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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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…?«
    »Du saublödes, saublödes Miststück!« Er hatte sich von ihr abgewandt und marschierte – die Hände an den Kopf gepresst, als wollte er verhindern, dass er platzte – ins Wohnzimmer. Sie hatte ihn schon öfter außer sich erlebt, aber so noch nie.
    »Schau«, sagte sie, »ich hab doch bloß ein bisschen mehr Geld verlangt – versuchen schadet ja nichts. Ich nehm an, Mike hat dich zusammengeschissen …«
    »Mike? Mike?« Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln. »Schön wär’s …« Er drehte sich um und starrte sie an. »Weißt du noch, wie ich dir gesagt habe, dass es noch einen stillen Teilhaber gibt? Dass ich für ihn noch eine zusätzliche Kopie malen müsste? Wie sich rausstellt, ist das Chib Calloway.«
    Alice sah ihn verständnislos an. »Und wer ist Chib Calloway?«
    »Er ist die Edinburgher Entsprechung der Mafia. Nicht gerade die Sorte Mensch, mit der man sich anlegen sollte.«
    »Dann ist Mike also zu ihm gelaufen?«
    »Er ist der stille Teilhaber! Derjenige, der uns die Waffen, den Transporter, die zusätzlichen Leute beschafft hat … Calloway hat mir heute einen Besuch in der Kunstakademie abgestattet und Folgendes verkündet: Erstens, wir kriegen kein Extrageld; zweitens, ich soll ihm weitere Bilder malen.«
    »Wozu?«
    »Spielt das überhaupt eine Rolle? Was zählt, ist, dass dein schwachsinniger Plan im Arsch ist, und jetzt sitz ich in der Scheiße! Wie konntest du nur so dämlich sein?«
    Alice’ Miene versteinerte sich. »Ich habe dabei an uns gedacht, Westie – an dich. Die haben dich übervorteilt.«
    »Wenigstens haben sie mich nicht umgebracht, und genau das wird passieren, wenn ich nicht tue, was Chib Calloway will. Ich kann nicht glauben, dass du mir das antun konntest!«
    »Was?«
    »Versuchen, Mike zu erpressen.«
    Sie beugte sich vor, so dass ihr Gesicht ganz nah an seinem war. »Jetzt reiß dich zusammen, Westie. Du könntest dich einfach weigern, was kann der Typ schon tun? Wenn er eine krumme Tour versucht, gehen wir schnurstracks zur nächsten Polizeiwache.«
    Westie starrte sie einen Augenblick lang an, dann ließ er sich auf das Sofa plumpsen und stützte, die Hände noch immer um den Kopf geklammert, die Ellbogen auf die Knie. »Du kapierst es nicht«, murmelte er. »Du kapierst es nicht.«
    »Geht das schon wieder los!« Alice verdrehte die Augen. »Die Nummer vom unverstandenen Künstler – als hättest du die nicht schon hundertmal abgezogen …«
    »Verzieh dich einfach, ja?«
    »Mich verziehen?« Ihre Stimme wurde wieder schriller. »Scheiße, das ist meine Wohnung, falls dir das entfallen sein sollte!« Er rührte sich nicht, sagte nichts. »Also schön, ich gehe«, erklärte sie in das Schweigen hinein. »Versuch ja nicht, mich aufzuhalten!«
    Westie hörte, wie sie ihre Sachen zusammenraffte und die Wohnung verließ. Als er endlich aufschaute, waren seine Augen feucht von Tränen.
     
    * * *
     
    Ransome und seine VMIQ standen in einem Pub auf der Rose Street an den zwei Enden des Tresens und redeten über Handy miteinander. VMIQ stand für »Verdeckte menschliche Informationsquelle«, wie das bei der Polizei neuerdings hieß. Aber Ransome wusste ganz genau, was Glenn tatsächlich war: sein Informant, sein Spitzel, sein Schnüffler, sein V-Mann.
    Sein Maulwurf in Chib Calloways Organisation.
    »Bald wirst du es sein, der den Laden schmeißt«, rief Ransome dem Ganoven in Erinnerung, obwohl er keineswegs die Absicht hatte, Glenn zu erlauben, in Calloways Fußstapfen zu treten. Das Einzige, wo er hineintreten würde, war dieselbe Gefängniszelle wie sein Boss … Und würde das nicht ein Heidenspaß werden, wenn Chib erfuhr, welche Rolle sein ehemaliger Leutnant bei seinem Untergang spielte? »Chibs Männer vertrauen dir alle«, fuhr Ransome fort. »Jetzt brauchen wir also nichts weiter zu tun, als ihn wegen des Kunstraubs festzunageln – nach der letzten Zählung fehlen mehr als ein Dutzend Bilder. Müssen irgendwo gebunkert sein.«
    »Ich dachte, die Diebe hätten sie im Transporter liegen lassen …«
    »Du bist nicht auf dem Laufenden, Glenn – die Inventur spuckt ständig neue Bilder aus, die nicht da sind.«
    »Dann haben sie doch was mitgenommen?«
    »Sieht so aus – im Haus oder im Kofferraum deines Bosses ist nichts?«
    »In den Kofferraum hab ich seit einer Weile nicht mehr geschaut … ich könnt ja mal ’n Blick reinwerfen.«
    »Und wenn du schon dabei bist, denk dir eine Ausrede aus, um auch bei ihm ins Haus zu kommen – stöber mal ein

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