Der Lord ihres Herzens
Segen gegeben hatte.
Einen Augenblick wirkte Trent verblüfft. Dann lächelte er gewandt. „Sie verstehen das nicht, Jane, aber, wie sollten Sie auch? Sie haben ein so behütetes Leben geführt, Sie haben keine Ahnung, wie Männer von Constantine Blacks Schlag wirklich sind.“
Der beruhigende, herablassende Tonfall ärgerte sie. So sehr Constantine sie auch manchmal provozieren mochte, er behandelte sie nie wie ein Kleinkind, das noch nicht mal die eigenen Schuhe binden konnte.
Sie hob die Brauen. „Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, Mr Trent, dass ich genügend Verwandte und Beschützer habe, die mich bereits vor Lord Roxdale gewarnt haben? Ihre Einmischung ist überflüssig und ich empfinde sie auch als ein wenig aufdringlich.“ „Die kennen ihn nicht so, wie ich ihn kenne“, brummte er.
In der Hoffnung, die Unterhaltung auf weniger persönliche Angelegenheiten zu lenken, erwiderte sie: „Ich hörte, Sie haben sich schon als Kinder gekannt?“
Trent kniff die Augen zusammen, als wollte er die Vergangenheit in die rechte Perspektive rücken. „Black war immer völlig außer Rand und Band. Ständig hat er in Schwierigkeiten gesteckt und sich doch immer wieder mit seinem Charme herausgewunden.“
Verächtlich verzog Trent die Lippen. „Es hat mir den Magen umgedreht, wenn ich sehen musste, wie alle um ihn herumgetanzt sind, sogar der alte Lord Roxdale. Frederick hat ihn förmlich angebetet, bis er ihn dann irgendwann einmal durchschaut hatte. Das zumindest war eine Befriedigung.“ Trent schien eher mit sich selbst zu sprechen. „Nun wissen sie alle, was für ein Schuft Constantine Black ist.“ Sein Blick heftete sich auf sie. „Bis auf Sie, Jane. Warum bestehen Sie darauf, blind zu bleiben?“
Genau diese Frage hatte sie selbst immer gemieden. Trend hatte ihren wunden Punkt getroffen und Jane platzte der Kragen. „Zum Kuckuck! Es war eine Fahrt ins Dorf, Mr Trent, keine mitternächtliche Lustpartie nach St. James!“
Trent sog die Luft scharf durch die Nasenlöcher ein. Die Geste machte deutlich, wie schwer ihn ihr Ausbruch schockierte. Damen wie Jane sollten nichts von den nächtlichen Aktivitäten im Umkreis der Londoner Herrenclubs wissen.
Trent schüttelte den Kopf. „Offensichtlich sind Ihre Nerven immer noch überreizt von Fredericks Tod.“ Jane fragte sich, ob er eigentlich wusste, wie selbstgefällig und aufgeblasen er klang, und kam zu dem Schluss, dass er keine Ahnung hatte.
„Ich bin gekommen, um Sie zu sehen, nicht, um über ihn zu reden“, fügte Trent hinzu. „Ich muss Sie nur warnen, auf der Hut zu sein.“ „Wovor denn bitte?“
Die Gesichtszüge ihres Nachbarn wirkten auf einmal verkrampft. Er wirkte, als brenne er darauf, einen Wortschwall loszuwerden, den er aber nicht über die Lippen brachte.
Sie erriet den Grund. Trent hätte ihr zu gern eine abscheuliche Geschichte über Constantines Ausschweifungen erzählt, die dazu angetan war, sie zu schockieren und abzustoßen. Doch gleichzeitig verbot es ihm seine tugendsame Natur, solche Dinge in Gegenwart einer Dame auszusprechen.
Sie dankte Gott für diese Gnade. Sie unterdrückte die leise Neugier, die sie durchaus verspürte. Eine derartige Neugierde war lüstern und ihrer unwürdig. Sie wollte von Mr Trent keine Geschmacklosigkeiten erfahren.
Er warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. „Jane!“
Jane neigte den Kopf. „Ich glaube, Sie haben recht. Meine Nerven sind aufgrund der jüngsten Ereignisse tatsächlich überreizt, ganz zu schweigen von Ihrem ungebührlichen Überfall gerade eben. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich mich jetzt gern wieder meiner Stickarbeit widmen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
„Aber ...“
Sie stand auf und bereitete dem Gespräch ein Ende. „Danke für Ihren Besuch, Mr Trent. Guten Tag.“
Mit hochrotem Kopf und zusammengebissenen Zähnen verbeugte sich Mr Trent und verließ das Zimmer.
Meine liebe Lady Arden,
zweifellos haben Sie Lord deVeres dringenden Ruf zu einer Zusammenkunft des Ministry of Marriage erhalten, um Lady Roxdales Zukunft zu besprechen. Ich konnte das Verfahren etwas hinauszögern, aber Sie wissen ja, wie deVere ist. Ich kann ihn nicht ewig hinhalten.
Diskrete Erkundigungen haben ergeben, dass Sie, sagen wir es einmal so, versuchen, Fakten zu schaffen. Das kann nicht angehen, Madam. DeVere hat seinen eigenen guten Kandidaten, den er vorschlagen möchte. Sie sollten besser umgehend nach London zum Treffen kommen, sonst werden Sie keinerlei Gelegenheit bekommen,
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