Der Lord ihres Herzens
Unordnung geraten und sein Hemdkragen schlaff geworden. „Waren Sie die ganze Nacht auf?“
Er nickte. „Ich habe mit den Geschäftsbüchern gekämpft.“ „Oh.“ Sie verzog das Gesicht. „Wie langweilig.“ „Merkwürdigerweise finde ich es gar nicht langweilig“, sagte er und lehnte sich gegen den Tisch. Mit schalkhaftem Grinsen fügte er hinzu: „Erzählen Sie das bloß keinem. Mein Ruf würde das nie überleben.“
Zum Glück funktionierte sein Mund auch unabhängig von seinem Gehirn. Seine Sinne waren immer noch verwirrt. Er spürte immer noch, wie ihre weichen Locken über seine Fingerspitzen glitten, fühlte ihren sanft geschwungenen Nacken unter seiner Hand. Der Lilienduft hing immer noch in der Luft.
Jane sah schlafzerzaust aus und hatte schwere Lider, so als wäre sie soeben aus unruhigem Schlaf erwacht. Sie wirkte unglaublich feminin, was in scharfem Kontrast zum männlich strengen Schnitt des Morgenrocks stand.
„Mein Rock steht Ihnen“, sagte er.
„Danke.“ Unbewusst hob sie die Hand, um über die Seide und die Goldstickerei zu streichen.
Constantine musste schlucken. Aus irgendeinem Grund spürte er diese Geste am eigenen Leib.
„Sie sollten ihn behalten“, meinte er.
Das Kerzenlicht war zu schummrig, um zu sehen, ob sie errötete, . aber er war sich dessen sicher. „Oh, nein!“ Sie lachte und bauschte all die Extraweite zusammen. „Was sollte ich wohl damit anfangen?“
Anziehen und damit in mein Bett kommen, dachte er. Nur das und sonst nichts.
Vielleicht zeigten sich seine Gedanken in seinem Gesicht, denn sie stotterte ein wenig. „Ich w...wollte mir nur ein wenig warme Milch holen.“ Sie winkte gastfreundlich. „Wollen Sie sich nicht setzen und weiteressen?“
Seine Stimme war heiser. „Ich habe plötzlich keinen Hunger mehr.“
„Oh“, sagte sie noch einmal. Ihre Augen weiteten sich und sie öffnete den Mund. Lust überkam ihn. Er musste die Hände zu Fäusten ballen, um sich daran zu hindern, sie nach ihr auszustrecken.
Auf dem Tisch war ein dumpfer Schlag zu hören. Er sah hinunter und entdeckte die Katze, die sich gerade etwas von seinem Teller stibitzen wollte. Lachend hob er die Katze hoch und setzte sie auf den Teller. „Doch nicht so wohlerzogen, scheint mir.“
Ihm fielen die eigenen Manieren ein und er deutete auf das Tablett. „Möchten Sie etwas? Oder sollen wir Ihnen etwas Milch holen?“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich habe auch keinen Hunger. Und ich will keine Milch mehr.“
Ihre Blicke verflochten sich ineinander. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Jeder Schlag schien seinen ganzen Körper zu erfüllen. Das Blut schoss in seine Lenden. Jane leckte sich nervös über die Lippen, worauf sein Glied zuckte.
Sie tat einen kleinen Schritt auf ihn zu, doch in einem letzten Versuch, sich edel zu zeigen, hob er die Hand. „Zurückhaltung war noch nie meine Stärke, Jane. Bitte gehen Sie in Ihr Schlafzimmer zurück. Sofort.“
Er hörte sie leise aufkeuchen und sah, wie sie schluckte. Langsam hob sie die Hände, um seinen Morgenrock auszuziehen, vermutlich, um ihn ihm zurückzugeben. Doch bevor das Kleidungsstück noch von ihren Schultern rutschen konnte, war er schon bei ihr, fing den weichen, glatten Stoff auf, knüllte ihn zusammen, zog sie an sich.
Sie leistete keinen Widerstand. Während ihre Körperwärme ineinanderfloss, legte sie ihre Hand auf seine Schulter.
Gierig suchte er ihren Mund und das Gefühl, ihre Lippen unter den seinen zu spüren, überstieg alle Erwartungen. Sie schmeckte nach Zahnpulver und Unschuld. Ihre Küsse waren hingehaucht, wie das Schlagen von Schmetterlingsflügeln. Sie reagierte, als wäre sie noch nie von einem Mann geküsst worden.
Heiß dröhnte ihm das Blut in den Adern und er musste alle Willenskraft aufbieten, um seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, während er ihre entdeckte und erforschte.
Er hielt immer noch den Morgenrock fest, nicht sie. Ihre Körper berührten sich nicht. Er ahnte, dass es sie ängstigen könnte, wenn sie die volle Wucht seiner Begierde spürte. Das war zwar unwahrscheinlich, schließlich war sie Witwe, aber seine Instinkte setzten sich über jede Logik hinweg. Er wollte nicht alles zerstören, indem er zu sehr vorpreschte. Wenn sie erst einmal seine Frau war, hätten sie alle Zeit der Welt.
Daher vertiefte er den Kuss nicht, sondern ließ seine Lippen zart über ihre Wangen wandern, flüsterte ihr heiße Lobpreisungen ihrer Schönheit ins Ohr, die sie erschauern
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