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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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lagern.«
    »Trotzdem hat er ein hübsches Sümmchen mitgenommen.« Ransome schniefte und rieb sich die Nase. »Es wurde noch etwas gemunkelt … Er soll Helfer gehabt haben.«
    »Helfer?«
    »Jemanden von der Bank.«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« Allans Stimme wurde plötzlich eisig.
    »Auf nichts, Mr. Cruikshank. Nur dass er dadurch Komplizen hat, Kontakte, Leute, die er durch Druck oder Bestechung dazu bringen kann, ihm ein weiteres Mal zu helfen. Sehr freundlich von Ihnen, dass Sie mir etwas von Ihrer Zeit geopfert haben. Andererseits komisch … Als ich Ihre Sekretärin gefragt habe, meinte sie, Sie hätten heute Vormittag überhaupt keine Termine.« Eine kleine Verbeugung und ein Lächeln, dann tippte er auf seine Armbanduhr. »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass ich nur fünf Minuten brauchen würde …«
    Und dann war er weg.
    Ja, dachte Allan, fünf Minuten, um einen Menschen vollkommen fertigzumachen und dafür zu sorgen, dass sich sein ganzes Leben auflöste. Er brauchte frische Luft, hatte das Bedürfnis, sich durch Laufen des Adrenalins zu entledigen, aber er konnte jetzt das Büro nicht verlassen, Ransome konnte noch irgendwo rumlungern. Er musste Mike anrufen, ihm alles erzählen. Mike war derjenige, für den sich der Detective eigentlich interessierte und der ihn geradewegs zu Calloway führen konnte. Bei Allan gab es nicht das geringste belastende Material im Haus – was hatte er schon zu befürchten?
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, begann er, im Zimmer auf und ab zu gehen, bis ihm auffiel, dass auf Ransomes Stuhl irgendetwas lag, etwas, das vorher nicht da gelegen hatte: die Geschäftskarte des Detective mit einer handschriftlich hinzugefügten Handynummer. Als sein eigenes Handy trillerte, ging er automatisch dran.
    »Egal, wer Sie sind«, sagte die Stimme, »ich finde solche dummen Scherze überhaupt nicht lustig!«
    Es war der Mann, der sich gemeldet hatte, als Allan das erste Mal versucht hatte, Mike anzurufen. Die falsche Nummer. Allan nuschelte eine Entschuldigung, legte auf und schaltete das Handy dann ganz aus. Mike konnte warten. Alles konnte warten.
    Bis er so weit sein würde, sich damit auseinanderzusetzen.
     
    27
     
    Mike Mackenzie starrte auf sein Handy und versuchte, es durch pure Willenskraft zum Klingeln zu bringen. Er saß in einem Café in Stockbridge, nachdem er einen Spaziergang entlang des Water of Leith gemacht hatte. Das war von jeher seine bevorzugte Route gewesen, wenn er etwas zu durchdenken, irgendwelche Probleme zu lösen hatte. Doch diesmal hatte sie geradezu Wunder gewirkt. Er hatte sich gefragt, wie er auf die Bedrohung, die Westies Freundin darstellte, reagieren solle. Ein Anruf bei seiner Bank, und weitere zwanzig Riesen wären dem Konto des Studenten gutgeschrieben worden, aber Mike war irgendwie nicht bereit dazu. Vielleicht hätte Gissing Westie zurückpfeifen – oder ihm zumindest den Kopf zurechtrücken – können, aber der Professor antwortete weder auf Sprach- noch auf Textnachrichten. In seiner letzten Nachricht hatte ihm Mike mitgeteilt, dass Ransome bedrohlich näher kam und wahrscheinlich schon bald bei ihnen beiden auf der Matte stehen würde. Bislang war keine Antwort gekommen.
    Doch dann, gerade als Mike die Tür des Cafés öffnete, war eine SMS eingegangen.
    SORRY WG ALICE. NIX UNTERNEHMEN. W
    Was eine gute Nachricht war – vorausgesetzt natürlich, Westie hatte seine Freundin im Griff. Aber zumindest konnte Mike dieses bestimmte Problem vorerst unter »unerledigt« ablegen. Allans Anruf hatte ihm sein Ciabatta-Rucola-Ziegenkäse-Sandwich gründlich verleidet. Warum rief er jetzt nicht an? Konnte Ransome ihn wirklich zur weiteren Vernehmung auf die Wache mitgenommen haben? Taschen geleert, Gürtel, Schlips und Schnürsenkel abgenommen – machten die das nicht so?
    Immer vorausgesetzt, ich darf das berühmte eine Telefongespräch führen …
    War Allan zusammengebrochen und hatte dem Detective alles erzählt? Als das Handy endlich doch klingelte, erwischte es Mike völlig unvorbereitet, so dass er seinen Kaffee wieder in die Tasse spuckte. Doch als er auf das Display sah, war es nicht Allan, sondern Laura.
    »Laura«, sagte er, nachdem er abgenommen hatte. »Hören Sie, es tut mir leid, dass ich einfach so gegangen bin. Es war verdammt unhöflich von mir, und ich wollte schon die ganze Zeit anrufen und mich entschuldigen …«
    »Vergessen Sie’s«, unterbrach sie ihn. »Im Lager wird eine vollständige Bestandsaufnahme

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