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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Hochzeitszimmer, hatte er im Innersten seines Herzens erwartet, dass seine Frau noch Jungfrau war. Und zu seinem Vergnügen hatte er festgestellt, dass es wirklich so war. Sie war aber ebenfalls eine eigensinnige Frau, eine Frau, die ihn bewusst in Verlegenheit gebracht hatte. Er hätte allerdings nie geglaubt, dass er schließlich mit einem so sinnlichen Geschöpf im Bett landen würde, mit einer Frau, die genauso eifrig die Freuden des Fleisches genoss, wie er es tat, auch wenn sie zuerst noch ein wenig ängstlich gewesen war. Vielleicht würde diese Ehe doch nicht die Qual sein, wie er es zunächst erwartet hatte. Er war viel zu nüchtern, um an eheliches Glück zu glauben, doch betrachtete er jetzt diese Verbindung mit anderen Augen.
    Du darfst niemals vergessen, dass sie dich in Verlegenheit gebracht hat. Lass diese dickköpfige Frau niemals wieder die Oberhand gewinnen.
    Er griff nach seiner Hose, wobei seine Finger durch die Binsen fuhren und etwas Festes und Kaltes unter dem duftenden Stroh berührten. »Was zum Teufel ist das?« Er hob ein kleines Fläschchen hoch und öffnete es. Der metallische Geruch von Blut stieg in seine Nase, und er tauchte einen Finger in die kalte, rote Flüssigkeit. Aye, es war Blut... Aber warum lag es in diesem Zimmer? Es musste seiner Frau gehören oder jemandem, der in diesem Zimmer gewesen war, vielleicht einer Dienerin. Jemand, der vielleicht an die dunklen Mächte glaubte? Verwundert suchte er den Boden ab und fand noch einen kleinen Behälter, doch dieser war leer und roch nach nichts. Eigenartig ... sehr eigenartig.
    Er rieb sich den Nacken und fragte sich, was das wohl für eine Frau war, die er geheiratet hatte.
    Blut? Warum Blut?
    Und was war in dem anderen Fläschchen gewesen?
    Er hatte von Frauen gehört, die Hühnerblut oder das Blut einer Ziege oder eines anderen Tieres benutzt hatten, um es auf die Laken zu träufeln und einen Mann damit hinters Licht zu führen, wenn sie versuchten zu vertuschen, dass sie keine Jungfrauen waren. Aber seine Frau hatte das Blut nicht benutzt - das Fläschchen war noch voll, und dennoch waren Blutflecken auf dem Laken. Und sie war eng gewesen, so eng. Auch wenn seine Erinnerung verwaschen war, so wusste er doch zweifellos, dass sie noch Jungfrau gewesen war.
    Aber warum lag dann dieses Fläschchen dort?
    Er richtete sich auf und betrachtete das Bett, versuchte, sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Es war alles so verworren und dunkel in seiner Erinnerung. Er öffnete die Läden, um das Morgenlicht ins Zimmer zu lassen. Von hier aus konnte er den Schlosshof überblicken. Kinder spielten mit einem alten Reifen, Frauen sammelten Eier und hängten Wäsche auf im Schatten eines Vordaches, ein Schmied hämmerte Hufeisen, und eine Frau stieg auf ein rotbraunes Pferd. Eine Sekunde lang fragte er sich, ob das wohl seine Frau war. Sie trug einen braunen Umhang und eine Kapuze auf dem Kopf. Sie sah in seine Richtung, dann wandte sie schnell den Kopf ab.
    Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Magen.
    Diese Frau konnte doch nicht Elyn sein. Denn seine Braut hatte keinen Grund wegzureiten.
    Die Frau saß jetzt auf dem Pferd und beugte sich vor. Das Tier trabte los, ging in einen Galopp über, und sie ritt durch das Tor des Schlosses in den äußeren Schlosshof, wo Kelan sie nicht mehr sehen konnte. Das war nicht Elyn. Sie konnte ihn nicht so betrügen. Nicht nach der letzten Nacht. Und dennoch war Elyn keine Frau, deren Aktionen vorhersehbar waren. So viel hatte er in der kurzen Zeit schon gelernt. Er berührte das Fläschchen, das er in die Tasche gesteckt hatte, und dachte über die geheimnisvolle Frau auf dem rotbraunen Pferd nach. Warum ritt sie davon? Wohin wollte sie?
    Diese Gedanken verfolgten ihn, während er die Waschschüssel entdeckte und sich sein Gesicht mit kaltem Wasser wusch. Peinigende Qualen tobten erneut durch seinen Kopf.
    Die Frau, die er gesehen hatte, konnte nicht Elyn sein. Seine Frau war hier. In diesem Schloss. Und sie würde entweder schon bald in ihr Schlafzimmer zurückkehren, oder er würde sich auf die Suche nach ihr machen.
    Allmählich ließ der pulsierende Schmerz in seinem Kopf nach. Er entdeckte den leeren Becher, füllte ihn aus dem Krug und trank das kalte Wasser. Er würde ihr ein wenig Zeit lassen... Aber nur ein wenig, nahm er sich vor. Dann stolperte er zum Kamin.
    Es gelang ihm, ein paar Scheite Eichenholz in die Glut zu werfen, die noch versteckt zwischen der Asche gloste, doch mehr schaffte er

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