein, oder würde er verschwinden wie ein Tropfen Wasser in einem Ozean? Das war nicht vorherzusagen, und sie war zu feige, um es zu riskieren ... zu riskieren, dass er verschwand und sie hier zurückließ, ganz allein auf dieser Insel.
    Sie holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. »Es war ein langer Tag.«
    »Aye, das war es«, stimmte er ihr zu und nahm ihr Friedensangebot mit einem schwachen Lächeln an.
    »Hast du etwas herausgefunden? Irgendeinen Hinweis darauf, wie wir hierhergekommen sind?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe den ganzen Tag mit meinem Vater verbracht, der seit zwanzig Jahren tot ist. Und ich habe entdeckt, was für ein dummer Junge ich war.«
    Danni wartete darauf, dass er noch etwas hinzufügte, aber er ging nur schweigend weiter, die Hände in den Taschen und den Blick wieder auf den Boden gerichtet.
    »Und du?«, fragte er, ohne aufzublicken. »Hast du etwas herausgefunden?«
    »Mag sein«, sagte sie. »Was weißt du über das Buch von Fennore?«
    Das weckte sein Interesse. Endlich hob er überrascht den Kopf. »Nicht mehr als jeder andere auch.«
    »Na, das ist ja ungeheuer aufschlussreich«, meinte sie und fühlte schon wieder Ärger in sich erwachen. »Könntest du vielleicht ein bisschen mitteilsamer sein?«
    Er stieß einen irritierten Seufzer aus. »Es ist eine Legende. Keiner hat es je gesehen, aber das hält die Leute nicht davon ab, trotzdem daran zu glauben. Ich könnte mir vorstellen, dass es die gleichen Leute sind, die auch an Kobolde und Feen glauben.«
    »Und wahrscheinlich auch durch die Zeit reisen?«, entgegnete Danni katzenfreundlich.
    Sean zuckte ergeben mit den Schultern. »Da ist was dran. Aber wie kommst du auf das Buch? Was weißt du darüber?«
    »Es soll magische Kräfte gehabt haben«, sagte sie.
    »Die haben Feen auch, falls du etwas über Mythen hören willst.«
    »Du kannst dir deinen Sarkasmus sparen, Sean. Irgendetwas brachte uns hierher, und es war keine Boeing 747. Wir sind im Augenblick ein lebendes Paradox, verstehst du das? Du hast heute mit dir selbst gefrühstückt, schon vergessen? Falls du eine vernünftige Erklärung hast, wie das geschehen konnte, höre ich sie mir gerne an.«
    Aber er schwieg.
    »Dachte ich's mir doch«, murmelte sie.
    »Was denkst du über das Buch von Fennore?«, fragte er.
    Sie war versucht, ähnlich wie er mit einem lakonischen ›Das, was jeder andere auch denkt‹ zu antworten, doch es gelang ihr, sich zurückzuhalten. Sie wollte keinen Streit, dazu war sie viel zu müde.
    »Nun ja, unter anderem denke ich, dass es das Buch tatsächlich gibt.« Sie rechnete mit Seans Widerspruch, aber der blieb aus.
    Stattdessen nickte Sean zu ihrem Erstaunen und sagte widerstrebend: »Als ich ein Junge war, hörte ich, dass es aufgefunden worden sei.«
    »Hier?«
    Wieder nickte er. »Es gingen Gerüchte darüber um in der Nacht, als deine Mutter mit dir und deinem Bruder verschwand.«
    »Das habe ich im Internet gelesen. Aber glaubst du es?«
    »Es ist nichts, was ich jemals hätte glauben wollen. Falls es dieses Buch tatsächlich gibt, ist es etwas Fürchterliches, Grauenvolles - schlimmer noch als alles andere Böse, das es je gegeben hat. Wir sind in der Angst davor aufgewachsen und fürchteten den, der es benutzen könnte, wie andere Kinder den schwarzen Mann.«
    Danni schluckte und wandte den Blick ab. »Als ich es meiner ... als ich es Fia gegenüber erwähnte, reagierte sie sehr merkwürdig. Nicht furchtsam, jedoch sichtlich unbehaglich und auch irgendwie ... besorgt. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber ich dachte, wenn es kein Mythos wäre - wenn es wirklich existierte, dann wäre dies hier doch der Ort dafür? Denn der Legende nach befindet es sich hier in Ballyfionúir. Und wenn es damals hier war ...«
    »Was dann?«
    »Na ja, dann hatte es vielleicht etwas

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