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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ich’s nicht.«
    Mike steckte die Hände in die Taschen seines Jacketts. »Das Museumslager vermisst ein paar Gemälde, Chib. Ein Dutzend oder mehr, wie sich jetzt rausstellt – wodurch unser brillanter Plan irgendwie voll in die Hose gegangen ist. Die haben vielleicht den Austausch nicht bemerkt, aber sie wissen jetzt, dass ein Raub gelungen ist, weil ihnen plötzlich zwölf Kunstwerke fehlen!«
    Ein Snookerball traf einen anderen und versetzte ihn in kreiselnde Bewegung. »Ich hab’s in den Nachrichten gehört«, sagte Chib mit tonloser Stimme. »Einer der Gründe, warum ich gestern Abend off-limits war. Wenn wir uns da getroffen hätten, wäre ich vielleicht ein bisschen unbeherrscht gewesen.
    Ich kann allerdings immer noch nicht behaupten, dass ich besonders erfreut wäre …«
    »Wenn du auch nur eine Sekunde lang nachgedacht hättest … eine einzige, mickrige Sekunde … wäre dir klar geworden, dass sie natürlich den gesamten Lagerbestand überprüfen würden.« Mike schwieg einen Moment. »Oder sind deine vier cleveren Jüngelchen einfach gierig geworden und haben die Bilder für sich mitgehen lassen?«
    »Tut mir leid, Mike, ich komm jetzt nicht ganz mit …« Calloway beugte sich vor und stützte sich mit beiden Ellbogen auf den Tischrand. Sein Gesicht befand sich jetzt im Licht, seine Augen musterten Mike von unten herauf. »Hast du besagte vier Jungs nicht dazu eingeteilt, die Wachen im Lager und am Tor in Schach zu halten? Womit es dir und deinen Freunden überlassen blieb, die Stahlkammern auszuräumen?«
    Mike stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Du hattest die ganze Nacht Zeit, dir eine Geschichte zurechtzulegen, und was Besseres ist dir nicht eingefallen?«
    »Ich könnte eigentlich von dir das Gleiche sagen.«
    »Du willst doch nicht ernsthaft unterstellen, wir hätten diese Bilder geklaut? Haben wir die uns unter den Pullover gesteckt oder was?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich war nicht dabei – aber meine Jungs auch nicht. Sie haben die Geiseln bewacht, während ihr euer Ding durchgezogen habt. Wann hätten sie dieses Wunder denn vollbringen sollen? Haben sie sich vielleicht unsichtbar gemacht, um an euch vorbei in die Kammern zu gelangen?«
    Mike schlug mit der Faust auf den grün bespannten Tisch. Eine Staubwolke wirbelte auf. »Warum, zum Teufel, hätten wir die Dummheit begehen sollen, Bilder zu stehlen? Wir hatten uns doch die ganze Mühe mit dem Tausch gemacht, gerade damit keiner was merkt!«
    »Vielleicht ist einer von euch gierig geworden.«
    »Das würde ich wissen.«
    »Wirklich? Du hast deinen Kumpels die ganze Zeit über die Schulter geguckt, während sie die Kammern geleert haben?« Chib schwieg einen Augenblick, atmete dann geräuschvoll aus. »Reden kannst du prima, Mike. Ich könnte fast so einen wie dich in meinem Team brauchen.«
    »Das ist doch verrückt!« Mike wandte sich abrupt vom Tisch ab und fuhr sich mit den Händen durchs Haar.
    »Ich werd dir sagen, was verrückt ist«, sagte Chib leise. »Dein Kumpel Allan hat gestern Besuch von Ransome gekriegt.«
    »Woher weißt du das?«
    Chib hatte sich wieder aufgerichtet. Sein Gesicht lag erneut im Schatten, so dass man nur noch das Grinsen sah. »Ich hab den Scheißkerl ein paar Stunden lang von Johnno beschatten lassen, war neugierig, was er vorhatte. Ransome hat der First Caledonian Bank einen Besuch abgestattet – ich erinner mich, dass du mal gesagt hast, Allan würde da arbeiten …«
    »Nicht weiter aufregend – Allan hat mich angerufen und mir gesagt, dass er gleich zu ihm raufkommen würde.«
    »Und?« Chib ging langsam um den Tisch herum.
    »Nichts und – ich hab anschließend noch mal mit Allan gesprochen. Ransome hat einfach nur auf den Busch geklopft, sonst nichts.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Sag mal … soll das ein Ablenkungsmanöver werden? Was mir momentan Sorgen macht, sind diese fehlenden Gemälde.«
    »Wer außer dir war im Lager?«
    »Westie und Allan.«
    »Der Professor nicht?«
    »Er ist im Transporter geblieben – wir konnten nicht riskieren, dass ihn jemand erkennt.«
    Chib stand jetzt ganz dicht vor Mike. »Und wenn’s anschließend passiert ist?«
    »Wie meinst du das?«
    Chib rieb sich das Kinn. Er hatte sich ein paar Tage lang nicht rasiert, und als seine Finger über die Stoppeln rieben, knisterte es hörbar. »Soll gelegentlich passieren – eine Bank wird ausgeräumt … Muss nicht unbedingt eine Bank sein, könnte auch eine Tankstelle sein, ein Supermarkt, alles eigentlich …

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