Der Lord ihres Herzens
unternehmen?“
Jedenfalls keinen Heiratsantrag machen.
„Ich wäge meine Möglichkeiten ab“, erwiderte Constantine gelassen.
Das war nicht schroff genug, um den Duke vom Thema abzubringen, aber es war das Beste, was ihm in diesem Moment einfallen wollte. Er litt immer noch an den Folgen der schockierenden Nachrichten, die ihm Fredericks pedantischer Anwalt an diesem Tag eröffnet hatte. Er war einfach nicht in der Verfassung, sich mit einem trickreichen, heiratsstiftenden Vormund auf ein komplexes Wortgefecht einzulassen.
Montfords schwere Lider hoben sich. „Mein lieber Junge. Was bleibt Ihnen an Möglichkeiten, ausgenommen Sie heiraten?“
Zum Kuckuck mit dem Duke! Er brauchte das alles nicht lammfromm über sich ergehen zu lassen. Was hatte Montford hier überhaupt noch zu suchen?
Nach kurzem inneren Kampf erwiderte Constantine freundlich: „Vielleicht haben Sie es noch nicht gehört, aber die Ehe liegt mir nicht sonderlich.“
Der Duke lächelte und sank tiefer in seinem Sessel zurück. Was amüsierte den alten Knaben daran?
Montford legte die Spitzen seiner Zeigefinger zusammen und presste sie an die Lippen. „So geschmacklos es auch sein mag, über dergleichen zu reden, aber Sie brauchen eine ordentliche Kapitalspritze, und zwar schnell. Das Landgut wird Sie vollauf in Atem halten, aber auch das Haus hier ist groß und verzweigt und schwer zu führen. Es brauchte eine Hausherrin.“
Constantine schnaufte verächtlich.
Der Duke breitete die Hände aus und meinte: „Wenn Sie eine Erbin heiraten, lösen sich all Ihre Schwierigkeiten in Nichts auf. Roxdale ist ein alter anerkannter Titel, selbst wenn der Name Constantine Black unwiderruflich beschädigt ist. Trotz Fredericks Jugendsünden ist Ihr Land in guter Verfassung. Glauben Sie mir, bei dem, was Sie zu bieten haben, wird sich keine ehestiftende Mutter über Ihren Ruf entrüsten.“
Ein bitterer Geschmack breitete sich in Constantines Mund aus. „Geldgierig.“
„Notwendig“, korrigierte Montford sanft. Blasiert wedelte er mit der Hand. „So ist die Welt nun mal. Sie sollten eine Dame heiraten, die sich über die Natur einer Vernunftehe im Klaren ist, dann geht es Ihnen gut. Ihre Gewohnheiten brauchen Sie dabei überhaupt nicht zu ändern.“
Warum spielte jeder an diesem Abend auf seine Gewohnheiten an? Verdammte Westruthers. Sie dachten wohl, sie könnten tun und sagen, was ihnen gerade gefiel.
Der Duke beugte sich vor. „Möchten Sie einen Drink?“
„Nein, ich glaube, ich möchte nicht.“ Und das war die Wahrheit, denn der Zorn, den Constantine in seinem Bauch verspürte, stieg ihm gallbitter die Kehle hinauf.
Wütend fixierte er den Duke. „Lassen Sie mich offen sprechen, Euer Gnaden, da mir von Ihrem ganzen Gerede um den heißen Brei schwindelig wird. Ich werde Lady Roxdale unter keinen Umständen heiraten.“
Eigentlich hatte er die Entscheidung noch gar nicht getroffen, aber er war zu zornig, um seine Worte zurückzunehmen.
Der Blick des Herzogs wurde frostig und seine Lippen pressten sich zu einem dünnen angewiderten Strich zusammen. Constantine spürte, wie ihm angesichts seiner Rüpelei die Röte ins Gesicht schoss. Er war immer so stolz darauf gewesen, gegen Kritik immun zu sein und jede tadelnde Bemerkung mit einem Lächeln abzutun. Warum hatte er sich vom Duke dazu verleiten lassen, eine unverzeihliche Beleidigung auszusprechen?
Steif sagte er: „Ich bitte um Verzeihung.“
„Ist es möglich?“, staunte der Duke of Montford herablassend. „Habe ich recht gehört?“ Die dunklen Augen weiteten sich. „Haben Sie tatsächlich geglaubt, ich könnte Sie für Lady Roxdale wollen?“
Die Verachtung, die aus dieser schleppenden Bemerkung troff, brannte wie Säure in Constantines Brust.
„Natürlich nicht.“ Constantine zerrte an den Aufschlägen seines Morgenrocks. „Ich glaube, jetzt wird es doch Zeit für diesen Drink.“
Er erhob sich, doch auch der Duke stand auf und verstellte ihm den Weg. Montford konnte es zwar an Körpergröße nicht mit ihm aufnehmen, doch Constantine spürte deutlich, dass ihm eine Macht gegenüberstand, ein Mann erfüllt von kaltem Zorn und mit unbeugsamem Willen.
Und noch während Constantine ebenso zornig wie empört eine Hand zur Faust ballte, wusste er, dass Montfords Verachtung gerechtfertigt war.
Wie konnte er auch nur eine Sekunde lang glauben, dass seine neue Stellung im Leben die Sünden seiner Vergangenheit ungeschehen machen könnte? Wie konnte er nur auf einen
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