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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Cruikshank – wenn sie nicht dem Falschen gilt. Was glauben Sie, über was sich die beiden unterhalten haben könnten?«
    »Ich weiß nicht … Erinnerungen aus der Schulzeit vielleicht.«
    »Der Schulzeit?«
    Allan leckte sich die ausgedörrten Lippen. »Sie waren eine Zeit lang auf derselben Schule.«
    Daran, wie der Detective vor sich hin nickte, erkannte Allan, dass er ihm nichts Neues verraten hatte. »Könnte eine Erklärung dafür sein, warum die zwei neuerdings so viel Zeit miteinander verbringen«, meinte Ransome nachdenklich. »Ich habe die beiden in der National Gallery und auf dieser Auktion und im Shining Star gesehen. Und ich weiß, dass sie kleine Spritztouren unternommen haben – ganz sicher, dass Sie nicht mit von der Partie waren, Mr. Cruikshank?«
    »Das kann ich Ihnen versichern.«
    Ransome beugte sich vor. »Wie wär’s dann damit: Calloway hat Mr. Mackenzie in seiner Wohnung in Henderland Heights besucht. Was sagt Ihnen das, Mr. Cruikshank?«
    »Das sagt mir gar nichts.«
    »Ihr Freund Mackenzie ist doch Kunstsammler, nicht? Das habe ich von jemandem im Auktionshaus erfahren. Dann führt er einen polizeibekannten Kriminellen durch unsere nationale Kunstsammlung, woraufhin beide gemeinsam eine Auktion besuchen, wo sie sich über die aktuellen Preise für verschiedene Künstler informieren. Sagt Ihnen das vielleicht nicht doch etwas?«
    »Gar nichts.« Allan verschränkte die Hände fester hinter seinem Kopf und zwang sich, nicht von seinem Stuhl aufzuspringen und den Bullen an die Gurgel zu gehen. Hätte schließlich irgendwie verdächtig aussehen können, oder …? Stattdessen entschuldigte er sich dafür, Ransome keinen Kaffee oder Tee angeboten zu haben.
    »Das hat Ihre Sekretärin bereits getan, Sir. Ich sagte, ich würde nicht lange bleiben. Aber Sie machen den Eindruck, als könnten Sie eher ein kaltes Getränk gebrauchen – wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.« Ransome machte eine Handbewegung, und Allan sah, dass er dunkle Flecken unter den Achselhöhlen hatte und sein ganzes Hemd schweißfeucht war. Er nahm die Hände herunter und legte sie sich in den Schoß. Der Detective seufzte, griff in die Tasche seines Jacketts und zog einen Minirecorder heraus. »Ehe ich’s vergesse«, sagte er. »Könnten Sie hier kurz mal reinhören?« Er hielt das Gerät mit ausgestrecktem Arm vor sich und drückte auf eine Taste: Allan hörte Westies Anruf bei der Polizeizentrale.
    Total komische Sache … weißer Transporter … Leichen entsorgen …
    Als das Telefonat zu Ende war, drückte Ransome auf die Stopptaste. »Kommt Ihnen diese Stimme bekannt vor, Mr. Cruikshank?«
    Allan schüttelte entschieden den Kopf.
    »Unsere Kriminaltechniker arbeiten zurzeit an der Originalaufnahme«, erklärte der Detective und betrachtete den Recorder, bevor er ihn wieder einsteckte. »Erstaunlich, was die heutzutage alles hinkriegen. Wenn im Hintergrund ein Motor läuft … Sie können das Geräusch isolieren und die dazugehörige Automarke identifizieren. Ist das nicht unglaublich, Sir?«
    »Unglaublich«, echote Allan und dachte an seinen Audi. War der Motor gelaufen? Er konnte sich nicht erinnern.
    »Es würde natürlich Straffreiheit zugesichert werden«, fuhr der Detective fort. »Ich meine, ich denke jetzt nur laut, aber wer immer uns dabei helfen würde, Chib Calloway hinter Gitter zu bringen, wäre schlicht und einfach ein Held. Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten noch nie davon geträumt, ein Held zu sein, Mr. Cruikshank …«
    »Ich hab es Ihnen doch schon gesagt, ich kenne den Mann kaum.«
    »Aber Sie sind mit Michael Mackenzie eng befreundet – und Mackenzie kennt ihn.«
    »Dann sprechen Sie doch mit Mike.«

Ransome nickte. »Ich hatte gedacht, ich versuch’s erst einmal bei Ihnen – Sie machen auf mich den Eindruck eines vernünftigen Menschen, eines Menschen, der offen für rationale Argumente ist.« Ransome war schon auf halbem Weg zur Tür, blieb jedoch erneut stehen. »Es ginge nicht lediglich um Straffreiheit, Mr. Cruikshank – wir könnten auch Anonymität garantieren. Wir tun nahezu alles für Menschen, die uns dabei helfen, Leute wie Calloway aus dem Verkehr zu ziehen.« Er sah sich ein letztes Mal im Zimmer um. »Bei Ihnen ist eingebrochen worden, nicht? Bei der First Caly, meine ich … vor ein paar Jahren.«
    »Ja.«
    »Damals wurde gemunkelt, dass Calloway hinter der Sache stecke.«
    »Dann ist er nicht besonders clever – wir pflegen hier keine Goldbarren zu

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