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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sich Wasser aus dem Ohr schütteln.
    Also war Elyn nicht zurückgekommen. Kieras Herz sank. Etwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Elyn wäre zurückgekommen, wenn nicht etwas Schreckliches passiert wäre. Sie hatte versprochen zurückzukommen. Sie hätte Kiera niemals im Stich gelassen. Nicht wirklich.
    Oder sie hat dich diesmal betrogen.
    »Ich... ich habe sie nicht gefunden«, wisperte Penelope, deren Wangen von der Kälte gerötet waren. Der Nebel hob sich langsam, dünne Wolken schwebten vor der Sonne.
    Kiera spähte über ihre Schulter und stellte fest, dass der Stallmeister sie beobachtete. »Psst.« Sie nahm den Ellbogen ihrer Schwester und zog sie mit sich um den leeren Karren herum. »Sag nichts mehr. Wo ist Hildy?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Such sie und schick sie in mein Zimmer. Oh, und bring eines von Elyns Kleidern von der Wäscherin mit.«
    »Welches?«
    »Das ist egal!«
    »Aber in welches Zimmer soll ich kommen, in deines oder in Elyns?«
    »In meines. Und jetzt beeil dich.« Sie ließ Penelopes Arm los, ging am Brunnen vorbei in die Küche, wo die Köchin, eine dralle Frau mit voluminösen Armen, die hin und her schwangen, wenn sie sich bewegte, zwei Jungen böse anfunkelte. Einen ihrer dicken Finger hatte sie auf den älteren der beiden Jungen gerichtet. »Und wenn ich dich je wieder dabei erwische, dass du Apfel stiehlst, dann werde ich dir den Hals umdrehen.« Sie schnippte mit den Fingern, und die beiden Jungen wichen zurück, wobei der Jüngere vor Schreck beinahe rückwärts in den Kamin gefallen wäre, über dem an einem Spieß ein Wildschwein geröstet wurde. Ein junges Mädchen mit krausem Haar riskierte einen Blick auf die beiden Jungen, während sie auf einem Tisch in der Ecke Zwiebeln schnitt. Zwei andere Mädchen, die sich bemühten, ihr Grinsen zu verbergen, arbeiteten an einem Tisch in der Nähe der Tür.
    Bei dem Geruch von gebratenem Fleisch und Gewürzen begann Kieras Magen vor Hunger zu knurren.
    »Ihr habt doch schon gesehen, wie ich das mache«, fragte die Köchin die beiden Jungen, »wenn ich ein besonders fettes Huhn für das Essen des Lords haben will, oder?«
    Der jüngere der beiden schluckte und nickte dann, sein Gesicht war hochrot angelaufen, während der ältere die Lippen zusammenpresste und durch sein zerzaustes braunes Haar hindurch, das ihm in die Stirn hing, die Köchin anschielte. »Du drehst ihnen gar nicht die Hälse um. Du schlägst ihnen mit einer Axt den Kopf ab«, maulte er noch, während das Fett zischte, das vom Schweinespieß auf die heißen Kohlen fiel.
    »Nun, vielleicht sollte ich das auch mit dir tun, John Miller. Ich werde es deinem Vater sagen, genau das werde ich tun. Und er wird dafür sorgen, dass du dir wünschst, ich würde dir mit meiner Axt ein schnelles Ende bereiten. Und jetzt verschwindet hier! Geht, ehe ich meine Meinung ändere. Euer Anblick macht mich ganz krank.« Blitzartig rannten die Jungen durch die Hintertür davon.
    »Verflixte Halunken.« Für eine so massige Frau wandte sie sich erstaunlich rasch um. »Oh, M'lady. Ich habe Euch gar nicht gesehen.«
    Kiera gelang ein Lächeln, das sie eigentlich gar nicht fühlte, dabei sah sie, wie eine der Dienstmägde auf einem Tisch in der Nähe Zucker zerstampfte. Für den Fall, dass Penelope ihren Befehl in den Morgenstunden vergessen hatte, entschied sich Kiera, selbst mit der Köchin zu sprechen. »Ich habe heute Morgen mit meiner Schwester, Lady Elyn, gesprochen, und sie möchte, dass ich ihr ein Tablett mit Essen für sie und ihren neuen Ehemann nach oben bringe.«
    »Ihr? Oh, nein, M'lady.« Die Köchin war entsetzt. Sie legte ihre wohlgepolsterten Finger auf die stattliche Brust. »Lady Penelope hat bereits darum gebeten, dass ein Tablett mit Essen nach oben gebracht und vor die Tür des Schlafzimmers gestellt wird. Ich werde eines der Mädchen sofort mit einem Tablett nach oben schicken, wenn Lady Elyn das wünscht. Aber werden der Lord und die Lady nicht mit Eurem Vater zusammen zu Mittag essen?«
    Kiera schaute kurz zu Boden, sie errötete und hob dann den Blick, um die neugierige Köchin starr anzusehen. »Elyn, sie hat mir gesagt, äh, die beiden wollten allein sein.«
    »Oh, das wollen sie, wie?« Die dicke Frau lachte leise. Dann ging sie zu einem großen Tisch in der Nähe der Tür, auf dem ein Mädchen Gewürze in einem Mörser zerstieß und ein anderes Teig ausrollte. »Nun, ich erinnere mich daran, als ich jung verheiratet war. Ich konnte von meinem Mann auch nicht

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