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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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bisschen rum. Wo sonst sollte er die Sachen versteckt halten?«
    »Sind Sie überhaupt sicher, dass er es war?«
    »Komm schon, Glenn … er hat doch bestimmt mal eine Andeutung fallen lassen?«
    »Nichts.«
    »Dann wollte er euch nicht mit an Bord haben. Vielleicht seid ihr auf dem Weg zur Ersatzbank – du und Johnno. Vielleicht ist Chib dabei, sich ein neues Team aufzubauen …«
    Ransome hob das Whiskyglas an die Nase, roch Tang und Torfrauch und vielleicht eine Andeutung von heißem Teer. Das Produkt einer Destillerie an der Küste, irgendwo weit nördlich und westlich von Edinburgh. Er zwang sich, stur geradeaus auf die Flaschenregale zu starren, statt Blickkontakt mit Glenn herzustellen. Zwischen ihnen standen jede Menge anderer Leute. »Was trinkst du gerade, Glenn?«, fragte er.
    »Smirnoff Ice. Cheers, Mr. Ransome.«
    »Ich wollte dir keinen ausgeben. Wenn ich dem Barkeeper sage, er soll einen Drink ans andere Ende des Tresens bringen, sieht es aus, als wollte ich dich anbaggern.«
    »Warum fragen Sie dann?«
    »Pure Neugier – genauso wie ich neugierig bin, wo diese Bilder abgeblieben sind.«
    »Eine komische Sache«, meinte Glenn, »aber erinnern Sie sich, wie ich Ihnen gesagt hab, wir wären in Henderland Heights gewesen …?«
    »Wo Mike Mackenzie wohnt, ja.«
    »Ja, und auf dem Rückweg hat Chib einen Anruf gekriegt. Von einem Edvard, aber irgendwie komisch ausgesprochen. Und Chib hat irgendwas von einem ›Pfand‹ gesagt und dass es nicht mal als vermisst gemeldet wäre.«
    »Was meinte er damit?«
    »Keine Ahnung. Er hat gemerkt, dass Johnno und ich die Ohren spitzten, und dafür gesorgt, dass wir den Rest nicht mehr mitgekriegt haben.«
    »Er muss die Beute irgendwo gebunkert haben, wie immer sie auch aussehen mag …«
    »Es gibt die Klubs und Pubs – die haben alle Keller und Lagerräume. Dazu die Snooker- und Poolhallen … Dutzende mögliche Orte.«
    »Du könntest dich umhören, ob Chib vielleicht irgendwo hingefahren ist, ohne dass ihr’s gemerkt habt.«
    »Wenn er davon Wind kriegt …«
    »Sorg dafür, dass er’s nicht tut. Bist du dir absolut sicher, dass Mike Mackenzie ein Neuzugang in Chibs Privatszene darstellt?«
    »Ich bin sicher. Aber, Mr. Ransome, vielleicht bedeutet das ja, dass Mackenzie die Bilder für Chib aufbewahrt.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Dürfte aber verdammt schwer sein, einen Durchsuchungsbefehl zu kriegen …« Ransome stieß einen Seufzer aus. »Schau, Glenn, es ist eigentlich ganz einfach. Wenn wir deinen Boss wegen der Lagersache drankriegen können, wird niemand in Mitleidenschaft gezogen. Keiner wird erfahren, dass du dabei auch nur die geringste Rolle gespielt hast. Macht deine Thronbesteigung umso einfacher.«
    »Meine was?«
    Ransome schloss für einen Moment die Augen. »Deinen Aufstieg zu Chibs Stellung als Nummer eins in der Stadt«, erklärte er.
    »Okay.«
    Die Doppeltür des Pubs flog auf, und eine Polterabendgesellschaft kam hereingestürmt. Der künftige Bräutigam war – nur noch in Unterhose, Schuhen und T-Shirt, letzteres mit Graffiti und Eigelb verschmiert – leicht auszumachen. Ransome wich mit seinem Handy der neuen Lärmwelle aus.
    »Halt Augen und Ohren offen, Glenn. Die nächsten Tage werden die Entscheidung bringen. Glaub mir, Chibs Imperium steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Bereit, den Pfauenthron deines Bosses zu besteigen?«
    »Wen zu besteigen?« Glenn hatte sich einen Finger ins Ohr gesteckt und das Handy fester an das andere gedrückt. »Das hab ich nicht mitgekriegt, Mr. Ransome. Zu laut hier. Hallo? Mr. Ransome?« Glenn trat ein paar Schritte zurück, um einen Blick auf das andere Ende des Tresens werfen zu können, doch der Detective war schon weg.
     
    28
     
    Es wurde Mittwochmorgen, acht Uhr, ehe es Mike gelang, Chib zu erreichen. Sie verabredeten, sich um zehn in der leer stehenden Snookerhalle zu treffen. Mike war am Telefon zurückhaltend gewesen, kurz angebunden, darauf bedacht, sich seine Wut für das eigentliche Treffen aufzusparen. Dann erinnerte er sich jedoch, wer – und was – Chib war, und revidierte seine Strategie entsprechend.
    Als Mike die Tür öffnete, stand Chib hinter einem der unbeleuchteten Tische. Das Gesicht im Schatten, rollte der Gangster eine Serie von roten Kugeln an die entgegengesetzte Bande und studierte ihre Bahnen und ihren Impuls.
    »Was hast du auf dem Herzen, Mike?«, fragte Chib mit eisiger Stimme.
    »Ich glaube, du weißt es.«
    »Tun wir mal so, als wüsste

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